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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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er. » Ich kann dir kein Heim bieten, und ich habe auch keine Zeit, dich in Sicherheit zu bringen. Ich muss auf die andere Seite dieses Gebirges, und ich habe keine Ahnung, ob ich es überleben oder dabei umkommen werde. Das Einzige, was ich für dich tun kann, ist, dass ich Murrough oder Kaetilmund oder den Priester bitte, dich in Sicherheit zu bringen – obwohl niemand sicher sein kann, dass er das hier überlebt. Gibt es irgendeinen Ort, wo du hingehen könntest, ehe der Winter richtig einsetzt?«
    » Ich kann nirgendwo hingehen, weder vor noch nach dem Winter. Was soll ich denn deiner Ansicht nach tun, Prinz? Willst du mich nur als Bettgefährtin haben und sonst nichts?«
    Krähenbein sah ins Feuer, bis seine Augen anfingen zu brennen. Er dachte daran, dass sie die erste Frau war, die sich ihm aus freien Stücken hingegeben hatte, und das änderte alles, er konnte nicht einfach aufstehen und gehen. Und dann die Tatsache, dass es keinen Ort gab, wo sie in diesen Zeiten sicher war.
    » Ich kann nirgendwo hingehen. Ich bin entweder bei euch – oder tot«, sagte sie, als könne sie seine Gedanken lesen.
    » Hör zu, Mädchen«, sagte er. » Ich bin ein Prinz, der eines Tages König von Norwegen sein wird. Ich brauche keine Frau, und wenn ich eine brauchte …«
    Er unterbrach sich, als er merkte, auf welch dünnes Eis er sich begeben hatte, aber es war zu spät. Sie rückte weg von ihm.
    » Und wenn du eine bräuchtest«, sagte sie langsam, » dann wäre es nicht jemand wie ich. Die Prinzessin und nicht ihre Freundin, sehe ich das richtig?«
    Krähenbeins Schweigen war Antwort genug, und schließlich stand sie auf und sah auf ihn herunter.
    » Prinz«, sagte sie leise und mit sanfter Stimme, wodurch ihn ihre Worte umso mehr trafen. » Du möchtest ein König sein – und doch kannst du nicht einmal so königlich sein, um mir anzubieten, mich nach Hause zu bringen.«
    Damit drehte sie sich um und ging. Nach ein paar Schritten blieb sie stehen und sah noch einmal zurück.
    » Ein Junge«, sagte sie. » Ich sehe nur einen Jungen, der nicht einmal die Größe hat, mir dafür zu danken, dass ich ihm das Leben gerettet habe.«
    Es war die Wahrheit, doch die wollte er von ihr nicht hören. Er sah, wie sie zur anderen Seite des Feuers ging und sich dort niederließ, sodass ihr Gesicht rot im Feuerschein erglühte. Er merkte, dass die Männer diese Szene wortlos beobachtet hatten, und seine Wut flammte auf.
    » Einst hatte Thor zwei Söhne«, sagte er plötzlich, » die beide eine sterbliche Frau zur Mutter hatten. Zwei junge Donnergötter mit roten Haaren, die zu Männern heranwuchsen, ebenso wie andere Jungen, und die sich dann leidenschaftlich in dieselbe Frau verliebten, wie Jungen es eben oft tun. Da sagte der eine zum anderen wie zum Spaß: ›Ich möchte ein Floh sein, dann könnte ich in ihrem Busen sitzen.‹ Der andere sagte: ›Ich möchte eine Laus sein, dann könnte ich immer zwischen ihren Arschbacken wohnen.‹«
    » Es sind doch nur deine Läuse, die dir die Gewissheit geben, dass du noch am Leben bist«, unterbrach Adalbert, der sah, wie Krähenbein und Bergliot sich anfunkelten. Krähenbein ignorierte den Priester.
    » Thor hörte das und war wütend«, fuhr er fort. » Und er brüllte: ›Das wünscht ihr euch? Ich werde euch beim Wort nehmen. Dann sollt ihr euer Leben lang Sklaven einer Frau sein.‹ Er verwandelte sie in einen Floh und eine Laus, und darum haben wir die beiden Plagegeister heute. Und immer, wenn es ein Gewitter gibt, dann hüpfen die Flöhe aus ihren Schlupfwinkeln, und die Läuse im Schritt beißen noch heftiger zu als sonst.«
    Die Männer lachten leise, aber die meisten verstanden, warum er die Geschichte erzählt hatte, und hielten den Mund. In der Stille, die bald darauf einbrach, hörte man nur den Wind und das knisternde Feuer. Schließlich kam Kaetilmund zu ihnen zurück und berichtete, dass sie alle Leichen durchsucht hatten, aber keine zwei Toten darunter gefunden hatten, auf die Krähenbeins Beschreibung passte.
    » Dann ziehen wir weiter«, sagte dieser nur.
    Als der Morgen dämmerte, grau und kalt, rüsteten sie sich zum Abmarsch. Sie packten ihre Sachen, flickten, was zu reparieren war, und erneuerten die Verbände ihrer Wunden. Dann machten sie sich an den langen, mühsamen Anstieg, und die Toten nahmen sie mit. Den Samländer und den Toten von Orkney ließen sie zurück, denn mit den Fremdlingen wollte sich niemand belasten, was Adalbert sehr missbilligte, doch die

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