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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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mit dem Kerbholz rechnen. Und die Nachricht sollte er, ohne ihren Inhalt zu kennen, zu Orm bringen.
    Und plötzlich kam ihm der Verdacht, dass es womöglich eine Falle war, um ihn nach Man zu locken.
    Als er Hoskuld fragte, sah dieser ihn fast verächtlich an.
    » Warum sollte Orm dir eine Falle stellen?«, sagte er. » Der kennt doch die Mönche. Die haben diese Botschaft an Orm bestimmt nicht nur einmal geschrieben.«
    Das konnte Krähenbein nicht abstreiten. Mönche, das wusste er, würden es für ihre eigenen Annalen aufschreiben, und wenn er nach Man kam, würde er es finden, er brauchte nur Orms Namen zu erwähnen und ihnen eine Silbermünze zu zeigen. Trotzdem hätte er am liebsten seine Axt im Kopf des Händlers versenkt. Aber seine Wut, die ihn bereits den Arm heben ließ, wurde gebremst bei dem Gedanken, was Orm dazu sagen würde. Schließlich überwog auch Neugier, was dieses Schriftstück wohl enthalten mochte. Er senkte daher seine Waffe.
    » Bring mich zur Insel Man, Händler«, schnauzte er sein Gegenüber an. » Vielleicht füttere ich immer noch die Fische mit dir, wenn es zu lange dauert – oder wenn ich diese Botschaft finde und feststelle, dass du mir etwas vorgelogen hast.«
    » Wir fahren nirgendwo hin«, unterbrach ihn Onund mit ärgerlichem Knurren. Er lag über das Steuerruder gebeugt, sodass sein Buckel aufragte wie der Höcker eines Kamels. » Bis das hier festgezurrt ist, werden wir treiben. Holt jetzt, was ihr an Seilen habt. Ich kann uns an Land bringen, aber dann brauchen wir anständiges Leder.«
    » Ich würde mich beeilen, Buckliger«, sagte Halk, der Mann von Orkney, und sah zum fernen Küstenstrich hin. » Wie mir scheint, haben die Haie ihren Dorsch schon gefunden.«
    Er zeigte in die Ferne, und alle Augen folgten ihm zu der Linie am Horizont, wo weißer Schaum ihnen zeigte, dass Ruderer sich näherten.
    » Jetzt sind wir alle verloren«, zischte Gorm mit angstvoll aufgerissenen Augen. Er fuhr zusammen, als Kaetilmund ihm auf den Rücken schlug.
    » Ach, du hast einfach zu viel Angst«, sagte er.
    Gorm stellte fest, dass in die bis dahin so trägen Eingeschworenen plötzlich Leben gekommen war. Seekisten wurden geöffnet, Kettenhemden aus Schaffellen gewickelt, spitze Helme wurden hervorgeholt, die zum Schutz gegen das Seewasser geölt und mit prächtigen Pferdeschweifen geschmückt waren.
    » Jetzt sind wir an der Reihe«, brummte Murrough mac Mael und hob grinsend seine Langaxt. » Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mitmachen, sonst seht einfach zu.«
    Gorm fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen und sah die Männer der » Schnell Gleitenden« an, die wortlos staunten.
    Sie fürchteten sich nicht mehr. In diesem Moment waren sie nur froh, dass sie keine Friesen waren.
    Hrodfolc grinste, obwohl er Zahnschmerzen hatte. Er hatte nicht mehr viele Zähne, doch die wenigen, die ihm noch geblieben waren, taten ständig weh – aber selbst dieser Dauerschmerz konnte sein Grinsen nicht verhindern, das sich auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte, als seine Späher ankamen und berichteten, dass ein schwer beladenes Frachtschiff vor der Küste trieb wie eine kranke Kuh.
    Es war schon einige Zeit her, dass sie große Beute gemacht hatten. Hrodfolc wusste, dass die Schiffe sich beeilten, hier vorbeizusegeln, denn die Mordlust der Küstenbewohner war bekannt.
    Er drehte sich zu seinen zwanzig Männern um, die schwitzend ruderten und vor Anstrengung stöhnten, während das lange Boot geschmeidig wie eine Schlange durch die trägen schwarzen Wellen glitt. Sein Boot hatte weder Mast noch Segel, und das war der Grund, dass sie Frachtschiffen bei gutem Wind immer erfolglos hinterherjagten.
    Doch diesmal nicht. Diesmal würde Blut fließen, und es würde Beute geben.
    » Pullt, Männer, pullt«, schrie er, eine Anstrengung, die seine Zahnschmerzen wieder verstärkte. Die Schätze winkten, er sah sie bereits, schmeckte sie schon – Wolle und Korn und Felle. Tonnen voll Salzfisch, Bier oder Käse, Kästen mit Walbein, mit Schnallen, Stiefeln oder Pfeffer. Vielleicht sogar mit Gold und Silber, eventuell mit Honig oder sonst etwas Süßem, wonach jeder nach dem langen Winter lechzte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
    » Schneller«, schrie er, und seine Männer stöhnten und ruderten mit wild flatternden Haaren und Bärten. Ihre Waffen lagen bereit für den Moment, wo sie die Riemen einziehen und hinwerfen würden.
    Hrodfolc musterte das schwer beladene Schiff, und der Gedanke daran lenkte

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