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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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wollenen Kotten ermüdend war, außerdem blendete der grelle Himmel, und Ogmund musste die Augen zusammenkneifen.
    Er war erschöpft. Sie alle waren erschöpft, sie hatten sich murrend und fluchend bergauf und bergab gekämpft, und die Hufe ihrer müden Pferde waren auf dem losen Geröll immer wieder ausgerutscht.
    Irgendwo vor ihnen, dachte Ogmund, während er angestrengt in die Ferne spähte, waren die Plünderer, und zwar zu Fuß. Wie konnte jemand zu Fuß einen solchen Vorsprung gewinnen? Und wer waren sie? Wer wagte es, diese Gegend von Man zu überfallen? Etwas Derartiges war seit Jahren nicht mehr vorgekommen.
    » Ein Krieger«, sagte eine Stimme wie zur Antwort, und Ogmund drehte sich um zu Ulf, der sich im Sattel so weit wie möglich aufrichtete, um besser sehen zu können. Er deutete auf den bewaldeten Hügel. Er hatte scharfe Augen, dieser Ulf, und jetzt sah auch Ogmund die Gestalt, dunkel im blendenden Licht.
    » Also haben wir sie eingeholt«, sagte er und spürte die Erleichterung der Männer hinter ihm, denn das bedeutete, dass sie absitzen und ihre geschundenen Ärsche schonen konnten. Er schwang das Bein über die Kruppe und glitt zu Boden, wobei er eine kleine Schwäche in den Knien spürte. Doch Ogmund ließ die Gestalt auf dem Hügel nicht aus dem Auge. Sorglos, das war das Wort, das ihm dabei einfiel. Als ob der Mann gerade Brot und Käse verspeist hätte und sich jetzt gemächlich zwischen den Zähnen herumstocherte. Ogmund fühlte sich unbehaglich und drehte sich erneut zu seinen Männern um, die jetzt ihre Waffen vorbereiteten und ihre Kinnriemen festzogen.
    » Was hältst du davon, Ogmund?«, fragte Ulf.
    Dass die Sache stinkt, wollte Ogmund sagen. Dass die Mönche, deren erbärmliche kleine Kirche überfallen worden war, von nur drei Männern gesprochen hatten, wogegen ich zwanzig habe, also kein Grund besteht, mich wie eine Jungfer aufzuführen, die eine fremde Hand auf ihrem Knie spürt.
    Ogmund breitete die Hände aus.
    » Was soll ich davon halten? Ein Mönch ist ein bisschen verprügelt worden«, sagte er und versuchte, entschlossen zu klingen. » Es ist nichts Wertvolles gestohlen worden, nur einige ihrer kostbaren Pergamente wurden etwas zerknittert. Ein sonderbarer Überfall, wenn du mich fragst – drei Reiter in Kettenhemden und mit guten Waffen, die keine Wertgegenstände stehlen … Sie haben Pergamente mitgenommen, gelesen und wieder zurückgegeben. Hast du schon mal von zerlumpten Räubern gehört, die lesen können?«
    » Versuch mal, das Jarl Godred zu erzählen«, sagte Ulf nur. Es war klar, er wollte, dass sie alle den Hügel hinaufritten, mit erhobenen Schilden und gezogenen Waffen. Ogmund zweifelte nicht daran, dass Ulf genau das auch Godred sagen würde, sobald er seinen Mund dicht genug an das Ohr des Jarls bringen konnte, und dann würde der Jarl Ogmund einiges zu sagen haben, und zwar nichts Angenehmes. Der Herrscher über diesen kleinen Teil der Insel wurde nicht umsonst Hartmaul genannt – allerdings nur, wenn er es nicht hörte.
    Aus diesem Grund, und auch weil das Wetter schlecht gewesen war, hatte Ogmund sich nicht beklagt, als Godred vor Kurzem Ulf aufgetragen hatte, die Sache mit den beiden Mönchen aufzuklären, die man tot in einer einsamen Hütte in den Bergen gefunden hatte. Ulf hatte sie gefunden, zwei Leichen, von Ratten angenagt. Er rühmte sich noch immer damit, obwohl er dabei keinerlei Gefahr ausgesetzt gewesen war, wie Ogmund ihn erinnerte. Jetzt war das Gegenteil der Fall, es war kein schweres Verbrechen begangen worden, doch sie waren in ernster Gefahr. Und Ulf wollte Ogmund und erst recht Jarl Godred unbedingt beweisen, wie mutig er jeder Gefahr entgegentrat.
    Ogmund seufzte und winkte den Männern weiterzugehen, wobei er dreien von ihnen bedeutete, mit den Pferden zurückzubleiben. Ulf war im Sattel sitzen geblieben, was Ogmund ärgerte, denn jetzt sah es so aus, als sei er der Anführer. Ogmund hätte ihm gern befohlen abzusitzen, aber damit hätte er sich nur lächerlich gemacht. Er wäre gern selbst wieder aufgesessen, aber er war sich nicht sicher, ob er das mit seinem Kettenhemd schaffen würde. Ihn überkam ein Gefühl der Verzweiflung bei dem Gedanken, dass es eine Zeit gegeben hatte, wo er es getan hätte, ohne auch nur darüber nachzudenken.
    Zu alt, dachte er grimmig. Alle wissen es, und Ulf wartet ungeduldig darauf, mein Nachfolger zu werden.
    Die Gestalt auf dem Hügel war plötzlich ganz nahe, und Ogmund erschrak, weil er in seinen

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