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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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seine Stimme klang hart.
    » Nur gerade so lange, um einen Steuermann zu finden«, fuhr er mit einer Kopfbewegung zu Halk fort, der mit offenem Mund abwechselnd Hoskuld und Krähenbein anstarrte.
    Jetzt legten die Männer ihre Arbeit nieder, mit der sie gerade beschäftigt waren, denn es schien, als breite sich ein kalter Nebel auf dem Schiff aus, und Hoskuld fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    Jetzt wusste Krähenbein, woher das singende Nordisch des Steuermanns stammte. Nämlich von Orkney, wohin Hoskuld von Dyfflin aus gesegelt war, nachdem er die Insel Man besucht hatte. Von der Man nach Dyfflin zu den Orkneys.
    » Du weißt also, wer dieser Sven Kolbeinsson ist«, sagte Krähenbein. Während er sprach, wurde ihm die Geschichte immer klarer, und Hoskulds Gesicht bestätigte ihm, dass er richtig vermutete.
    » Wer weiß noch davon?«, fuhr Krähenbein fort. Hoskuld breitete die Arme aus und öffnete ein paar Mal den Mund.
    » Ich …«, fing er schließlich an.
    Krähenbein zog die kurze Axt aus seinem Gürtel, und Hoskulds Männer zuckten zusammen. Einer stieß ein nervöses Wimmern aus. Alle Augen waren wie gebannt auf die beiden Männer gerichtet.
    » Von Orm weißt du, was ich hiermit machen kann«, sagte Krähenbein und hob die Axt. Hoskuld zwinkerte nervös und nickte, dann rieb er sich die Stirn, als juckte sie.
    » Und du verdankst es auch nur deiner Freundschaft mit Jarl Orm, dass sie noch nicht in deinem Schädel steckt«, fuhr Krähenbein leise fort, und die, die es hörten, überlief es kalt.
    » Sven Kolbeinsson«, keuchte Hoskuld. » Konungslykill nannten sie ihn. Ich war ein paar Jahre jünger als du, als ich ihn kennenlernte. Das war, als ich zum ersten Mal mit meinem Vater nach Jorvik fuhr.«
    Krähenbein runzelte die Stirn. Konungslykill – der Königsschlüssel – so hieß nur ein Mensch, nämlich der, der König Eiriks Blutaxt trug. Diese Äxte, die nur zu Opferzwecken benutzt wurden, hießen alle Odins Tochter, aber nur eine trug diesen Namen wirklich zu Recht: Eiriks Axt mit dem schwarzen Griff – das Wahrzeichen der Herrscher der Yngling-Dynastie.
    Der Auserwählte, der sie tragen durfte, wurde Königsschlüssel genannt, weil mit seinem Amt die Schlüsselgewalt über sämtliche Tore und Pforten, Kisten und Kästen im gesamten Reich einherging.
    In Krähenbeins Kopf arbeitete es, seine Gedanken überschlugen sich wie Brecher an einer felsigen Küste.
    » Es war mit diesem Schiff«, sagte Hoskuld wehmütig. » In dem Jahr, ehe Eirik aus Jorvik vertrieben und aus dem Hinterhalt von Osulf ermordet wurde, der dann über Nordumbrien herrschte.«
    Wann war das gewesen – vor fünfundzwanzig Jahren? Oder mehr? Krähenbein sah Hoskuld an, und während in seinem Kopf die Möwen kreisten und ihm Botschaften zuriefen, blieb sein Gesicht grimmig und verschlossen.
    » Sven Kolbeinsson wurde dort festgenommen, wo Eirik starb, aber schließlich gelang ihm die Flucht aus der Sklaverei, und er ging auf die Insel Man. Er kehrte den Göttern Asgards den Rücken, da auch sie ihn verlassen hatten. Er wurde ein Christenmönch und ließ sich in den Bergen von Man in der Nähe von Holmtun nieder, im Norden der Insel. Dort ist er vor Kurzem gestorben. Aber ehe er starb, vertraute er dem Mönch Drostan ein Geheimnis an, das nur für Angehörige der Yngling-Dynastie bestimmt ist.«
    Es war aus Hoskuld hervorgesprudelt wie aus einer Quelle, doch dann wurde ihm bewusst, was er gesagt hatte, und er hielt sich erschrocken den Mund zu. Krähenbein nickte nachdenklich, als ihm klar wurde, was das alles zu bedeuten hatte.
    » Und stattdessen bist du nach Dyfflin gesegelt«, sagte er leise.
    Hoskuld fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nickte.
    » Auf Drostans Geheiß«, murmelte er zögernd.
    » Du bist doch nicht dumm, Händler Hoskuld, natürlich hast du das Geheimnis von Drostan erfahren und weißt ganz genau, was er mir mitteilen will.«
    » Nicht alles«, brachte Hoskuld mühsam heraus. » Es geht um Odins Tochter, das weiß ich. Aber ich weiß nicht, wo sie ist.«
    » Also existiert Eiriks Axt noch immer. Und ausgerechnet ein Mönch weiß, wo sie ist«, stellte Krähenbein fest.
    Jetzt war es an den Eingeschworenen, unruhig zu werden. Sie sahen ihre Beute bereits vor sich, Eiriks Blutaxt, das Wahrzeichen des rechtmäßigen Nachkommen der Ynglings – ein Banner, unter dem man Männer um sich scharen konnte. Allein das und seine Zauberkraft machte die Axt wertvoller, als wenn sie aus Gold

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