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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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geworfen worden, und jetzt war er hier, dem Meer entkommen, mit Kriegern und einem Prinzen, der offenbar unter seinem Befehl stand.
    Es war eine Gunst der Götter, wie sie nur wenigen gewährt wurde, und wenn sie Grima gnädig waren, dann waren sie es dem, der versucht hatte, ihn umzubringen, bestimmt nicht – und alle, sowohl die Christen unter ihnen als auch die, die Asgard folgten, zogen sich unwillkürlich etwas von Balle zurück. Er spürte es, und in ihm loderte ein gewaltiger Zorn auf, der ihm gleichzeitig Mut verlieh.
    Grima auf seinem Thron machte eine kleine Bewegung, und Balle fühlte sich sofort besser, als er feststellte, dass der alte Mann dem Tode nahe war und blutige Verbände an den Händen hatte. Er bemerkte auch den gelben Hund, der plötzlich hinter den Thronträgern auftauchte und ihm folgte.
    » Berto!«, rief Kaup, ohne daran zu denken, dass seine Stimme unter den gegebenen Umständen viel zu freundlich klang, denn er hatte den Jungen gern.
    Berto hob grüßend die Hand, dann warf er einen verächtlichen Blick auf Balle, der sich am liebsten ohne Umschweife auf ihn gestürzt hätte. Arrogantes kleines Arschloch! Ein Neiding, ein Thrall, der es wagte, ihn so anzusehen …
    » Ich spreche für Grima«, sagte Berto und drückte das Kinn auf die Brust, um seine Stimme möglichst tief klingen zu lassen. Die Tatsache, dass er überhaupt zu sprechen wagte, machte Balle vollends sprachlos.
    » Er fordert Balle um die Führung der roten Brüder heraus«, fuhr Berto fort. » Er erklärt Balle zu einem feigen Hundesohn, der sich in jeder neunten Nacht von denen, die ihm bei seinem Mordversuch an Grima geholfen haben, als Frau gebrauchen lässt.«
    Es folgte ein Murmeln, hier und da zuckte jemand zusammen und hielt die Luft an, denn nach dieser Beleidigung gab es kein Zurück mehr. In der Stille, die jetzt folgte, klang der ruhige Seegang wie ein Brüllen, eine Möwe schrie auf wie ein verlorenes Kind, und der Jüngling, der die Mannschaft anführte, sah suchend zum Himmel.
    » Ich nehme die Herausforderung an«, sagte Balle, » und wenn ich gewonnen habe, werde ich kein Mitleid mit dir haben, Wende.«
    Dann sah er Grima mit spöttischem Grinsen an.
    » Kannst du dich überhaupt noch lange genug auf den Beinen halten, dass ich dich umbringen kann?«, fragte er, obwohl er genau wusste, dass Grima nicht kämpfen würde.
    Der Alte auf dem Thron machte eine Bewegung.
    » Nein«, sagte er mit heiserem Flüstern, das der Wind über den Strand trug, sodass es weithin hörbar war. » Und dennoch kannst du mich nicht töten, Balle, denn ich werde dich überleben.«
    Die Männer machten Abwehrzeichen gegen das Böse, und Balle widerstand nur mit Mühe der Versuchung, sich zu bekreuzigen oder Thors Hammer zu berühren, was genauso als Zeichen der Schwäche ausgelegt worden wäre, als wenn er auf die Knie gefallen und um Gnade gebettelt hätte.
    » Ich werde seinen Platz einnehmen«, sagte das Bürschchen mit den zwei Speeren.
    Mar betrachtete Balle, der ungeheuer erleichtert schien.
    Er hatte also gedacht, der Riese würde kämpfen, stellte Mar fest, aber jetzt ist er sicher, dass er mit dem Jüngling fertigwerden wird. Das ist ein Fehler, denn wenn so ein Bürschchen es mit einem so großen Mann wie Balle aufnimmt, dessen Name ihn schon warnen müsste, denn er bedeutet » gefährlich kühn«, dann muss er der Beste sein. Noch besser als der Riese mit der Hakenaxt. Mar betrachtete den Jüngling genauer, konnte aber nichts an ihm erkennen, was ihn besonders auszeichnete. Er war ein hochgewachsener junger Mann mit flachsblondem Haar und einem Speer in jeder Hand, mehr nicht. Und wie es schien, dachte Balle dasselbe.
    » Wenn du einen Gott hast«, knurrte er leise und drohend, » dann solltest du ihn jetzt um Beistand bitten.«
    » Ich habe einen Gott«, erklärte das Bürschchen, » und ihm weihe ich dich. Ich beanspruche die roten Brüder für Grima, und du bist der Preis. Gibst du den Platz freiwillig auf, oder willst du kämpfen?«
    Kaup sah das Unbehagen in Balles Gesicht, aber nur für einen Augenblick, es verlosch so rasch wie der Funke eines Feuersteins. Doch es reichte. Balle wird verlieren, und der Jüngling weiß es bereits, dachte er. Dabei blieb das Gesicht des jungen Prinzen so unbewegt wie das Kopftuch einer Nonne.
    Balle spuckte in die Hände, packte die lange Axt und ließ die Muskeln seiner Schultern spielen, das reichte als Antwort. Der Jüngling lächelte, und seine Stimme klang so freudig, dass es

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