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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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erwarte ich, dass du ihr zeigst, was Sache ist. Mach diesen Hoskuld ausfindig und finde heraus, was für ein Geheimnis er hütet. Eigentlich hätte ich Ulf geschickt, aber du hast es ja geschafft, ihn umbringen zu lassen. Jetzt musst du es eben selbst machen.«
    Ogmund sah Hartmaul hinterher, als er die Halle verließ, und in ihm schwelte ein fast unerträglicher Zorn, sodass er sich mit den Knöcheln übers Brustbein reiben musste. Wäre er jünger gewesen, hätte er sich das nicht gefallen lassen – und auch das war eine Tatsache, die er jetzt schlucken musste.
    Er war nicht mehr jung, wenn Leute wie Godred es sich leisten konnten, so mit ihm zu reden.
    An der friesischen Küste, etwas später
    Krähenbeins Mannschaft
    Er hatte viele Namen. Die Araber hatten ihn Abou Saal genannt. Die Kirche nannte ihn Biktor den Nubier, und die Wahren Menschen, die Ga-Adagbes, kannten ihn als Nunu-Tettey – Nunu, weil alle nubischen Männer nach den Heiligen Gewässern genannt wurden, und Tettey, weil er der Erstgeborene war.
    Hier nannten sie ihn Kaup, manchmal auch Kaup Svarti. Der Name Kaup war einem Missverständnis entsprungen, als er ihnen klarmachen wollte, dass er zwar ein Christ sei, aber keiner von der Sorte, die sie kannten. Ein Kopte, hatte er gesagt, aber diese stinkenden, dämlichen Nordmänner hatten Kaup verstanden, was in ihrer Sprache » Schnäppchen« hieß und was sie unglaublich amüsiert hatte, weil sie ihn auf dem Wrack eines arabischen Sklavenschiffs gefunden und somit nichts für ihn bezahlt hatten.
    Svarti hieß er natürlich, weil er schwarz war. Doch schwarz beschrieb Kaups Farbe nur unzureichend. Mar Skidasson, den man unter den roten Brüdern noch am ehesten als Kaups Freund bezeichnen konnte, hatte Kaups Farbe mit der eines Krähenflügels verglichen, wenn die Sonne darauf scheint, ein glänzendes Blauschwarz. Mar hatte ein Gespür für einen guten Namen – sein eigener Beiname war Jarnskeggi, Eisenbart, und Kaup musste zugeben, dass sein Haar genau diese Farbe hatte.
    Kaups Gesicht war bartlos, und auf seinem Kopf wuchs eine dichte Wolle, die nie länger wurde, nur mit der Zeit an den Schläfen etwas grauer, denn es war lange her, seit er auf dem Sklavenschiff über das dunkle Meer gesegelt war. Kaup war schon jahrelang bei Grimas roten Brüdern – ohne große Hoffnung, jemals wieder in seine Heimat zurückzukehren. Und nachdem die Männer sich erst mal an die unheimliche Tatsache gewöhnt hatten, dass er mit seiner schwarzen Hautfarbe aussah wie jemand, der seit zwei Wochen tot war, begannen die meisten von ihnen, ihn zu schätzen. Er lachte viel, und sie beneideten ihn um seine weißen Zähne und um seine Haut, die immer glänzte, als sei sie geölt.
    Trotzdem hatte Kaup in all den Jahren bei Grima nie genau gewusst, ob er eher Krieger oder Sklave war. Er wusste, dass die Sklaven der Nordmänner nicht besser behandelt wurden als Vieh und keine Waffen tragen durften, doch Kaup hatte Speer und Schild und auch eines dieser langen Messer, das sie Sax nannten. Er hatte für sie getötet und seinen Teil der Beute bekommen – wenn aber etwas erledigt werden musste, war es immer » der Schwarze«, den man schickte, und man erwartete, dass er es ohne Murren tat.
    Eine weitere seiner Pflichten war Wachestehen. Mit einer Wolldecke als Umhang stand er auf einem Bein wie ein Storch, gestützt auf seinen Speer. Jetzt war Kaup unglücklicher als je zuvor, denn Grima, den er gern gehabt hatte, war weg, und Balle hatte das Kommando. Kaup mochte Balle nicht. Mar konnte ihn ebenfalls nicht leiden, und er hatte sich sehr zusammenreißen müssen, um ein freundliches Gesicht zu machen und dem Schicksal zu entgehen, das diejenigen ereilt hatte, die sich zu offensichtlich zu dem alten Jarl bekannt hatten.
    Bald nachdem Balle Grima und den jungen Wenden ins Meer geworfen hatte, waren sie hier an diesen Anlegeplatz gekommen, wo sie jahrelang nicht mehr gewesen waren. Um diese Jahreszeit erwartete man hier keine anderen Schiffe, und doch erschien vor Kaups Augen plötzlich ein stattliches Handelsschiff am Ufer, dessen Besatzung ins Wasser sprang und an Land kam.
    Er verspürte ein Kribbeln, als er losrannte, um es zu melden, und als er zusammen mit Mar und Balle den Ankommenden entgegenging, bekam er vor Aufregung eine Gänsehaut.
    » Eine fette Knarr«, sagte Balle mit glänzenden Augen, und auf seinem zerfurchten Gesicht, das die Farbe von altem Holz hatte, breitete sich Erleichterung aus. Es könnte ein großer

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