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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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wohltuend war.
    » Odin, höre mich! Nimm diesen da mit Namen Balle als Blutopfer an für den Sieg. Das sage ich, Prinz Olaf der Eingeschworenen von Orm, dem Bärentöter, mit dem Beinamen Krähenbein.«
    Man vernahm ein Rascheln, durch die Männer ging eine Bewegung, und man hörte ein paar tiefe Seufzer. Plötzlich waren also die berühmten Eingeschworenen da, aus heiterem Himmel, und bei ruhiger See waren sie über die roten Brüder hereingebrochen wie Thors Hammer. Mar sah Kaup an und fuhr sich nervös über die Lippen, denn jetzt wirkten diese ernsten Männer in ihren Kettenhemden und mit den Büscheln aus Pferdehaar, die auf ihren Helmen wehten, noch furchteinflößender als vorher.
    Auch Balle wurde es eiskalt, aber sofort schämte er sich, und der Ärger, den er deswegen empfand, wirkte wie ein Schmiedefeuer. Er wog die lange Axt in der Hand und sah abschätzend auf den Abstand zwischen sich und dem Bürschchen – dann gab er Mar ein Zeichen, ihm seinen Schild zu geben.
    Mar zögerte einen Augenblick, dann reichte er ihm mit unverhohlen hasserfülltem Blick den Schild. Balle würde sich daran erinnern, wenn das hier erledigt war, und dann konnte Mar sich auf etwas gefasst machen. Er hätte diesem Kerl schon längst den Kopf abschlagen sollen, dachte Balle.
    Kaup beobachtete sie aufmerksam. Er bewahrte alle Erfahrungen dieser Art in der großen Seekiste in seinem Kopf auf und wusste, dies war kein Holmgang mit seinem Ritual und einem sorgfältig abgesteckten Kampfplatz, sondern ein Einvigi, ohne Regeln und ohne den Schutz der Götter, wie es bei den meisten brutalen Kämpfen der Fall war. Es hing von keinem Gott ab – obwohl Uller angeblich die Gottheit war, die dafür zuständig war –, sondern lediglich vom Geschick und Glück der Kämpfenden. Früher hatten seine Leute falsche Götter verehrt, wie Bes und Apedmak, den Kriegsgott, der über Angelegenheiten wie diese gewacht hätte.
    Aber egal welche Götter von Asgard hier wachten, Kaup musste zugeben, dass Balle mit seiner langen Axt über der Schulter eindrucksvoller aussah. Er hielt den Schild vor sich, der ihn fast vollständig vor dem Bürschchen mit den zwei kurzen Speeren schützte. Sie standen sich gegenüber, an diesem Strand im Nirgendwo, wo die Vögel am silbern schimmernden Wasserrand im Abendlicht nach Nahrung suchten.
    » Du bist ein großer Mann«, sagte jetzt dieser Prinz Olaf leise zu Balle, » und zweifellos warst du ein wichtiger Mann für Grima, früher, ehe Loki dich zum Verräter machte. Aber obwohl ich nur halb so groß bin wie du, bin ich jetzt doppelt so wichtig für ihn, und dreimal der Kämpfer, der du bist.«
    Einen Augenblick schien Balle verwirrt, dann hatte er die Beleidigung verstanden und trat näher, spuckte aus und nahm die Axt von der Schulter, mit einer Hand, wodurch er sie schwer in den Griff zu bekommen schien. Jedoch sah man, was er vorhatte: Er wollte Krähenbein überrumpeln, der in jeder Hand einen Speer und vor sich im Gürtel einen Sax hatte.
    Der Jüngling würde einen Speer werfen, der auf den Schild treffen würde – dann würde Balle den Schild fortwerfen und sich mit der Axt in beiden Händen auf ihn stürzen, ehe der Jüngling den zweiten Speer in seine rechte Hand genommen hatte. Alle sahen es, und sie wussten, was passieren würde – bis auf den Jüngling, wie es schien.
    Balle kam auf Krähenbein zu – dessen Speer pfiff durch die Luft und traf mit Wucht auf den Schild, härter als Balle es erwartet hatte, sodass er etwas schwankte, als er sah, dass die Speerspitze auf der Innenseite aus dem Holz drang. Ein mächtiger Wurf, aber harmlos, schließlich hatte er nur den Schild ruiniert.
    Mit Triumphgebrüll schleuderte er den Schild samt Speer zur Seite und warf sich Krähenbein entgegen. Er hatte ihn, kein Zweifel, er hatte das Bürschchen.
    Irgendetwas schwirrte wie eine Vogelschwinge, und Balle hatte ein Gefühl, dass an seinem Bauch etwas riss, dann stolperte er und fiel hin, rollte fluchend ein Stück und rappelte sich wieder auf, erschrocken über sein Pech. Er hob die Axt, machte eine halbe Drehung und fiel beinahe wieder hin, und als er zu Boden sah, bemerkte er, dass ein glänzend blauer Strick sich um seine Knöchel gewickelt hatte. Er folgte ihm mit den Augen bis zu dem blutigen Riss im Hemd über seinem Bauch, dann fiel ein Schatten auf ihn und er sah auf.
    Es war der Junge, der ihn nachdenklich ansah. Mit einem Wutschrei wollte Balle zuschlagen, aber die Axt schien im Boden festzustecken.

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