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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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sahen sich lange stumm an, schließlich nickte der Nubier. Krähenbein sprach die Worte des Schwurs vor, und Kaup wiederholte sie, dann bekreuzigte er sich, als wolle er etwas von sich abwischen, und holte seine Kleider. Langsam, allein oder auch zu zweit, traten die anderen Männer vor und legten den Eid ab.
    » Wir schwören, dass wir einander Brüder sein wollen, mit Knochen, Blut und Stahl. Wir schwören auf Gungnir, Odins Speer. Möge Odin uns bis in die neun Reiche und darüber hinaus verfluchen, wenn wir diesen Schwur gegeneinander brechen.«
    Eingehüllt in den Gestank von Öl und verbranntem Fleisch standen sie da, und Krähenbein hörte ihnen zu, und plötzlich durchzuckte ihn ein schmerzliches Heimweh, eine Sehnsucht nach dem, was verloren war. Hestreng, wo Orm alles versucht hatte, um den Eingeschworenen die Sesshaftigkeit schmackhaft zu machen – und gescheitert war, denn sie waren nun mal Seefahrer und Kämpfer und keine Bauern. Dort im Tal würde jetzt frisches Gras wachsen, die Bäume schlugen aus. Der Fjord würde in der Sonne glitzern und die Seeschwalben sich schreiend auf alles stürzen, was ihren unordentlich abgelegten Eiern zu nahe kam. Es war eine schöne Halle gewesen, die eines Jarls würdig war, und Krähenbein hatte Orm darum beneidet.
    So etwas wollte er auch. Das und noch mehr, nämlich einen großen Naust – Bootsschuppen, die dazugehörten, mit prächtigen Holzschnitzereien, so kunstvoll wie an den Christenkathedralen, und darin große Schiffe. Und viele tapfere Männer, die mit ihnen fahren würden. Genug Schiffe und Männer für ein ganzes Königreich.
    Warum haben die Nornen mich ausgerechnet hierher an diesen Strand gebracht, um meinen Lebensfaden an das Ende von Grimas Faden anzuknüpfen?, fragte Krähenbein sich. Meine Position wird durch diese letzte Tat des Jarls der roten Brüder gestärkt, und das ist ein so sicheres Zeichen, dass Odin über mich wacht, wie das einäugige Gesicht, das am blauen Himmel steht.
    Die ganze Nacht und bis in die Morgenstunden hinein grübelte er darüber nach, nachdem die Männer an ihre Feuer zurückgekehrt waren und den Scheiterhaufen sich selbst überlassen hatten, der schließlich funkensprühend zu einem Haufen glühender Asche zusammenfiel. Sie alle waren stumm, nachdenklich und überwältigt von den Ereignissen des Tages, die an diesem einsamen Strand über sie hereingebrochen waren.
    Am Morgen begruben sie Grimas Asche und häuften einen kleinen Grabhügel darüber, dann sammelten sie helle Steine am Strand und legten sie in Schiffsform darum, zum Zeichen, dass hier ein Mann der Wiken lag. Anschließend packten sie ihre Seekisten und begaben sich an Bord der zwei Schiffe.
    Krähenbein, der als Letzter ging, drehte sich noch einmal um und betrachtete Grimas Grab, eine frische Narbe oberhalb der Wasserlinie. Hier lag er nun, von den Bergen des Nordens so weit entfernt, wie man nur sein konnte. Krähenbein überlegte, ob seine Fylgja, sein Folgegeist, wohl damit zufrieden sein würde.
    Er ging an Bord, aber er spürte die unsichtbaren Augen aus dem Schiffsgrab in seinem Rücken. Er dachte an die Mannschaft der Brüder, die durch einen Schwur aneinander gebunden waren, und an das Schicksal ihres letzten Anführers, der alt und einsam an einem fernen Gestade sein Leben gelassen hatte.

Kapitel 4
    An der friesischen Küste, am nächsten Tag
    Krähenbeins Mannschaft
    Nur die Nordmänner fürchten sich im Dunkeln nicht auf dem offenen Meer. Das jedenfalls behaupten die, die auf der Straße der Wale reisen. In Wirklichkeit sind die Wale die Einzigen, die das Meer bei Nacht nicht fürchten – aber die Männer des Nordens segeln auch noch, wenn Griechen, Angeln, Sachsen oder Franken schon längst aufgegeben und ihr Schiff am Ufer festgemacht haben.
    Das Schiff, das Grima Krähenbein geschenkt hatte, hieß Skuggi, und der Name passte zu ihm, denn der Bug war ganz und gar mit Pech abgedichtet, sodass es schwarz war, als wäre es verkohlt, auch wenn es hier und da mit Salz und Möwendreck bekleckst war. Skuggi hieß für die meisten Leute » Schatten«, doch für die Nordmänner bedeutete es noch mehr, für sie war es etwas Unheimliches, ein Spuk.
    Das Segel half auch nicht, das Schiff freundlicher erscheinen zu lassen, denn es hatte die Farbe von altem Blut. Trotzdem war Krähenbein zufrieden damit, denn sie war ein richtiges Langschiff mit zwanzig Riemen auf jeder Seite. Sie war alt, und wie Onund sagte, hier und da etwas steif, wo sie mit neuem

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