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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Holz repariert worden war, aber ansonsten war sie solide und zuverlässig.
    Sie war auch schnell, und sie mussten die Skuggi drosseln, denn Hoskulds » Schnell Gleitende« hatte Mühe mitzukommen. Krähenbein hatte Rovald und Kaetilmund an Bord der Knarr gelassen, um sicherzugehen, dass das frisch reparierte Steuerruder sie auf Kurs hielt. Er brauchte Hoskuld noch, damit er ihm diesen Drostan zeigte, wenn sie ihn gefunden hatten. Aber seit Berto ihm den Axtstiel übergezogen und damit die Möglichkeit genommen hatte, sich als Kämpfer hervorzutun, war der Händler noch mürrischer als zuvor.
    Sie waren an diesem Tag ein gutes Stück vorangekommen. Krähenbein hatte die meisten der Männer an ihren bisherigen Arbeitsplätzen gelassen, sodass Tjorvir Asmundsson weiterhin Steuermann der Skuggi blieb. Tjorvir hatte den Beinamen Stikublig, der » Holzgucker«, denn er verbrachte viel Zeit damit, Holzspäne ins Wasser zu werfen und zu beobachten. Daraus konnte er sehen, wie schnell sie segelten und wo genau sie sich befanden.
    Krähenbein war zufrieden. Da die Männer mit ihrer Arbeit vertraut waren, hatte sich für sie nicht viel verändert, nur dass ein neuer Jarl neben dem Steuermann stand, dazu ein paar weitere neue Gesichter. Mar, Kaup und noch ein paar andere wussten allerdings, dass dieser Eindruck täuschte – alles war anders geworden. Doch als sie abends an einem ruhigen Strand anlegten, war die Besatzung schon wesentlich zuversichtlicher als noch am Morgen jenes ersten Tages.
    Feuer wurden angezündet, und es wurde gekocht. Kaup überraschte Krähenbein und die anderen damit, dass er mithilfe der kleinen, zusammengedrehten Beutel und Päckchen, die er mit sich führte, ihr gewöhnliches Essen in wahre Köstlichkeiten verwandelte. Die Mannschaft, die das schon gewohnt war, lachte über die Begeisterung der Neuen.
    Nachdem sie gegessen hatten, setzte Krähenbein sich im Dämmerlicht mit Onund und Murrough zusammen und winkte auch Mar und Kaup herbei, die sich zu ihnen setzten.
    » Wie geht’s mit ihnen?«, fragte er Mar, und der wusste sofort, was gemeint war.
    » Sie sitzen etwas abseits von den Männern des Gardarike«, sagte er, » aber das wird sich im Laufe der Zeit ändern. Die meisten der Männer hier sind neu und haben noch nicht die Erfahrung der anderen, die schon lange mit Grima zusammen waren. Die sehen das weniger ernst. Aber sie alle machen sich Gedanken wegen des Schwurs, den sie getan haben.«
    » Du auch?«, fragte Krähenbein, und Mar nickte. Er sah Kaup fragend an, und der nickte ebenfalls. Krähenbein saß eine Weile stumm da.
    » Ich hoffe, Grimas Fylgja wird zufrieden sein mit dem Ort, an dem wir ihn begraben haben«, sagte er schließlich, » in einem Land, das so weit entfernt von den Bergen ist.«
    Mar sah Krähenbein fragend an.
    » Es ist eine so würdige Beisetzung für einen roten Bruder, wie sie es nur sein kann«, sagte er, wobei er zu Krähenbeins Überraschung lächelte.
    » Weißt du eigentlich, wie die alte Mannschaft zu ihrem Namen kam?«
    Die alte Mannschaft, hatte er gesagt, wie Krähenbein befriedigt feststellte. Sie waren bereits ein Ding der Vergangenheit, die roten Brüder, verschwunden im Nebel von gestern, und in ihre ausgetretenen Stiefel waren die Eingeschworenen geschlüpft. Krähenbein schüttelte den Kopf und wartete darauf, zu erfahren, warum die roten Brüder so hießen. Hinter einem derart blutigen Namen steckte bestimmt eine gute Geschichte.
    » Auf ihrer ersten Reise, als Grima der Steuermann war«, erzählte Mar, » hatten sie schon die Skuggi, die damals nagelneu war und ein schönes rotes Segel hatte, das mit reád-stán gefärbt worden war. Als sie es ausspülten, war es gestreift – dunkelrot und goldgelb – und Grima war hocherfreut.«
    Onund nickte. Ein Segel, das mit reád-stán – mit Ocker – gefärbt war, war schön anzusehen, obwohl er selbst, wie er sagte, es vorzog, wenn die Streifen gewebt und dann zusammengenäht waren. Mar lachte.
    » Ja, das ist zwar teurer, aber es lohnt sich, wie wir bald merkten«, fuhr er fort. » Denn wenn so ein gefärbtes Segel im Seewasser nass wird, werden die Farben zwar noch fester, aber wenn es dann das erste Mal im Wind trocknet, kommen große rote Staubwolken heraus, und die bekamen wir alle ab. Dieser Staub war überall. Und dann regnete es auch noch. Als das Schiff das nächste Mal anlegte, war alles und jeder von uns von oben bis unten rot – Kleidung, Gesichter, Hände, Seekisten. Wir mussten den Bug

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