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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Meer ist jetzt nicht so geeignet.«
    Krähenbein ignorierte ihn. » ›Und dann?‹, fragte der König. ›Dann entwischten zwei‹, sagte der Fuchs. ›Und dann?‹, fragte der Bär ungeduldig. ›Dann entwischten drei‹, sagte der Fuchs. Und auf diese Art vermehrte der Fuchs jedes Mal, wenn der König fragte, die Zahl um einen Fisch mehr. Der Bär wurde ärgerlich und brummte laut. ›Was soll das, du erzählst mir ja nichts Neues!‹, brüllte er. ›Wenn Eure Majestät bitte Ihr königliches Wort nicht vergessen würden‹, sagte der Fuchs. ›Jede Begebenheit geschah für sich, und jede Gruppe von Fischen, die entkam, war eine andere als die vorige.‹ Der Bärenkönig fletschte die Zähne. ›Und wo ist hier das Wunder?‹, fragte er. ›Aber Majestät, was könnte denn wunderbarer sein, als dass die Fische auf diese Weise entkommen, immer in Gruppen, die um einen Fisch größer ist als die letzte?‹, fragte der Fuchs. ›Ich bin durch mein Wort gebunden‹, sagte der Bärenkönig zähneknirschend und reckte seine mächtigen Krallen, ›sonst läge jetzt dein Kadaver vor mir am Boden.‹ Der Fuchs aber flüsterte den anderen Tieren zu: ›Wenn ein Herrscher nicht durch sein eigenes Wort gebunden ist, kann nichts ihn binden. Auch Schwüre vor Odin nicht.‹«
    Eine ganze Weile war der Wind das Lauteste, was zu hören war, dann räusperte Gjallandi sich.
    » Das Märchen von Baldur«, begann er, aber Onund schlug ihm auf die Schulter.
    » Halts Maul jetzt und schöpf lieber«, brummte er. » Hier im Schiff sind zu viele Fische, und die sind nicht alle aus dieser Geschichte entwischt.«
    Südlich der Insel Iona, einige Tage später
    Die Mannschaft der Hexenkönigin
    Die Wellen trugen Schaumkronen, ansonsten war das Meer schwarz wie die Nacht und jagte seinen Sprühnebel in Erlings Gesicht. Er drehte sich um.
    Od, dessen einzige Sorge es war, dass seine Klinge trocken blieb, grinste ihn mit regennassem Gesicht an. Er saß allein da, denn Gudrods Mannschaft mied ihn, wo immer sie konnte. Nicht, dass sie sich feindlich verhalten hätten, denn sie wollten diesen schönen Jüngling auf keinen Fall verärgern, aber sie beschäftigten sich mit allen möglichen Arbeiten, um nicht neben ihm sitzen zu müssen.
    Es gab auch Arbeit genug für alle, dachte Erling mürrisch, denn der Wind ließ die Leinen der Takelage singen wie eine Harfe, und die Wellen trafen das Langboot mit einer Wucht, dass es erzitterte.
    Gudrod stand im Schiff, die Augen am Horizont. Eine Hand hatte er am Seil, mit der anderen berührte er leise die Tasche aus Seehundfell, in der der Brief war, den sie aus Holmtun mitgenommen hatten. Hier steckte er, warm und trocken, zusammen mit Gudrods anderen Schätzen, dem Spielfeld aus Stoff mit den neun auf neun Quadraten und den aus Knochen geschnitzten Taflsteinen.
    Ich verstehe das eine genauso wenig wie das andere, dachte Erling bitter, als er sich an Gudrods genervte Seufzer bei ihrem Spiel erinnerte, und seine Stimmung wurde so düster wie der Himmel, an dem sich riesige schwarze Wolken ballten, in denen ab und zu ein Blitz zuckte.
    » Wir müssen unbedingt an Land!«, rief Hadd. Für diese Erkenntnis brauchte Gudrod nicht seinen Steuermann. Der Wind kam aus Osten und drückte sie nach Westen, dazu sandte eine widerspenstige Strömung ihnen Brecher aus Norden. Beim Gedanken, vor dem Wind zu segeln, drehte sich ihm der Magen um, denn er hatte von anderen gehört, die es getan hatten und meilenweit an Irland vorbeigesegelt waren. Man hatte nie wieder von ihnen gehört.
    » Iona!«, brüllte er zurück, und Hadd verließ den Mastfisch und kam zu ihm gewankt, damit er seine Befürchtungen nicht mehr so laut herausschreien musste, dass die anderen es hörten. Iona war nicht weit, aber es war eine kleine Insel, die schon bei gutem Wetter schwer anzufahren war, ganz zu schweigen bei Nacht und einem Sturm wie diesem. Es war schwer, an einem offenen Strand zu landen, wo ein einziger Fehler einem den Schiffsboden aufreißen konnte.
    » Der Wind kommt ganz falsch, und die Wellen auch«, sagte er, seinen Mund mit dem stinkenden Fisch-Atem dicht an Gudrods Ohr. » Es wird schwer sein, dorthin zu rudern.«
    Gudrod sah seine Männer an. Jetzt war Geschick gefragt, um sie anzufeuern, jetzt war mehr als nur Muskelkraft nötig. Er war der Sohn der Hexenkönigin und hatte eine ganze Menge von seiner Mama gelernt. Er nickte Erling zu, dann deutete er auf die traurige Gestalt des gefesselten Hoskuld.
    Es war ein Jammer,

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