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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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dachte er, als er mit einer schweren Axt in jeder Hand in den Bug hochkletterte und mit uralten Sprechgesängen Aegir, Ran und Thor anrief. Eigentlich hatte er vorgehabt, Hoskuld zu seiner Mutter mitzunehmen, die schon herausbringen würde, ob aus dem alten Händler noch etwas herauszubekommen war.
    Nun ja, er besaß das Schreiben mit den lateinischen Runen, in dem wahrscheinlich alles stand, was nötig war, und er hatte vor, nach Iona zu segeln und es sich von den Mönchen dort vorlesen zu lassen. Er warf die Äxte über Bord, um Thor gnädig zu stimmen, dann zog er seinen Sax und wandte sich zu Hoskuld um, der vor Angst wie gelähmt war, denn er war zu lange zur See gefahren, um nicht zu wissen, was jetzt geschehen würde.
    Er überlegte, ob er Gudrod von den drei Goldmünzen erzählen sollte, die er im Saum seiner Tunika hatte, aber dann beschloss er zu schweigen. Er wusste, Gudrod würde sich die Münzen nehmen und ihn trotzdem umbringen.
    Das Seewasser lag perlend auf der blanken Klinge, und Hoskuld sah erst sie an, dann Gudrods entschlossenes Gesicht. Er spuckte aus, doch diese Geste wirkte nicht sehr verächtlich, denn der Wind blies ihm die Spucke nur in den Bart. Gudrod legte eine Hand auf das zerzauste Haar des alten Mannes und spürte, wie er zusammenzuckte.
    Hoskulds Augen wurden groß, er geriet in Panik wie ein gejagter Hase, und Gudrod merkte, wie er zitterte. Er hörte ihn aufschreien, aber der Wind riss ihm die Worte vom Mund … Irgendetwas über seine Tunika … Er packte zu, riss ihm den Kopf zurück und schnitt ihm die Kehle durch. Die Männer johlten, als sie das Blut im Wind spritzen sahen. Hoskuld kippte über die Seite und verschwand wie ein schwerer Ankerstein, und die Männer begaben sich wieder auf ihre Ruderbänke.
    Eine Stunde später ließ der Sturm nach, und das Meer beruhigte sich. Jetzt atmete es langsam und gleichmäßig, wie ein satter, schlafender Wolf.
    Irische See, zur gleichen Zeit
    Krähenbeins Mannschaft
    » Wir drehen!«, schrie Holzgucker, aber das war kein Befehl. Onund rief etwas zurück, aber es war nicht zu verstehen. Solange dieser Sturm tobte, mussten sie versuchen, sich die Worte von den Lippen abzulesen. In der Dunkelheit, die immer wieder von Blitzen erleuchtet war, sah Krähenbein die grimmigen, angespannten Gesichter seiner Männer, klatschnass von Regen, Gischt und Schweiß.
    » Wir haben die Küste aus den Augen verloren«, brüllte Onund so dicht wie möglich an Krähenbeins Ohr. » Er kann nur noch raten, wo sie ist.«
    Jetzt packte Krähenbein die Angst. Im letzten Licht dessen, was als Tag gegolten haben mochte, hatte er unter den riesigen schwarzen Gewitterwolken einen schwachen Silberstreifen ausgemacht, auf den sie rudernd zugehalten hatten. Dann hatte sich der graue Regenvorhang wieder geschlossen, den der Wind horizontal vor sich her trieb wie einen Schwarm Pfeile, und sie hatten dieses bisschen Sicherheit aus den Augen verloren. Holzgucker hatte das Segel um einen Pflock höher gezogen, sie segelten vor dem Wind und konnten nur hoffen, nicht auf unsichtbare Felsen aufzulaufen, wenn sie in die Richtung fuhren, wo sie zuletzt Land gesehen hatten.
    Sie brauchten jetzt vor allem Glück. Krähenbein hatte den Eindruck, als gebe das Deck nach, und fast meinte er zu spüren, wie die Skuggi sich hin und her wälzte mit dem vielen Wasser, das sie an Bord genommen hatte. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, dass er in diese tobende schwarze See stürzen könnte.
    Jetzt bellte die gelbe Hündin. Das Brüllen des Sturmes riss den Laut fort, aber das Tier stand unsicher mit gespreizten Beinen da, das Nackenfell gesträubt, als habe es etwas entdeckt.
    Berto ging zu ihr hin, dann drehte er sich um und zeigte in die Dunkelheit. Beim nächsten Blitz sahen sie es alle: den weiten Bogen eines Kiesstrands vor einem dichten Wald, worauf der überglückliche Onund dem Holzgucker so begeistert auf die Schulter schlug, dass es spritzte.
    Er ging zum Steuermann, dem bereits Halk und zwei weitere Männer helfend beigesprungen waren, während die anderen kämpften, um das Segel auf die Spiere zu bringen, dann die Riemen ergriffen und anfingen zu rudern. Langsam drehte sich die Skuggi, sie wälzte sich und schaukelte wie eine tote Kuh, die Ruderer schwitzten und stöhnten. Einer machte schlapp. Man zog ihn weg, und Rovald nahm seinen Platz ein und fing an zu rudern, während die anderen zusammengekauert dahockten, bereit, einzuspringen für die, die nicht mehr konnten.
    Es war

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