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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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suchte Krähenbein, konnte ihn aber in dem Gewimmel auf Deck nicht entdecken. Er fragte sich, ob der Prinz wohl nach Vögeln Ausschau hielt, um sich von ihnen leiten zu lassen, doch dann fiel ihm ein, dass die längst alle an Land waren, den Kopf unter den Flügeln. Er sah Kaup, der sich mit einer Hand am Mast festklammerte, das Gesicht angstverzerrt, anscheinend gefiel ihm so ein Sturm auf See überhaupt nicht. Er gefiel keinem vernünftigen Menschen, wie Vigfus dem Schwarzen versicherte, das Einzige, was man tun konnte, war Wasser auszuschöpfen und nicht zu sehr daran zu denken.
    Holzgucker behauptete, der Tag sei angebrochen, was schwer zu glauben war, aber Mar und Kaetilmund schwankten übers Deck und teilten das Frühstück aus, bestehend aus nassem Brot, von dem der meiste Schimmel abgeschnitten war. Es gab auch noch ein paar übrig gebliebene Krebsscheren, und der tropfnasse Rovald erklärte grinsend, dass es ihm schon lieber sei, Krebse zu fressen, als selbst von ihnen gefressen zu werden.
    Krähenbein sah sich um. In seinem Kopf wütete ein Sturm, der fast so wild war wie der, unter dem die Skuggi zu kämpfen hatte. Martin war dieser Drostan, von dem Orm ihm in Hammaburg erzählt hatte, so viel war klar. Wenn es jemals einen echten Drostan gegeben haben sollte, war dieser längst tot und vergessen. Denn Martin war eine Giftspinne. Krähenbein erinnerte sich noch sehr gut daran, wie der sächsische Priester Bleikr die Kehle durchgeschnitten hatte, dem wunderschönen Hund, den Wladimir ihm geschenkt hatte. Und es würde ihm nicht viel ausmachen, dachte Krähenbein, einem unschuldigen Mönch namens Drostan ebenfalls die Kehle durchzuschneiden.
    Die Gedanken wirbelten in Krähenbeins Kopf durcheinander. Die Frage war, was Martin im Schilde führte. Und was war mit Orm? Was hatte man ihm gesagt? Und hatte er Krähenbein alles erzählt, was er wusste?
    Dann die schwierigste aller Fragen: Konnte er Orm wirklich vertrauen? Es kam ihm der Gedanke, dass er Orm womöglich falsch eingeschätzt hatte, ihn einfach als unbedeutenden kleinen Jarl abgetan hatte. Aber vielleicht entsprach das nicht der Wahrheit, vielleicht hatte Orm ganz andere Pläne. Er hatte Silber genug, um sich Männer und Schiffe zu beschaffen – und die Blutaxt für seine eigenen Ziele zu nutzen. Er bekam eine Gänsehaut, und sein Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, dass Orm sein Widersacher sein könnte.
    Und doch deutete alles, was bisher passiert war, darauf hin, Krähenbein fühlte sich fast wie ein Jagdhund, der das Wild aufgespürt hat. Orm hatte ihn mit Eingeschworenen losgeschickt, die ihn angeblich beschützen und ihm helfen sollten, aber vermutlich nur, um zu verfolgen, wie er in sämtliche Fallen tappte, die Martin all denjenigen gestellt hatte, die auf der Suche nach der Blutaxt waren. Und zum Schluss würde Orm sie sich selbst schnappen, vielleicht war er schon jetzt ganz in der Nähe. Bei diesem Gedanken sah Krähenbein wild suchend um sich, die Möglichkeit eines solchen Verrats vergiftete ihm sein Innerstes.
    Als er aus diesen Grübeleien wieder auftauchte, stellte er fest, dass das Schlimmste des wirklichen Sturmes überstanden war. Er streckte sich und bewegte die erstarrten Glieder. In seiner Nähe saß Berto und sah wie blind vor sich hin. Die gelbe Hündin hatte den Kopf auf die Pfoten gelegt und machte ein unglückliches Gesicht. Holzgucker sah zum Himmel, während der Wind versuchte, seinen Bart samt Wurzeln auszureißen, und schüttelte den Kopf.
    » Das war erst der Anfang«, sagte er. » Wir segeln hart am Wind. Die Sache ist noch nicht ausgestanden.«
    » Na prima, mach du uns nur Mut«, knurrte Murrough, und Onund, der gerade Mast und Steuerruder kontrolliert und nachgesehen hatte, wie viel Wasser sie an Bord genommen hatten, sah Gjallandi an und sagte: » Eine Geschichte wäre jetzt gut, solange wir Wasser ausschöpfen.«
    » Aber keine, die vom Meer handelt«, sagte Murrough, der mit seinem Essnapf schon eifrig am Schöpfen war. Er stieß Berto an, der wie aus einem Traum erwachte und lustlos einen Napf ergriff.
    » Oder von Hunden«, sagte Vandrad Sygni, als die nasse Hündin aufstand, ein paar taumelnde Schritte machte und sich dann ganz in seiner Nähe schüttelte.
    » Du kannst einen Hund dazu bringen, dass er weder bellt noch heult, indem du einen deiner Schuhe umdrehst«, erklärte Murrough, dann blieb die Krebsschere in seiner Hand auf halbem Weg stehen, weil er merkte, dass man ihn beobachtete.
    » Was

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