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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Gras ab, und Krähenbein nickte ihm zu.
    » Ein guter Trick«, sagte er.
    » Klar, wir haben auch Hunde, und die haben sich dauernd am Fell«, sagte er sachlich. » Können wir jetzt gehen und meinem Vater helfen?«
    » Geh voran«, befahl Krähenbein, und der Junge warf einen fragenden Blick auf den stöhnenden Lief. Krähenbein seufzte. Ja, es wäre vernünftig, niemanden zurückzulassen, auch nicht einen Schwerverletzten. Er ging zu dem Mann und erinnerte sich an die hochgewachsene, sehnige Gestalt, die lachend am Feuer gesessen oder im Sturm eine Leine eingeholt hatte.
    Er war ein gut aussehender Mann mit einem ordentlichen grauen Bart, der wie ein Mädchen kicherte, wenn er betrunken war.
    Lief hatte seinen Helm verloren, trug aber noch immer die gefütterte Leinenmütze, die darunter gehörte und die einem Kopftuch so ähnlich war, dass es an einem bärtigen Mann komisch aussah. Trotzdem war ihm nicht nach Lachen zumute, aber er hörte auf zu stöhnen, als Krähenbein niederkniete. In seinen dunklen Augen stand namenlose Angst vor dem, was jetzt kommen würde.
    » Du bist ein Prinz«, keuchte er, » und ein Prinz kann Gnade walten lassen.«
    » Es war einmal«, sagte Krähenbein wie im Traum, » an einem Ort weit von hier, fragt mich nicht, wo, ein Holzfäller, der mit der Axt über der Schulter in den Wald ging. Die Bäume waren alarmiert und sprachen ihn an: ›Ach, Herr, kannst du uns nicht noch etwas länger in Frieden leben lassen?‹ Es war zu der Zeit, als Bäume noch sprechen konnten, musst du wissen.«
    » Ich kann die Bäume verstehen«, stöhnte Lief, der hoffte, das Ende der Geschichte hinauszuzögern. Das Blut floss aus seinem Unterarm, und der Schmerz war fast unerträglich, er sah den weißen Knochen in der Wunde. Krähenbein ignorierte ihn.
    » Der Holzfäller«, fuhr er fort, » sagte, er sei bereit, darauf einzugehen. ›Jedoch‹, fügte er hinzu, ›so oft ich diese Axt sehe, bin ich versucht, in den Wald zu kommen und meine Arbeit zu tun. Also ist es weniger meine Schuld als die des Axtkopfes.‹ ›Gib nicht dem Axtkopf die Schuld‹, erwiderten die Bäume. ›Wir wissen, dass der Stiel der Axt, der ein Ast von einem Baum aus diesem Wald ist, mehr Schuld hat als der Axtkopf, denn er hilft dir ja, seinesgleichen zu vernichten.‹ Der Holzfäller spuckte in die Hände, was die Ängste der Bäume bestätigte. ›Ihr habt ganz recht‹, sagte er. ›Es gibt keinen schlimmeren Feind als einen Abtrünnigen.‹ Und damit fing er an zu hacken.«
    Lief versuchte zu schlucken, aber sein Mund war zu trocken.
    » Hast du noch eine?«, wollte er fragen, aber die Klinge blitzte auf, und er kniff die Augen zusammen, auch schien das Zerren an seinem Hals ihm die Worte aus dem Mund zu nehmen. Er sah Krähenbeins Hand, die sich über seine Augen legte, und er hörte seine Stimme.
    » Richte Hel aus: Noch nicht, aber bald.«
    Krähenbein stand auf und merkte, wie der irische Junge ihn ansah, genauso misstrauisch wie die gelbe Hündin. Berto kniete neben Lief und bedeckte dessen Gesicht mit der Mütze. Er schien nach Christenart zu beten.
    » Erzählst du immer eine Geschichte, ehe du jemanden tötest?«, fragte der Junge. Krähenbein lächelte nur und setzte sich den Helm auf.
    » Dann erinnere mich daran, dass ich dich nie um eine bitte«, murmelte der Junge.
    » Wie war dein Name gleich wieder?«, wollte Krähenbein wissen, und der Junge blickte finster.
    » Echthigern mac Óengusso«, sagte er widerwillig.
    » Also, Eck«, sagte Krähenbein entschlossen, » dann geh mal voran.«
    Der Wind war stärker geworden und zerfetzte den Nebel zu Hexenhaar, sodass die Leiche, über die sie sonst womöglich gestolpert wären, gut zu sehen war. Sie lag vor der Tür am Giebelende eines Gebäudes, das wohl die Kirche war. Krähenbein war abgelenkt, er bewunderte das hohe Gebäude, halb aus Stein und halb aus Holz, und überlegte, warum die Leute sich diese Mühe machten, wenn sie die meiste Zeit gar nicht darin wohnten. Es war genauso sinnlos wie der Turm, ein hoher, schlanker Schwanz aus Stein, der ganz in der Nähe stand, so hoch wie mindestens zwei Schiffsmasten – und zu nichts weiter gut, als dass eine Glocke darin hing.
    » Christus und alle Heiligen, steht uns bei!«, stieß der irische Junge aus und bekreuzigte sich beim Anblick der Gestalt, die wie ein Lumpenbündel vor der Tür lag.
    » In Ewigkeit, amen«, beendete Berto ohne nachzudenken, sodass Krähenbein ihm einen Blick zuwarf. Er hatte nicht erwartet,

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