Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
Vom Netzwerk:
zu ziehen.«
    Krähenbein verbeugte sich kurz, dann ging er hinaus in den nassen Morgen, wo die Wolken genauso schnell dahinjagten wie sein Herzschlag. Dämliches Arschloch, dachte er verächtlich, der darf doch jetzt nur auf seinem Hochsitz thronen, weil Mael Sechnaill noch in seinem Bett schläft.
    Die Verfolgung von Fridrek und Gorm verbesserte seine Laune nicht gerade, denn es war ein langsames und mühsames Vorwärtskommen, besonders da es früh Abend wurde, und immer wieder waren sie vom Weg abgewichen, um Spuren zu folgen, die ins Nichts führten.
    Sie wurden von einer langsamen Rinderherde aufgehalten, deren Treiber sich vorsichtshalber versteckt hatten, bis sie wussten, wer da hinter ihnen ankam. Jetzt traten sie aus dem Gebüsch hervor, ihre Bündel auf dem Rücken, Congalach fragte sie auf Irisch aus, und sie standen Rede und Antwort. Schließlich wandte er sich an Krähenbein.
    » Zwei Handvoll Männer sind hier vorbeigekommen, etwa vor einem Vierteltag«, sagte er. » Sie haben versucht, ein oder zwei Tiere von der Herde zu trennen, sind aber nicht besonders geschickt vorgegangen und haben es schließlich aufgegeben. Einer von ihnen hatte einen Bogen und auch Pfeile dafür.«
    » Das wird Lief Svarti sein«, sagte Mar. » Der ist mit dem Bogen genauso gut wie mit seiner kleinen Axt, also sollten wir vorsichtig sein.«
    Fast hätte Krähenbein gefragt, warum die Viehtreiber sich nicht gewehrt hatten, doch eigentlich wusste er es. Sie waren keine Kämpfer, und die Rinder gehörten ihnen nicht, sondern Gilla Mo, der sie als Verpflegung für sein Heer vorgesehen hatte.
    » Was liegt vor uns?«, fragte er Congalach, bekam aber nur ein Schulterzucken zur Antwort. Der Mann dachte gewiss an seinen Sohn Maelan, der ebenfalls hatte mitkommen wollen, jedoch keine Erlaubnis dazu bekommen hatte. Krähenbein wusste bereits, dass Congalach seinem Jungen nichts abschlagen konnte, andererseits war er selbst dazu verdonnert worden, diesen Nordmännern zu helfen, eine Aufgabe, zu der er nicht die geringste Lust hatte.
    » Nichts Besonderes«, brummte Congalach. » Der Boine, aber den sollten wir nach Möglichkeit nicht überqueren, denn dann kommen wir den Nordmännern von Dyfflin zu nahe. Hier draußen haben wir das ganze Heer vor uns.«
    Krähenbein hörte den Ärger aus seinen Worten heraus und starrte den Mann mit seinem zweifarbigen Blick an. Congalachs Gesicht hatte einen aufsässigen Ausdruck angenommen, und von seinem schwarzen Schnurrbart perlte Regenwasser.
    » Und genau dorthin werden sie gehen«, sagte Krähenbein, denn das war ihm jetzt klar. » Sie sind ja selbst Nordmänner und werden Olaf Irenschuh eine Nachricht bringen, über die er hocherfreut sein wird.«
    » Was für eine Nachricht?«, wollte Congalach wissen.
    » Zahlen«, erklärte Krähenbein geduldig. » Außerdem, dass Viehtreiber mit Rindern für den Hochkönig unterwegs sind, und das bedeutet, dass er sich nicht nur auf eine Schlacht bei Tara vorbereitet, sondern auch für eine Belagerung Dyfflins.«
    Congalach war beeindruckt, zeigte sich aber weiterhin skeptisch. Er selbst konnte auch nicht besser zählen als die meisten: eins, zwei, drei, viele, und schließlich: so viele, dass man besser die Flucht ergriff.
    » Was können Leute wie die schon über Zahlen wissen?«, schnaubte er. Krähenbein seufzte und wischte die Tropfen ab, die ihm über Helm und Nasenstück liefen.
    » Gorm und seine Männer sind Händler«, erwiderte er geduldig, » und sie können in mindestens drei Sprachen zählen. Im Gegensatz zu euch Iren können sie es sogar, ohne die Schuhe auszuziehen und ihre Zehen zu Hilfe zu nehmen. Olaf Irenschuh ist ein König, also weiß er, wie wertvoll diese Information ist. Und ich bin ein Prinz und weiß es ebenfalls.«
    Und du bist nichts Besonderes, deshalb verstehst du es auch nicht – das wurde zwar nicht ausgesprochen, doch Congalach spürte den Hieb und ärgerte sich gewaltig, doch fiel ihm im Moment keine passende Antwort ein. Er sah den schwarzen Mann und den gelben Hund an der Spitze und dachte, dass er noch nie zwei so hässliche Tiere gesehen hatte. Dann wurde es grau, und schließlich waren sie von dichtem weißen Nebel umgeben.
    » Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen«, erklärte Congalach plötzlich und drehte sein Pony herum, sodass es beinahe mit Krähenbeins Tier kollidiert wäre, das scheute und den Kopf so weit zurückwarf, dass Krähenbein gerade noch sein Gesicht wegdrehen konnte.
    » Dann such uns einen«,

Weitere Kostenlose Bücher