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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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sagte Krähenbein säuerlich und riss am Zügel, um sein Pony wieder auf die Spur der gelben Hündin zu bringen, die wie eine kleine Sonne im weißen Nebel vor ihnen leuchtete. Er erblickte eine Gestalt und dachte, es sei Berto, da die beiden nie weit voneinander entfernt waren. Hinter sich hörte er Congalach auf Irisch fluchen.
    Etwas flog durch den Nebel, schnell und lautlos, fast wie ein Vogel. Congalach stieß einen Schrei aus und fiel vom Pferd, die Männer schrien und ritten aufgeregt durcheinander.
    Krähenbein war verwirrt, er hörte die gelbe Hündin bellen und sah, wie sich ihr Körper krümmte, als müsste sie ihr Heulen aus sich herausquetschen. Ein zweiter Vogel schwirrte, er traf auf seinen Helm und es hallte in seinem Kopf wider wie in einer Glocke, sodass er sein Pony unwillkürlich zurückriss.
    Das Tier bäumte sich auf und hätte ihn fast abgeworfen. Pfeile, dachte er. Lief Svarti …
    Er wusste, dass er jetzt nur noch wie ein Sack auf seinem Pferd hing. Wenn ein Pony die Nerven verlor und durchging, konnte man nichts mehr tun, als sich mit aller Macht festhalten und hoffen, dass man im Sattel blieb. Er kam an zwei Gestalten vorbei, sie keuchten und schienen sich ineinander verbissen zu haben. Die eine war Berto – dann waren sie hinter ihm im Nebel verschwunden, und als er sich umdrehen und nach ihnen sehen wollte, wäre er beinahe abgeworfen worden und musste sich fest an den Hals des Ponys klammern, das in wilder Panik weitergaloppierte.
    Es kam Krähenbein wie ein halbes Leben vor, aber der Ritt endete, wie er es vorausgesehen hatte – das Pony stieß auf ein Hindernis, das es weder durchbrechen noch überspringen konnte, also wandte es sich so plötzlich zur Seite, dass Krähenbein abrutschte und fiel. Er landete auf etwas, das unter ihm splitterte, und traf so hart auf den Boden auf, dass ihm die Luft wegblieb. Im Abrollen spürte er, wie der Griff seines Schwerts ihn in die Rippen stieß.
    Irgendwann wurde ihm klar, dass er gerade aufgewacht sein musste, aber er hatte keine Ahnung, ob er eine Minute, eine Stunde oder noch länger bewusstlos gewesen war, denn die Welt war noch immer still und weiß, und sein Körper schmerzte, als sei das Pony aus lauter Bosheit noch eine Weile auf ihm herumgetrampelt.
    Das war nirgends zu sehen, aber im Nebel ragte etwas vor ihm auf. Er lag direkt davor. Als er sich aufrichtete und auf seine schmerzenden Knie ging, wobei er herauszufinden versuchte, ob er sich etwas gebrochen hatte, sah er, dass es ein großes Steinkreuz war, mit einem Ring an der Stelle, wo die Balken sich kreuzten. Es war einer dieser christlichen Runensteine, in den Szenen aus ihren Sagen eingemeißelt waren. Jeder Zoll war mit diesen Bildern bedeckt, und obendrauf war ein kleines Häuschen, ein steinernes Abbild einer dieser Kästen, in denen die Christen die Knochen ihrer Heiligen aufbewahrten.
    Unter ihm war frisch zersplittertes Holz, und er sah, dass er einen Zaun niedergerissen hatte und dann bis vor das Steinkreuz gerollt war. Er fragte sich, ob dies wohl ein Omen war.
    » An deiner Stelle würde ich mich nicht rühren«, zischte eine Stimme, und Krähenbein zuckte zusammen, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass schon dies eine falsche Bewegung gewesen war, denn der Stahl an seinem Hals fühlte sich nass und kalt an. Er sah, dass sein Helm in einiger Entfernung lag und die Riemen gerissen waren.
    » Ich bring dich um, das kannst du mir glauben«, sagte die Stimme, und jetzt hatte Krähenbein sich wieder unter Kontrolle. Es war eine hohe Stimme, und er schielte nach der Seite, um die Hand zu sehen, die die Klinge hielt. Es war eine kleine Hand, und die Knöchel waren weiß vor Anstrengung.
    » Du hältst das zu fest«, sagte Krähenbein höflich. » Denn wenn jemand so macht …«
    Dabei fuhr seine Hand blitzschnell nach oben, er packte die kleine Faust in der seinen und drückte zu. Ein durchdringender Schrei, dann hatte Krähenbein das Messer mit der einen und die Tunika mit der anderen Hand gepackt.
    Es war ein Junge mit einer Stupsnase, einem rostroten Haarschopf und einem Gesicht so rot wie ein Schwein mit Sonnenbrand. Er sah Krähenbein böse an und rieb sich die Hand, eher trotzig als ängstlich.
    » Wer bist du, der du dem Prinzen von Norwegen ein Messer an die Kehle hältst?«, wollte Krähenbein wissen, und der Junge wand sich ein wenig, musste aber schließlich einsehen, dass die Hand vorn an seiner Tunika nicht locker ließ.
    » Echthigern mac Óengusso«,

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