Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
gesagt, dass er in Spanien eine Kneipe
eröffnen will.«
    »Stimmt«, antwortete er und stieß
dabei so sauer auf, dass ich einen Würgereiz bekam, obwohl ich über einen Meter
von ihm entfernt saß.
    »Er will wegen des blöden Briefes
kommen. Das ist aber nicht weiter von Belang. Da hat sich jemand einen dummen Witz
erlaubt. Ich denke, Martin kommt wegen seiner Freunde, die er treffen will.«
    »Sie haben
einen Brief bekommen? Um was geht es darin?«
    »Das ist nur
ein dummer Jungenstreich. Da will jemand, dass ich morgen mit der S-Bahn durch die
halbe Kurpfalz fahre. Angeblich würde ich während der Fahrt interessante Informationen
über meinen Sohn erfahren.«
    Gerhard und
ich sprangen auf. »Sie haben was? Können Sie uns den Brief zeigen?«
    Teufelsreute war schockiert. »Was
ist daran so aufregend? Ich habe keine Geheimnisse gegenüber Martin und umgekehrt
ist es mit Sicherheit genauso. Und von einer Erpressung steht nichts im Brief. Warum
sollte ich also darauf eingehen? Martin ist deswegen aber beunruhigt. Er riet mir
ausdrücklich ab, die Fahrt zu unternehmen. Wenn der Unbekannte Informationen hätte,
könnte er sie mir zuschicken oder vorbeikommen. Da hat Martin recht, aber ich hatte
sowieso nicht vor, dem Brief Folge zu leisten.«
    Er stand erneut
auf und ging zu einem kleinen Schränkchen, auf dem ein Telefon stand. Aus der obersten
Schublade entnahm er einen gefalteten Zettel.
    »Hier, lesen
Sie selbst.«
    Gerhard rückte neben mich und gemeinsam
lasen wir die Nachricht.
    ›Sehr geehrter Herr Teufelsreute,
wir bieten Ihnen wertvolle Informationen über Ihren Sohn Martin an. Wenn Sie daran
interessiert sind, nehmen Sie am kommenden Dienstag in Neustadt Hauptbahnhof die
erste S-Bahn der Linie 2, die nach 9 Uhr morgens in Richtung Heidelberg fährt. Setzen
Sie sich in das hinterste Abteil. Bis spätestens Heidelberg werde ich mich Ihnen
zu erkennen geben‹.
    Wahnsinn, ich schüttelte den Kopf.
Ich hielt einen ersten Hinweis in den Händen, der uns klar machte, dass es ein Serientäter
auf Menschen mit dem Namen Teufelsreute abgesehen hatte. Das Motiv lag freilich
in weiter Ferne.
    »Haben Sie für uns auch den Umschlag?«
    »Tut mir leid, den habe ich weggeworfen.
Ist das denn so wichtig? Warum nehmen Sie das so ernst?«
    Dumme Situation, was sollte ich
ihm nur sagen, um ihn nicht zu sehr zu verängstigen. Dabei fiel mir ein, dass bei
den anderen Opfern kein Brief gefunden wurde, weder im Zug noch in deren Wohnungen.
    »Können Sie sich erinnern, ob eine
Briefmarke auf dem Kuvert war?«
    Teufelsreute zögerte mit der Antwort.
    »Ich glaube, es war eine drauf,
aber beschwören kann ich es nicht. Sagen Sie doch endlich, Herr Palzki. Was soll
der Schwachsinn bedeuten? Selbst wenn ich das ernst nehmen würde, müsste ich mit
meinem Auto nach Neustadt fahren, um anschließend mit der S-Bahn an meiner eigenen
Wohnung vorbeizufahren. Umständlicher geht es ja fast nicht, um mir Geheimnisse
über meinen Sohn zu erzählen. Außerdem ist er erwachsen, er wird schon wissen, was
er tut. Ich will die angeblichen Geheimnisse gar nicht erfahren.«
    »Herr Teufelsreute«, begann ich
langsam und überdeutlich, »uns liegen Verdachtsmomente vor, dass Sie zurzeit gefährdet
sind. Es könnte sein, dass es jemand auf Ihre körperliche Unversehrtheit abgesehen
hat, wenn Sie wissen, was ich damit meine.«
    »Wie kommen Sie auf mich?«, fragte
Teufelsreute verwirrt. »Ich habe keine Feinde und mit meinen Nachbarn komme ich
prima aus. Warum sollte es jemand auf mich abgesehen haben? Nur wegen des blöden
Briefes? Das kann ich nicht glauben.«
    »Umso besser. Trotzdem möchten wir
Sie bitten, in den nächsten Tagen besonders aufzupassen.«
    Ich gab ihm eine Visitenkarte.
    »Bitte, rufen Sie sofort in der
Dienststelle an, wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt. Das gilt auch, wenn irgendjemand
versucht, Sie unter einem Vorwand aus der Wohnung zu locken. Das muss nicht mit
einem Brief geschehen, das kann auch telefonisch oder sonstwie passieren.«
    »Heißt das, ich darf meine Wohnung
nicht mehr verlassen?«
    »Besser wäre es. Aber das kann ich
von Ihnen nur schwer verlangen. Sie werden allerdings in den nächsten Tagen Polizeischutz
erhalten.«
    »Finden Sie das nicht übertrieben?«
    »Keineswegs«, antwortete ich. Die
zwei Todesopfer ließ ich unerwähnt. »Den Brief nehmen wir mit, vielleicht können
die Experten damit etwas anfangen.«
    Teufelsreute zuckte nur mit den
Achseln und trank einen weiteren

Weitere Kostenlose Bücher