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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Plastikglatze
und die Brille hin. »Das nächste Mal bitte eine genauere Personenbeschreibung. Wenn
ich den Anruf richtig deute, war ich vom Rangierbahnhof bis Heidelberg auf mich
alleine gestellt.«
    Gerhard stellte den Kaffee auf den
Tisch. »Trink erst einmal einen Schluck, Reiner. Er ist heute sehr dünn geworden,
unser Kaffeenachschub ist in einen Engpass geraten.«
    »Geh zu KPD, der hat genug von dem
Zeug.« Trotzdem schenkte ich mir dankbar eine Tasse mit viel Milch ein.
    »Das nächste Mal planen wir gemeinsam.
So einen Reinfall möchte ich nicht wieder erleben.«
    »Machen wir«, beruhigte mich Jutta.
»Obwohl du dich ja bekannterweise öfters in sogenannten Alleingängen in Gefahr begibst.«
    »Da mache ich es aber bewusst, liebe
Kollegin. Heute bin ich davon ausgegangen, dass mir genügend Beamte im Notfall zur
Seite stehen.«
    Nach einer kurzen Denkpause versuchte
Gerhard das Thema zu wechseln. »Gab es weitere Anrufe, Jürgen?«
    Er lächelte. »Das war ja erst einer.
Arno Pfeiffer hat angerufen. Ihr wisst, das ist der Fahrzeugführer. Er wollte irgendetwas
zu Protokoll geben. Ich habe ihm versprochen, dass wir ihn baldmöglichst zurückrufen.«
    Ich schaute auf. »Weiß jemand, ob
er heute Dienst hat?«
    Eine überraschende Frage. Niemand
war auf die Idee gekommen, dies abzuklären.
    »Da kann ich weiterhelfen«, meinte
Jürgen. »Pfeiffer ist krankgeschrieben und den ganzen Tag zuhause erreichbar.«
    »Da fahren wir nachher hin. Rufst
du Pfeiffer an, dass wir kommen?«
    Unser Jungkollege nickte.
    »Dann hat unser Polizeireporter
angerufen. Er wollte Herrn Palzki mitteilen, dass nicht alle Gemälde legal sein
können. Er hätte da einen schlimmen Verdacht.«
    Er schaute mich an, genauso wie
Jutta und Gerhard.
    »Kannst du damit etwas anfangen,
Reiner?«
    Mist, was will Becker jetzt mit
diesen blöden Bildern? Meinte er die, die in KPDs Privatwohnung hingen, oder meinte
er den gemeinsamen Galeriebesuch mit KPD? Im Prinzip war es mir zwar lieber, wenn
er sich mit diesem Thema befasste, statt mir, wie leider so oft, ständig bei meinen
Ermittlungen zwischen den Füßen herumzulaufen, aber er hätte mehr auf Vertraulichkeit
achten können. Zumindest im Moment hatte ich keine Lust, meinen Kollegen von dieser
blöden Sache zu erzählen. Zuerst musste der Teufel dran glauben. Dann vielleicht
KPD.
    »Was weiß ich?« Ich tat unwissend.
»Ihr wisst doch, auf welche abstrusen Ideen Becker manchmal kommt. Er wird sich
mit Sicherheit wieder melden, dann werden wir es erfahren.«
    Jürgen räusperte sich. »Ich mein
ja nur, weil in KPDs Büro welche hängen.«
    »Weitere Anrufe?« Diesmal wollte
ich das Thema wechseln.
    Jürgen nahm seine Notizen zu Hilfe.
    »Dieser Schmitd von der S-Bahn-Werkstatt
rief an. Er wirkte irgendwie konfus. Ich konnte keinen klaren Satz aus ihm herausbringen.«
    »Aha, unser Drohbriefschreiber meldet
sich.«
    »Bist du dir da so sicher, Reiner?«
    »Ich kenne meine Pappenheimer. Der
hat Dreck am Stecken. Es würde mich keineswegs wundern, wenn der auch für den Peilsender
an meinem Wagen verantwortlich wäre.«
    »Dann müsste er allerdings gewusst
haben, dass du heute Morgen in Neustadt gewesen bist«, konterte Jürgen.
    »Genau. Merkt ihr was? Dieser Schmitd
steckt bis zum Hals in dem Fall. Dem werden wir heute auch noch unsere Aufwartung
machen. Diesmal aber in einer anderen Tonlage. Jürgen, hast du irgendeinen Anhaltspunkt,
was er wollte?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.
Nur das Wort ›Teufelsaustreibung‹ habe ich deutlich vernehmen können.«
    Gerhard und ich blickten uns an.
»Das wird heute noch sehr interessant. Jürgen, sag ihm Bescheid, dass wir am Nachmittag
vorbeikommen. Gab es weitere konfuse Anrufe?«
    »Nein, nur zwei normale, also dienstliche
Anrufe. Einer kam vom LKA. Von dort kam eine Entschuldigung, weil die meisten Zivilbeamten
nicht pünktlich zur S-Bahn kamen. Die Beamten gerieten in eine Schwerpunktkontrolle
auf der Autobahn. Dabei wurden ihre Waffen entdeckt und die Bepos haben in Panik
überreagiert. Das dauerte eine Weile, bis sie verstanden hatten, dass es alles Kollegen
in Zivil waren. Für die S-Bahn hat’s dann zeitlich nicht mehr gereicht.«
    Über solche
Kapriolen konnte ich nur den Kopf schütteln. Regionsübergreifende Koordination war
auch in unserer heutigen Zeit noch viel zu oft ein Fremdwort. Kein Wunder, dass
KPD vor Stolz fast platzte.
    »Den wichtigsten Anruf habe ich
mir bis zum Schluss aufgehoben.« Jürgen lächelte.
    Gerhard

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