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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sozialbetrüger.«
    »Und dabei haben Sie den Mann gesehen?«,
fragte Jutta nach.
    Metzger nickte, nachdem er ein großes
Bananenstück hinuntergeschluckt hatte.
    »Zuerst habe ich die Sache nur aus
dem Augenwinkel beobachten können, schließlich war ich mitten in der Operation.
Als der Kerl sich aber unters Auto gebückt hat, ging ich nach vorn, um nachzuschauen.
Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, außer dass der Kerl Jeans, einen langen Mantel
und eine Wollmütze trug. Das Gesicht habe ich nicht sehen können.«
    Gerhard hatte telefonisch Hilfe
angefordert.
    Es dauerte eine Weile, bis der komplette
Bahnhofsvorplatz geräumt war. Metzger ließ sich nur unter Androhung von Gewalt überzeugen,
das Feld zu räumen. Vorher schob er uns prophylaktisch die Schuld zu, falls Kurt
nicht mehr den Weg zu ihm zurückfinden würde. Ich entgegnete, dass es auf einen
weiteren Verrückten in der Pfalz, der frei herumlief, nicht mehr ankäme.
    Gespannt warteten wir hinter dem
Absperrband, während die Gefahrenabwehr die Umgebung sicherte und schließlich meinen
Wagen untersuchte. Ein Mann im Vollschutzanzug benötigte für die komplette Untersuchung
weniger als eine Minute. Dann stand er wieder vom Boden auf und hielt die vermeintliche
Bombe in der Hand. Minuten später erfuhren wir, dass es sich um einen GPS-Empfänger
nebst Sender handelte. Der Beamte, der inzwischen seinen Sicherheitshelm unter dem
Arm trug, zeigte mir den Apparat, den er in eine durchsichtige Tüte eingewickelt
hatte.
    »Das Teil kann man in Deutschland
nur illegal kaufen, aber in Osteuropa bekommen Sie das in jeder Bäckerei.«
    »Wie funktioniert das im Einzelnen?«
Ich konnte mir nicht vorstellen, wozu das dienen sollte.
    »Der GPS-Empfänger ist der harmlose
Teil«, antwortete er. »Den finden Sie in jedem Navi. Über den Sender werden die
Koordinaten des Fahrzeugs im Sekundenabstand gesendet. Privatdetektive benutzen
so etwas für Observationen. Wir von der Polizei dürfen solche Verfolgungsanlagen
nicht benutzen. Datenschutz, Sie verstehen.«
    Ich verstand nicht, aber das war
ein anderes Thema.
    »Wer könnte ein Interesse daran
haben, zu wissen, wo ich überall hinfahre?«
    Der Beamte zuckte mit den Schultern.
»Dafür bin ich nicht zuständig. Ich habe das Teil nur demontiert.«
    Er schaute mich kurz an und ergänzte:
»Das kann ganz harmlos sein. Manchmal steckt nur eine eifersüchtige Ehefrau dahinter,
die einen Privatdetektiv beauftragt hat. Sind Sie vielleicht öfters im Außendienst
oder müssen Sie ständig unvorhergesehene Überstunden machen? Das könnte Ihre Frage
bereits beantworten.«
    Gerhard und Jutta lachten sich hinter
meinem Rücken schlapp.
    »Lachen Sie nur«, meinte der Beamte
verärgert zu den beiden. »Frauen verstehen bei solchen Dingen keinen Spaß. Immerhin
sind es ungefähr 50 Prozent Männer, die fremdgehen.«
    Ich ersparte mir nachzufragen, ob
er damit sagen wollte, dass 50 Prozent aller Männer fremdgehen oder dass der Anteil
der Männer bei den Fremdgehern bei 50 Prozent lag.
    Jutta griff mich am Oberarm.
    »Komm, fahr mit uns zurück. Deinen
Wagen wirst du hierlassen müssen, bis die Spurensicherung fertig ist.«
    Wir verabschiedeten uns und gingen
zu Juttas Wagen. Von Metzger war weit und breit nichts zu sehen. Auf der Heimfahrt
schwiegen wir uns gegenseitig an. Zu viel war in den letzten Stunden passiert, zu
viel war schiefgelaufen.
     
    *
     
    Jürgen erwartete uns, Kekse essend, in Juttas Büro.
    »Pa said ir ja«, begrüßte er uns
mit einer Maulsperre.
    Ich schnappte mir das letzte verbliebene
Marzipanstückchen und setzte mich. Gerhard füllte Juttas Kaffeemaschine auf.
    »Mann, ich kam mir vor wie Emil
Steinberger auf dem Polizeirevier. Dauernd hat’s Telefon geklingelt.« Jürgen konnte
sich wieder klar artikulieren.
    »Hast du wenigstens alles aufgeschrieben?«
    »Für wen hältst du mich, Jutta?
Selbstverständlich habe ich das. Ich bin schließlich ein verantwortungsbewusster
Polizeibeamter.«
    Normalerweise würde jetzt der Spott
über ihn hereinbrechen. Doch im Moment war niemand in der entsprechenden Stimmung.
    »Dann leg mal los, Herr Emil!«
    »Zuerst hat dieser Säule aus Mannheim
angerufen. Seine Mannschaft würde Herrn Palzki nicht finden. Die Zivilbeamten sind
an der Haltestelle Rangierbahnhof ausgestiegen, um auf die nächste S-Bahn zu warten.
Doch dort war auch kein Palzki.«
    Jürgen schaute mich an. »Hat das
nicht geklappt? Warst du überhaupt im Zug?«
    Ich warf meinem Kollegen die

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