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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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für eine verdammte Rolle spielt es denn, ob du heute Abend oder morgen früh fliegst? Als ob du dich nicht weigern könntest, sonntags Dienst zu machen, wo du noch nicht einmal Bereitschaftsdienst hast?«
    »Nein. Ich kann mich nicht weigern, zum Dienst zu erscheinen, auch wenn ich keinen Bereitschaftsdienst habe. Nicht wenn es sich um einen Einsatzbefehl handelt. Das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Aber …«
    »Hör auf damit. Wir sind das alles schon haarklein durchgegangen, und zwar zweimal.«
    »Ich möchte das aber noch einmal durchgehen«, sagte Sveinn störrisch. »Was ist mit den Kindern?«
    Katrín stopfte hektisch die lange Angoraunterhose in den Rucksack und sah mit hochrotem Gesicht auf. »Komm mir bloß nicht auf diese Tour.«
    »Was meinst du damit? Das ist doch eine völlig normale Fra …«
    »Nein, das ist keine völlig normale Frage. Nicht von dir. Wie oft habe ich sie dir gestellt, wenn du irgendwelche Jeep-Touren oder Dienstreisen gemacht oder sogar an Betriebsausflügen ins Ausland teilgenommen hast, um dich zu amüsieren?«
    »Nie«, musste Sveinn nach kurzem Überlegen zugeben. »Aber …«
    »Kein verdammtes Aber. Ich bin irgendwie zurechtgekommen, wenn du weg warst, und ich vertraue darauf, dass du auch zurechtkommst, wenn ich mal weg bin. Du bist erwachsen, Svenni, und du bist ihr Vater. Sie sind bis vier Uhr in
der Schule beziehungsweise im Jugendcenter, und wenn du dir nicht zutraust zu kochen, kannst du eine Pizza bestellen oder zu McDonald’s gehen oder zu deiner Mutter. Wo ist das Problem, frage ich mich. Und das ist eine normale Frage, damit du das weißt. Versuch nicht, die Kinder als Entschuldigung für deine eigene Faulheit vorzuschieben.«
    »Es geht nicht um Faulheit, ich wollte nur …«
    »Faulheit, Egoismus, nenn es, wie du willst. Im Augenblick denkst du nicht an die Kinder, sondern nur an dich selbst. Wir haben schon so oft darüber diskutiert, und jedes Mal hast du Besserung gelobt.« Sie stopfte zwei Paar Wollsocken in den Rucksack. »Jetzt ist die Gelegenheit, zu deinen großen Worten zu stehen, und vielleicht besitzt du so viel Verstand, sie auch umzusetzen. Ich glaube, ich kriege meine Tage. Hast du irgendwo meinen Mondbecher gesehen?«
    Das Ding funktionierte wenn es darauf ankam besser als Tampons, dachte Katrin.
    Für Sveinn war das ein geringer Trost.
     
    »Aber was sollen wir mit diesen blödsinnigen Esszimmermöbeln machen?«, fragte Árni. Ásta stand auf und schlüpfte in ihre Unterhose. Árni blieb noch liegen.
    »Da sagst du was. Kann man bei Ikea nicht innerhalb von vierzehn Tagen umtauschen?«
    »Nicht, wenn man die Sachen aus der Verpackung genommen, zusammengeschraubt und benutzt hat«, antwortete Árni gähnend. »Zumindest glaube ich das nicht. Und ich glaube sogar, dass es mir gelungen ist, einen Kratzer in den Tisch zu machen.«
    »Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten«, sagte Ásta, während sie ein schwarzes T-Shirt mit dem isländischen Wappen über den Kopf zog. »Eine Anzeige in die Zeitung setzen und versuchen, das Zeug zu verkaufen, oder es wieder einzupacken
und in der Garage aufzubewahren, bis die Kinder aus dem Haus sind.«
    »Kinder?«, echote Árni verstört und war plötzlich hellwach. Ásta hatte eine Unschuldsmiene aufgesetzt. »Ja, Kinder. Du bist doch nicht etwa zeugungsunfähig?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste … aber …«
    Ásta lachte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich bin nicht schwanger.« Ásta sah ihn an. So, wie er da mit flach ausgestreckten Beinen, splitternackt und kalkweiß im Bett lag, bot er einen geradezu bemitleidenswerten Anblick. »Und ich habe auch nicht vor, es in absehbarer Zeit zu werden«, fügte sie hinzu. »Komm, steh jetzt auf, ich bin hungrig.«
    Árni zog sich die Bettdecke bis zum Kinn. »Ich nicht«, sagte er. »Ich bin bloß müde. Weck mich in einer Stunde.«
    Ásta riss ihm die Decke weg. »Es ist schon bald drei Uhr, du stehst jetzt auf, du Faultier.«
    Bevor Árni darauf antworten konnte, begann sein Handy auf dem Nachttisch zu klingeln.
    »Árni.«
    Er signalisierte Ásta Stefáns Namen mit den Lippen. Mit der Bettdecke in den Armen wartete sie auf das, was kommen würde.
    »Was meinst du damit?«, fragte Árni. »In den Osten? Wohin denn?« Danach bestanden seine Gesprächsbeiträge aus nicht viel mehr als »Hm« und »Ha«, und zum Schluss kam ein »in Ordnung«. Er sah Ásta an, schwang sich aus dem Bett und begann sich anzuziehen, während er ihr in groben Zügen

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