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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und träumte gar nichts.

7
    Sonntag
    Nach der Besprechung bat Matthías Róbert, noch zu bleiben, und telefonierte mit Ricardo, der zehn Minuten später eintraf. Kurze Zeit darauf lagen sie sich schon in den Haaren. Trotz unterschiedlicher Englischkenntnisse gab es keine Verständnisprobleme. Matthías war bereits nach fünf Minuten auf dem Siedepunkt.
    »Weißt du, was es kostet, die Arbeit für einen Tag zu stoppen? Oder auch nur für eine Stunde?« Ricardos Miene war finster, doch Róbert ließ sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen.
    »Ja«, antwortete er, »das hast du mir irgendwann einmal gesagt, Matthías. Also dann noch einmal, beim gegenwärtigen Stand der Dinge ist es nicht vertretbar, weiterzumachen. Nicht unten in der Schlucht und auch nicht im Stollen, wo ja ohnehin dieser Tage nicht sonderlich viel passiert. Wir müssen alles stoppen, das musst du doch auch sehen.«
    »Nein«, schnaubte Matthías, »das sehe ich keineswegs so. Auf gar keinen Fall. Das Gelände ist sicher …«
    »Was für ein Gelände?«, unterbrach Róbert ihn. »Was für ein Gelände ist sicher, Matthías, wenn es tatsächlich kein Unfall war? Wir sind im Zweifelsfall doch noch nicht einmal
hier drinnen sicher«, sagte er mit ausgebreiteten Armen. »Wir könnten jederzeit in die Luft gesprengt werden.«
    »Blödsinn«, erklärte Ricardo, »und das weißt du auch. Wenn wir hier tatsächlich genauso in Gefahr sind wie in der Schlucht und im Stollen, dann können wir ebenso gut in der Schlucht oder im Stollen weiterarbeiten, anstatt hier rumzuhängen. Comprende ?«
    »Das ist doch der reinste Quatsch«, entgegnete Róbert kopfschüttelnd. Dann sah er Matthías an und ging zum Isländischen über. »Was ist noch das englische Wort für Ausflüchte?«
    »Ach was«, entgegnete Matthías, »das sind doch gar keine Ausflüchte, das ist einfach nur logisch. Selbst wenn, und ich meine, wenn es Mord war, was natürlich hirnrissig ist, spielt es trotzdem überhaupt keine Rolle, ob wir hier weiterarbeiten oder nicht. Leute kann man überall umbringen, wenn man es darauf abgesehen hat - in der Schlucht, im Stollen, in der Kantine, in den Büros, in den Schlafquartieren, wo auch immer. Also entweder schicken wir alle nach Hause, oder wir machen weiter. Und du musst doch auch einsehen, dass es nicht möglich ist, auf Grund von irgendwelchen unklaren Verdachtsmomenten und Gerüchten den ganzen Laden hier dichtzumachen. Ich weigere mich schlicht und ergreifend zu glauben, dass das nötig ist.«
    »Meine Leute sagen, dass es nötig ist«, erklärte Róbert scharf, »sonst würde ich nicht darauf bestehen. Während wir auf Ricardo gewartet haben, habe ich mit unserem Rechtsberater telefoniert.«
    »Ich glaube, euer Rechtsberater ist ein Depp«, sagte Ricardo, »aber ich muss erst mit unserem Juristen sprechen, um das bestätigt zu bekommen. Und du unternimmst jedenfalls nichts, bevor ich das nicht getan habe.«
    »Und ich mit unserem«, fügte Matthías hinzu.

    Ricardo stand auf und ging zur Tür, wo er innehielt. »Bedenke eines, Róbert«, sagte er, »wir haben gestern auch zwei Männer verloren, zwei gute Leute. Meinen zweiten Mann hier und einen von den geschäftsführenden Direktoren meiner Firma, der hier zu Besuch war. Trotzdem habe ich klare Anweisung vom Hauptquartier, dass weitergemacht wird. Und ich weiß gar nicht, wieso du dich eigentlich so anstellst, das einzige Unfallopfer, für das du zuständig bist, hat überlebt. Falls du dafür sorgst, dass es jetzt zu einem totalen Arbeitsstopp kommt, kann ich dir versprechen, dass wir euch den Prozess machen, wenn sich herausstellt, dass er rechtswidrig ist.« Er marschierte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Matthías stöhnte. Róbert rümpfte die Nase. Dieser Scheißitaliener, dachte er. Verdammter Mafioso.
    »Im Ernst, Róbert«, sagte Matthías nach einigen Minuten des Schweigens, so väterlich, wie es seine seelische Verfassung gestattete, »wer hätte denn diese Männer umbringen wollen?«
    »Ricardo beispielsweise«, antwortete Róbert prompt. »Unser Freund Ricardo, der gerade hinausmarschiert ist.«
    »Mensch, was redest du da für einen Stuss?«, fragte Matthías, der sich bei dieser unerwarteten Behauptung unwillkürlich aufgerichtet hatte.
    Róbert lehnte sich mit gefalteten Händen vor und sah Matthías direkt in die Augen. »Wie ich vorhin sagte, sind da verschiedene Spekulationen im Umlauf. Einige davon sind natürlich totale Spinnereien, purer Blödsinn mit nichts

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