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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dahinter. Andere klingen aber bei näherer Betrachtung durchaus nicht so abwegig, gar nicht zu reden davon, wenn sie aus unterschiedlichen Richtungen kommen und sich gegenseitig stützen, oder sogar mehr als das.«
    Matthías sah Róbert eine ganze Weile an, bevor er den Blick senkte und begann, seine Stirn mit all der Kraft zu massieren, über die er zur Zeit verfügte. Es nutzte aber nichts, er
konnte sich keinen Reim darauf machen, worauf sein Gegenüber hinauswollte. Aber seine Neugier war erwacht.
    »Na schön«, sagte er, »dann schieß los. Das ist natürlich komplett hirnrissig, aber was sind das für Geschichten über Ricardo, die so glaubwürdig klingen?«
    Der höhnische Unterton entging Róbert keineswegs, zumal Matthías gar nicht erst versuchte, ihn zu kaschieren.
    »Also, ich verstehe gut, dass du das nicht glauben möchtest. Das möchte ich selber ebenfalls nicht. Und wahrscheinlich ist das auch alles nur Quatsch, aber wie gesagt, hör zu.« Er rutschte auf seinem Sitz hin und her und musste dreimal die Stellung wechseln, bevor er die richtige Formulierung fand. »In erster Linie geht es um Dóri. Halldór Valdimarsson.«
    Jetzt war es an Matthías, auf seinem Sitz hin und her zu rutschen, denn er glaubte zu wissen, was kommen würde. »Was ist mit Halldór?«, fragte er trotzdem. Vielleicht ging es ja um etwas ganz anderes, als er dachte.
    »Okay, er arbeitete für euch«, sagte Róbert. »Für dich. Als Kontrollingenieur und Hauptverbindungsmann zu Impregilo, nicht wahr?« Matthías nickte ungeduldig. »Auf jeden Fall ist die Geschichte im Umlauf«, fuhr Róbert fort, »wie soll ich das ausdrücken - dass er sehr viel engere Beziehungen zu Signora Ricardo unterhielt als zu Signore Ricardo. Und das ist mir von mehr als einem zugetragen worden.«
    Matthías räusperte sich. »Klatsch und Tratsch«, sagte er und versuchte, so schockiert zu klingen, wie es ihm in Anbetracht dessen möglich war, was er selber über die Beziehung zwischen Halldór und Ricardos Frau wusste. Oder zu wissen glaubte. Nicht nur Vertrauensleute hörten Geschichten. Er räusperte sich noch einmal. »Das ist doch der typische Klatsch und Tratsch an einem Ort wie diesem hier.«
    »Vielleicht«, gab Róbert zu, »vielleicht. Aber er ist immerhin sehr verbreitet. Und zumindest einer von denen, der mir
das erzählt hat, ist in einer Position, dass er wissen sollte, wovon er spricht. Aber das ist noch nicht alles. Da gibt es nämlich noch eine andere Schiene und zwar die italienische.«
    »Die italienische?«, fragte Matthías, der nun wirklich ahnungslos war.
    »Die italienische«, sagte Róbert mit Nachdruck. »Ich meine, das ist natürlich alles ein bisschen undurchsichtig und vage, das gebe ich gerne zu, aber trotzdem. Darüber wird geredet.«
    Matthías kapitulierte. »Worüber, Róbert, worüber wird geredet?«
    »Dass Ricardo hier Mist gebaut hat. Pass auf …« Róbert öffnete die Mappe, die vor ihm lag, drehte sie um und schob sie Matthías hin. »Francesco di Tommasso und Gianluca Barei. Der eine ist Ricardos Stellvertreter hier und der andere einer der geschäftsführenden Direktoren von Impregilo in Italien, wie Ricardo sagte. Beide kommen bei dem Bergsturz um. Was hatte Barei hier zu suchen? Weshalb tauchte er hier so plötzlich auf? Und warum hat di Tommasso ihn herumgeführt und nicht Ricardo selber?« Er zuckte mit den Achseln. »Das ist es jedenfalls, worüber sich einige hier den Kopf zerbrechen«, erklärte er, »mehr will ich gar nicht sagen.«
    Matthías schob die Mappe zurück. »Inwiefern Mist gebaut?«
    »Woher soll ich das wissen«, antwortete Róbert halsstarrig. »Vielleicht hat er sie beschummelt. Geld hinterzogen oder was weiß ich. Oder vielleicht wird er einfach den Erwartungen nicht gerecht, das Projekt hinkt jetzt bereits Monate hinter der Planung her. Auch wenn das vielleicht eher zu euren Lasten geht und ihm vielleicht so gesehen keine Schuld daran gegeben werden kann, so ist es doch nicht gerade eine gute Reklame für Impregilo, und das geht natürlich auf sein Konto. Und auch uns gegenüber hält er nicht das, was er verspricht,
so viel steht fest. Und du weißt es, aber du unternimmst nichts.« Matthías wollte protestieren, aber Róbert war nicht zu bremsen. »Wir bekommen immer noch nicht, was wir bekommen sollen«, sagte er, »und genausowenig der Staat oder die Kommune. Egal, was du sagst, Matthías, du weißt, dass ich weiß, dass ihr alles wisst, obwohl ihr so tut, als wüsstet ihr nichts

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