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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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erst einmal die Liste, die ich bei denen von Impregilo angefordert habe, mit all denjenigen, die irgendwo da in der Nähe waren und etwas gesehen haben könnten, und danach knöpfen
wir uns den Kerl im Sprengstoffdepot und sein Inventarverzeichnis vor. Vielleicht hat er ja inzwischen alles überprüft, so wie ich ihm aufgetragen habe. Wenn das vorliegt, können wir anschließend sondieren, wer die Möglichkeit hatte, Dynamit zu entwenden, und wer damit umgehen konnte. Und außerdem sollten wir uns vielleicht noch etwas genauer mit Björn und den Leuten befassen, mit denen er den meisten Umgang hatte, falls sich das feststellen lässt. Es geht um zwanzig, dreißig oder allerhöchstens vierzig Leute«, sagte Steinþór und stand auf. »Meines Erachtens macht das mehr Sinn, mit denen zu beginnen, als hier mühsamst jeden einzelnen Chinesen, jeden Portugiesen und Italiener und wen weiß ich noch ausfindig zu machen.« Er zog den Reißverschluss bis zum Hals hoch, der vor allem um die Taille ziemlichem Druck ausgesetzt war, denn die Jacke war bereits fünf Jahre alt, außerdem trug Steinþór darunter einen dicken Sweater. »Los, das nehmen wir jetzt in Angriff.« Er wartete die Anwort gar nicht erst ab, sondern riss die Tür weit auf und stiefelte zum zweiten Mal an diesem Tag in den relativ stillen, aber eiskalten Morgen hinaus, und dabei war es noch nicht einmal neun.
    »Hast du etwas vom Erkennungsdienst gehört?«, fragte Auðunn kurzatmig, als er seinen Vorgesetzten eingeholt hatte.
    »Pah!«, erklärte Steinþór abschätzig. »Nein, nicht seitdem ich die Typen gestern Abend da unten in die Schlucht gelotst habe.« Die beiden wateten durch die Schneewehen hinüber zum Parkplatz vor dem NPC-Camp, wo ihr völlig zugeschneiter Jeep stand.
    »Der Typ ist ein ziemlich seltsamer Vogel«, erklärte Auðunn. »Der in dem Hawaiihemd, meine ich, mit dem Pferdeschwanz.«
    »Seltsam?«, sagte Steinþór und riss die vereiste Tür auf der Fahrerseite auf. »Friðjón? Der ist viel mehr als nur ein seltsamer
Vogel, das kann ich dir sagen. Natürlich ist er ein Genie, aber total schräg. Er wird der Spürhund, oder einfach kurz der Hund genannt, wusstest du das? Das hat auch seine guten Gründe. Hier, nimm den Schaber, ich lass inzwischen den Motor an. Ich kann dir etliche Geschichten über den Hund erzählen …«

10
    Montag
    Árni wachte zwar nicht davon auf, dass Katrín voll auf die Bremse trat, doch das Knirschen beim Schalten in den Rückwärtsgang drang bis in seine wirren Träume, und er schreckte hoch.
    »Was ist los?«, fragte er benommen. »Sind wir da?«
    »Nein«, antwortete Katrín, »noch nicht.« Sie stoppte wieder und zog die Handbremse an, bevor sie sich ihre dunkelgrüne Goretexjacke anzog. Sie und Stefán stiegen aus, doch Stefán machte sich nicht die Mühe, sich etwas überzuziehen. Árni sah sich um und entdeckte einen anderen Jeep zwei Meter vom Straßenrand, der bis weit über die Räder in einer Schneewehe steckte. Die Rücklichter leuchteten, und gemessen an den Dieselabgasen aus dem Auspuff konnte es nicht lange her sein, seitdem er von der Straße abgekommen war. Katrín und Stefán waren schon dicht bei dem Wagen, als die weißen Rücklichter aufleuchteten und der hochstiebende Schnee der durchdrehenden Räder in ihre Richtung geschleudert wurde. Der Jeep rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Einige Sekunden später stiegen zwei Männer aus und stapften zu ihnen herüber.
    »Mensch, ist das nicht unser fucking Secret Service, stuck
in the middle of nowhere «, kommentierte Guðni schadenfroh, und Árni amüsierte sich ebenfalls, als er sah, wie Friðrik wild mit den Armen fuchtelnd anzudeuten schien, dass sich diese Kurve quasi der Majestätsbeleidigung schuldig machte, indem sie unverschämterweise so verdammt scharf war.
    »Die haben heute Nacht im Hotel Valaskjálf übernachtet«, sagte Katrín, als sie sich den Schnee abgeklopft und wieder ans Steuer gesetzt hatte. »Sie haben sich vor fünf Minuten da festgefahren.«
    Ein eiskalter Wind blies Árni in den Nacken, als Stefán die Hecktür öffnete, um nach einem Abschleppseil zu suchen.
    » Shit «, stieß Guðni aus tiefster Überzeugung hervor. »Sonst stiebt der verdammte Schnee hier doch immer wie blöde durch die Gegend, aber ausgerechnet jetzt natürlich nicht, damit sie diese dämlichen Typen entdecken konnte.«
     
    Das Gebet, nach dem Ricardo so intensiv gesucht hatte, rann ihm immer wieder sofort durch die gefalteten Hände. Er saß

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