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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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seine … seine Handschrift verbergen würde; dass er jemand in Verdacht hätte, aber der wäre schon lange tot …«
    Joaquín nickte. »In der Hexerei hat jeder so etwas wie eine eigene ›Signatur‹, eine eigene Handschrift. Die normalerweise unverwechselbar ist. Aber ich kann meine verstellen, wenn ich will. Ein Trick, den ich aus einem alten Kodex gelernt habe. Etwas, das eigentlich verboten ist.«
    »Also hast du … mich die ganze Zeit … dann hast du die ganze Zeit verhindert, dass mich einer der anderen findet?«
    »Sí.« Er sagte es verwirrend leise.
    Seltsam benommen hob ich die Hand zu meiner Kehle. »Warum? « Meine Stimme war nicht viel lauter als seine.
    »Weil ich wusste, was in jener Nacht passiert ist. Und was es in dir ausgelöst hat.«
    ›Sie hätten dich niemals finden sollen, mi corazón.‹ Ich starrte
ihn an. »Erzähl es mir. Alles. Erzähl es mir.« War das tatsächlich meine Stimme?
    »Wir haben dich jahrelang gesucht. Bei jeder Leiche eines kleinen Mädchens, die gefunden wurde …« Er schüttelte den Kopf. »Und dann konnte ich dich plötzlich spüren. Ganz schwach zuerst nur. Estéban und Cris konnten es anscheinend nicht. Ich bin sofort nach Washington geflogen. Aber bis ich dort ankam, warst du wieder verschwunden. Weil Malakai dich schon vor mir aufgespürt und in sein Haus gebracht hatte. Und das war von Bannkreisen geschützt. Und als ich dich dann endlich doch gefunden hatte …« Wieder ein Kopfschütteln. »Ihr wart im Keller. Nackte Betonwände. Ketten. Marías Leiche lag quer über einem Tisch. Du … Er hatte dich gegen die Wand gedrückt. Du warst wie erstarrt. Hast gewinselt wie ein Tier … Er hatte dich mit Handschellen an die Wand gefesselt. Nur mit einem Arm. Damit er an die Vene des anderen besser herankam. Dein Handgelenk war eine einzige Wunde. Da war ein Steinbrocken … du musst versucht haben, dich damit zu befreien.« Er schloss die Augen, als könne er selbst in der Erinnerung den Anblick nicht ertragen. »Malakai hatte die Zähne in deinem Hals. Alles an dir war voller Blut.« Ein tiefer Atemzug. »Ich habe ihn getötet.«
    »Wie … den jungen Vampir in Rogiers Keller?«
    Er sah mich wieder an. »No. Es hat länger gedauert. – Malakai war mächtig.«
    »Mächtiger als du?«
    »Fast. Aber das war nicht der Punkt. Er war alt.« Wieder ein Kopfschütteln. »Ich habe dich auf den Arm genommen und aus dem Haus getragen. Du hast dich nicht gerührt. Wie eine Leiche. Nur dass du noch geatmet hast. Ganz schlaff warst du. Ich hatte Angst, du würdest in meinen Armen sterben.« Mit einem
Mal klang seine Stimme schwach. »Ich wusste mir nicht anders zu helfen.«
    »Du hast mich ins Krankenhaus gebracht und dann einfach … dort gelassen?«
    »Ich hatte keine Wahl. Wäre ich geblieben … – abgesehen davon, dass ich die anderen auf deine Spur gesetzt hätte – … hätte ich zu viel Aufmerksamkeit auf uns gelenkt.«
    Ich wusste nicht, warum, aber mein Blick ging zu den Narben an seiner Seite. Er hob die Hand, als wollte er sie vor mir verstecken, nur um sie direkt wieder sinken zu lassen.
    »Malakai hatte sein Versteck gut gesichert. Ich dachte, ich hätte alle seine Fallen unbrauchbar gemacht. Die letzte fand ich dummerweise erst, als ich sie ausgelöst hatte.«
    »Was …?«
    Diesmal legte er die Hand tatsächlich über die Narben. »Eisensplitter. « ›Eisen. Gift für jeden von uns, egal ob er ein Hexer des Ordre ist oder der Hermandad …‹, hatte er gesagt, als er mir in dem Ruinendorf den Dolch gegeben hatte. Ich drückte die Handflächen gegeneinander. »Eine Art Mine. Die Wand hinter mir war regelrecht damit gespickt.« Er hob die Schultern. »Nicht mal ein Zehntel der gesamten Ladung hat mich erwischt. Aber für mich war es mehr als genug.« In einer irgendwie unbewussten Bewegung rieb er sich die Seite. »Die Löcher in mir hätten im Krankenhaus zu viele Fragen ausgelöst. Ich musste gehen.«
    »Sie haben mehrere Tausend Dollar bei mir gefunden. Das warst du?«
    Er nickte. »Es war alles, was ich dabeihatte. Ich wollte sicherstellen, dass du die bestmögliche Versorgung bekommst. Etwas Besseres ist mir nicht eingefallen.«

    »Warum bist du nicht zurückgekommen, um mich zu holen? «
    »Das wollte ich. Aber zuerst … konnte ich nicht und dann war klar, dass du mich nicht mehr in deiner Nähe ertragen konntest.«
    Abermals ging mein Blick zu den Narben. »Du … konntest nicht? – Wegen ihnen?« Er hatte die Hand wieder sinken lassen.
    »Sí. –

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