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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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mach dich nützlich! Ruf Lope an.«
    Hastig schob ich Kreuz und Kristall in die Tasche des Kleides. »Sag mir die Nummer!« Das mit dem ›Da bleibst du dann‹ würden wir noch sehen.
    Rafael diktierte sie mir so schnell, dass ich mit dem Tippen kaum nachkam.
    »Geh auf Lautsprecher!« Der Lamborghini röhrte, als er das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat, machte einen Satz.
    Es hatte noch keine drei Mal geklingelt, als Lope sich meldete. »Was gibt es, Rafael?«
    »Was zum Teufel ist bei euch los? Warum gehen weder Joaquín noch dein Boss ans Telefon?«, herrschte er den Mann an.
    Verblüfftes Schweigen, dann: »Woher soll ich das wissen? Ich
bin in San Isandro. Den Patron und Jorge habe ich zum letzten Mal gesprochen, als wir losgefahren sind.«
    »Weißt du, wohin die beiden wollten?«
    »Nein. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, nach Santa Reyada. Oder zu Tomás. Als wir los sind, hat der Patron mit de Silva telefoniert. Sicher bin ich mir allerdings nicht.« Es raschelte. »Was geht da vor sich, Rafael?«
    Der öffnete den Mund, schloss ihn wieder, schüttelte den Kopf. Mit einem Mal zuckte ein Muskel an seinem Kiefer.
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ich fürchte, eine ganz große Sauerei. – Lass ein paar deiner Leute die Strecke zwischen L.A. und San Isandro checken. Außerdem die nach Santa Reyada und die zu Tomás. Ich bin auf der zwischen Fernáns Klinik und Santa Reyada. Komm du nach Santa Reyada. So schnell wie möglich. Es kann sein, dass ich einen Piloten für die Bell brauche, damit ich die Hände frei habe. Verstanden?«
    »Verstanden. – Ich bringe Enrique und Sal mit. Wir sind so schnell wie möglich da.« Ohne ein weiteres Wort legte er auf. Hilflos sah ich Rafael an.
    Er zögerte, starrte für einen Moment auf die Straße vor uns. »Versuch es noch mal bei Joaquín und Jorge«, wies er mich dann an. Die Scheinwerfer schnitten durch die Dunkelheit über der Fahrbahn.
    Ich tippte die Nummern in der Anrufliste an, ging auf Wahlwiederholung.
    Wieder nur das Freizeichen.
    Endlos.
    Bis irgendwann die Mailbox ranging.
    Bei beiden.
    »Nichts.« Meine Kehle war eng. »Was geht da vor, Rafael?«

    Er warf mir einen schnellen Blick zu. »Ich weiß es nicht.«
    Es fühlte sich an, als hätte er mir gesagt, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Der Ärger war übergangslos da. Ich konnte ihn nicht aus meiner Stimme heraushalten. Allerdings gab ich mir auch keine allzu große Mühe. »Und warum hast du dann zu Lope gesagt, dass da möglicherweise eine › Riesensauerei ‹ im Gange ist? Du hast einen Verdacht. Sonst würdest du auch nicht Lope und den Rest von Joaquíns Leuten so …«
    Rafael hieb die Hand so hart gegen das Lenkrad, dass es klatschte. »Verdammt noch mal, Lucinda. Und selbst wenn ich einen Verdacht habe … Es gibt x Möglichkeiten, was passiert sein könnte. Von einem geplatzten Reifen in einem Funkloch bis … keine Ahnung«, fuhr er mich an. »Aber spekulieren bringt uns nichts, zum Teufel. Und du kannst mir glauben: Ich wünschte, es wäre anders.«
    Ich war zurückgezuckt, holte tief Luft. So tief, als müsste ich damit uns beide beruhigen. »Und jetzt?«
    Rafael umklammerte das Lenkrad fester. »Wir fahren nach Santa Reyada. Und dann sehen wir weiter.«
     
    Das Klingeln von Rafaels Handy schreckte mich auf, als wir auf die Zufahrtsstraße von Santa Reyada abbogen. Dass ich es ihm fragend hinhielt, quittierte er mit einem brüsken Kopfschütteln und einem ungeduldigen »Geh einfach auf Lautsprecher«. Ich gehorchte. »Was gibt es?«, fragte er dann scharf, kaum, dass ich getan hatte, was er wollte.
    »Rafael? Julio hier. Lope sagte, ich soll dich anrufen.« Der Mann sprach hastig und seltsam gepresst. »Wir haben Jorges Escalade kurz hinter der Abfahrt nach …«

    Ein Fluch, dann gedämpfte Stimmen.
    Rafael hatte die Brauen zusammengezogen. »Julio, was …?«
    »Rafael?« Eine andere Stimme.
    »Jorge?« Er starrte das Handy an, bevor er hastig wieder nach vorne schaute. »Jorge? Was zum Teufel …«
    »Es war Tomás. Dieser elende Bastard …« Es schien, als würde Jorge das Handy von einem Ohr ans andere wechseln. Vor uns zeichnete Santa Reyada sich als dunkler Schatten vor dem Nachthimmel ab. »Tomás und seine Leute haben uns mit zwei Wagen angehalten. Ferrado war bei ihm. – Der Patron ist ausgestiegen, um mit den beiden zu reden. Mir hat er befohlen, im Wagen zu bleiben. Ich bin nicht sicher, aber er schien genau zu wissen, was sie von ihm

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