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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Also geht dich das alles rein gar nichts an.«
    »Du hast die Hand gegen deinen Patron erhoben, Tomás. Und einer deiner Leute hat sich auf deinen Befehl an Jorge vergriffen. Dir ist klar, was das für Konsequenzen haben wir …«
    »Gar keine, Montoya. Wir vollstrecken nur die Gerechtigkeit der Hermandad …«
    Rafaels Stimme wurde noch schärfer. An seinem Kiefer zuckte es. »Dazu hast du kein Recht. Nicht ohne Joaquíns Zustimmung. Oder es braucht den Befehl des Patrons oder die Aussage einer Blutbraut und ein einstimmiges Urteil des Konsortiums.«
    Leises Gelächter. »Es tut mir leid, dir deine Illusionen zu nehmen, Montoya, aber Joaquín hat zugestimmt. Schon vor Wochen. Wir hatten ihm noch eine letzte Frist gegeben, aber auch die ist seit Tagen abgelaufen.« Ich starrte auf das Handy. Rafael war blass geworden. »Ach ja: Du hast Zeit bis morgen Abend, dann bist du von Santa Reyada verschwunden. Ansonsten jagen meine Männer dich davon. Die Zeiten, in denen die de Alvaros die Hand über dich gehalten haben, sind vorbei, Montoya.«
    Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    »Du mich auch, Arschloch. – Und danke für dieses Gespräch.
« Er sah auf, während er schon begann, alle möglichen Kabel vom Laptop abzustöpseln. »Ich hab ihn. Er ist ungefähr 40 Meilen nordöstlich von …«
    »Was hat er damit gemeint, sie ›vollstrecken nur die Gerechtigkeit der Hermandad‹ und dass Joaquín ›zugestimmt hat‹?« In meiner Stimme saß ein Zittern.
    Rafaels Bewegungen endeten. »Genau das, was Tomás gesagt hat.« Quer über den Tisch hinweg schaute er mich an. »Offenbar hat Joaquín tatsächlich seiner eigenen Hinrichtung zugestimmt. Und offenbar ist die Party schon am Steigen.« Die Vorhänge peitschten wie in einem stummen Schrei auf.
    Für etwas, das sich anfühlte wie eine Ewigkeit, saß ich einfach nur reglos da. – Er hatte es mir selbst gesagt. Joaquín hatte mir selbst gesagt, was ihn erwartete, wenn ich nicht seine Blutbraut wurde. Ich hatte es gewusst. Warum hatte ich dann das Gefühl, als hätte Rafael mir von einer Sekunde zur nächsten den Boden unter den Füßen weggezogen? Weil ich nicht hatte wahrhaben wollen, dass sie es tatsächlich tun würden. Dass sie Joaquín tatsächlich … hinrichteten.
    »Aber das … das ist Mord. Wir leben nicht mehr im Mittelalter. Wir sind in Amerika. Sie können doch nicht so einfach … sie können ihn doch nicht einfach …umbringen.« Die Worte klangen erschreckend wütend. Bis eben war mir nicht klar gewesen, dass ich mich genau so fühlte.
    »Du hast es noch immer nicht kapiert, was?« Rafael stieß einen harten, bitteren Laut aus. »Die Hermandad schert sich einen Dreck um die Gesetze dieses Landes. Joaquín ist ein verdammt junger und obendrein ein verdammt mächtiger Hexer, der Nosferatu wird. Nach den Gesetzen der Hermandad reicht das. Damit haben sie das Recht, von ihm zu verlangen, einer
Hinrichtung zuzustimmen.« Unvermittelt hieb er mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Und mir hat er erzählt, sie haben ihm vier Wochen gegeben, um die Sache mit dir zu regeln. Von wegen ›vier Wochen‹.« Abrupt stand erauf, riss seine Pistole aus dem Holster an seinem Gürtel und kontrollierte sie wie selbstverständlich, ehe er sie an ihren Platz zurückstieß. dieser elende Mistkerl hat mich angelogen!«
    Das konnte nicht wahr sein. »Er wusste schon vorher davon?«
    »Zumindest hat es ihn anscheinend nicht wirklich überrascht, zu hören, dass Tomás auf Santa Reyada aufgetaucht ist, als er nicht da war; oder dass sie ihn und Jorge gestoppt haben, oder?« In einem Halfter am Bein steckte eine zweite. Wie bei der ersten zerrte er den Schlitten zurück, überprüfte den Lauf, bevor er sie wieder an ihren Platz gleiten ließ und das Hosenbein mit einer wütenden Bewegung darüberzog.
    Und Rafael hatte es auch gewusst. »Seit wann?«
    »Was?« Er griff in die hinteren Taschen seiner Jeans, förderte sechs – nein, sieben – Magazine daraus hervor, checkte auch sie und ließ sie ebenfalls wieder verschwinden. Es sah aus, als bereite er sich auf einen Amoklauf vor. Nur dass er nicht vorhatte, auf irgendwelche Unschuldige zu schießen, sondern sich mit Hexern der Hermandad anzulegen.
    »Seit wann hat Joaquín es gewusst?«
    »Soweit ich weiß, seit gut zwei Wochen.«
    Schlagartig war mir schlecht. Nicht ganz zwei Wochen hatte er sich von mir erbeten; zwei Wochen, in denen ich keinen Fluchtversuch unternahm, während er mir beibrachte, wie die Hexerei der

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