Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
hatte Fakten zusammengetragen und am Ende sogar Busch gefunden! Wie auch immer, wir waren uns jetzt gewiss, dass Heitmann einen Mitwisser haben konnte.«
Bei den Recherchen wird Paul Ahlsens geholfen haben, dachte Judith, vielleicht gelang es ihnen nachzuvollziehen, wie er das bewerkstelligt hat.
Anne Winter berichtete weiter: »Uns war klar, dass Heitmann nicht aufhören würde. Emily versuchte noch, ihn über seine Pläne auszuhorchen, doch er wollte nicht mehr mit ihr reden. Na ja, da meinte sie, wir dürften nicht nur abwarten, sondern müssten selbst etwas unternehmen.«
»Und da haben Sie ihn umgebracht!«, provozierte Judith Brunner noch einmal.
»Nein. Der Busch! Das sagte ich doch.«
»Wird Herr Busch uns das bestätigen?«
»Muss er ja.«
»Na gut, wir werden ihn gleich fragen!«
Nach diesem Verhör war Judith geschafft. Es hatte sie mehr angestrengt, als sie dachte. Inzwischen war es später Nachmittag geworden. Völlig ausgelaugt saß sie mit den anderen Polizisten im Besprechungszimmer. Zumindest hatte ein spendabler Geist für Verpflegung gesorgt.
Dr. Grede informierte die versammelte Runde über die bisherigen Ergebnisse aus den Verhören. »Busch hat gestanden, Emil Winter erstochen zu haben. Und Anne Winter hat sowohl ihre Diebstähle, die Hehlerei als auch die Erpressungen zugegeben. Sogar die Anstiftung zum Mord durch ihre – natürlich abwesende – Schwester. Gibt es zu der schon Neuigkeiten?«
Kopfschütteln bei den zuständigen Kollegen.
Grede machte weiter: »Sie hat außerdem Busch der Morde an Laurenz Heitmann und Paul Ahlsens bezichtigt. Bisher läuft es also gut, doch wir brauchen neben diesen Beschuldigungen auch Beweise.« Er blickte zu Thomas Ritter.
Der grinste zufrieden in die Runde. »Die Wollfasern stimmen überein. Also die vom Beifahrersitz und von Buschs Uniform. Aber wir haben noch Besseres: An der Jacke sind auch winzige Blutspuren. Es dauert noch ein bisschen, aber bald wissen wir, von wem!«
Plötzlich löste sich die Anspannung im Raum. Der Durchbruch war geschafft.
Dr. Grede ließ den Leuten etwas Zeit für ihre Freude, bevor er fortfuhr: »Paul Ahlsens wird Aufzeichnungen gehabt haben über seine Recherchen. Wo sind die? Auf dem Gut in Waldau? Sucht auch noch mal gründlich im Bahnhof. Vielleicht hatte Ahlsens sie noch bei sich, als er mit Busch zusammentraf.«
»Dann könnte der die Unterlagen auch haben.«
»Richtig. Fragen Sie ihn auch danach, Frau Brunner.«
Thomas Ritter erhob sich und verkündete: »Wir machen zuerst die Hausdurchsuchung bei Busch, dann geht’s noch mal zum Bahnhof. Wir finden was, versprochen!« Seine Männer folgten ihm.
Die Besprechung löste sich auf, manch einer griff noch rasch ein Brötchen, bevor es wieder an die Arbeit ging.
Walter lehnte sich zu Judith und flüsterte: »Bald haben Sie das geschafft. Sie machen das großartig.«
Sie war ihm dankbar für die unerwartete Aufmunterung, dennoch blieb sie zurückhaltend. »Mal sehen, was uns noch erwartet. Eigentlich ist das kaum noch zu überbieten.«
~ 64 ~
Konzentriert versuchte Judith Brunner, das Verhör fortzusetzen. »Herr Busch, Anne Winter hat uns eben mitgeteilt, dass Sie von ihrer Schwester den Auftrag hatten, die beiden Männer aus Waldau zu ermorden.«
»So, hat sie das?« Ein Zucken im Gesicht verriet, dass auch Busch noch Nerven hatte.
»Trifft das zu?«
»Sie hat mich erpresst, das gemeine Aas!«
Judith sah keine Veranlassung, seine Beschimpfung zu korrigieren. »Mit der alten Geschichte?«
Busch wiegte leicht den Kopf.
»War das wirklich noch so schwerwiegend, um dafür zwei Morde zu begehen? Die Sache war längst verjährt, das wussten Sie doch auch?«
»Na, ja, die Sache schon, doch wenn sie mich angezeigt hätte, wäre es doch trotzdem zu Ermittlungen gekommen, oder?«
Judith bestätigte nickend.
»Na, und dabei wäre sicher meine Zeit bei den Brandenburgern und dann bei der SS ans Tageslicht gekommen. Das wusste aber bisher niemand.«
»Und was wäre da bekannt geworden?«
»Keine Ahnung. Wir waren damals nicht zimperlich! Ich hatte das bisher verschwiegen, nie angegeben auf irgendeinem Fragebogen. Hätte sicher Ärger gegeben.«
»Mehr als bei zwei Morden?«, fragte Judith Brunner jetzt schockiert.
»Sie hätten mich ja nicht finden müssen! Ich dachte, ich hätte alles gut geplant.«
»Schildern Sie den Tathergang bei Laurenz Heitmann«, forderte Judith ihn ohne Umschweife auf. Das provokative Selbstmitleid Buschs ging ihr
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