Bluteid - Black Magic Sanction
Flügel so, dass die Spitzen sich hinter ihrem gesenkten Kopf trafen. »Wenn ich den jungen Bock unterrichte, wirst du mich umbringen! «, fügte sie hinzu und versuchte, unter ihm herauszukriechen. »Wie du es mit meiner Mutter und meinen Brüdern getan hast!«
»Dich umbringen?« Seine Stimme klang wie knirschender Kies, aber er zog seinen Schwanz wieder um sich selbst. »Nein. Ich will, dass du Bis unterrichtest, damit er sie unterrichten kann. Schau sie dir an. Sag mir, dass ich lüge.«
Ich drückte mich noch tiefer in die nach verbranntem Bernstein riechenden Kissen, als Treble ihre goldenen Augen auf mich richtete. Dann schoss ihr Blick zu Bis und sie schürzte die Lippen in ihrem eingedrückten Gesicht und lächelte bösartig. »Glückliche, glückliche Hexe«, meinte sie verschlagen. »Aber ihn unterrichten? Warum? Der kleine
Kiesel hat keinerlei Feingefühl. Jedes Mal, wenn er springt, reißt er Löcher.« Sie schaute wieder auf Bis und ihre Haut wurde dunkler. »Glaubst du, wir können nicht hören, was du tust, wie du in Linien stolperst, Gesänge und Rhythmen zerstörst und alle anderen dazu zwingst, deinem Stolpern zu folgen?«
Bis senkte die Ohren und ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. Gott, Al sah furchteinflößend aus. Bestückt wie ein Hengst. Auf keinen Fall würde er jemals in meine Nähe kommen.
»Deswegen wirst du ihn unterrichten . . . Treble«, sagte Al mit klarer Stimme, die gleichzeitig so tief war, dass man sie kaum hören konnte. »Wir können uns eine Wiederholung von heute Abend nicht leisten.« Er sah aus wie der Teufel persönlich, als er seine geschlitzten Augen mahnend auf Bis richtete. Dem kleinen Gargoyle stockte der Atem.
»Mach dir keine Sorgen, Bis«, sagte ich und legte eine Hand auf seine Krallen. »Du kannst nicht wissen, wie man es richtig macht, bevor es dir nicht jemand gezeigt hat.« Offensichtlich hatte Pierce das nicht getan.
Den Blick starr auf Al gerichtet, kletterte Bis auf meine Schulter und schlang seinen Schwanz um meinen Hals. Treble starrte ihn strafend an, und ich würgte fast, als er mich fester umschlang.
»Die Linien hallen immer noch von seinem letzten Sprung wider«, sagte Treble beißend. »Er ist dämlicher als ein Felsbrocken. Und zu jung. Kann nicht mal wach bleiben, wenn die Sonne aufgeht. Ich würde diesen Kiesel nicht mal unterrichten, wenn er der letzte überlebende Goyle auf beiden Ebenen wäre«, meinte sie herablassend. Dann warf sie einen Blick zu Al. »Außer, man befiehlt es mir.«
»Also, ich befehle es dir«, sagte Al und verwandelte sich zurück in das vertraute Wesen in Samt und Spitze, endlich wieder bekleidet. »Du warst nicht viel älter, als ich dich deiner Mutter gestohlen habe.«
Erleichtert ließ ich die Schultern sinken und atmete tief durch, überrascht, weil das grüne Samtoutfit mit dem Spitzenbesatz, das mir einst solche Angst gemacht hatte, nicht nur vertraut geworden, sondern mir sogar willkommen war. Und trotzdem, wenn ich die Augen zusammenkniff, konnte ich einen Ansatz dieser geflügelten Monstrosität in der Haltung seiner Schultern, der Tiefe seiner Brust erkennen.
Treble kauerte sich hin und ihre Haut wurde dunkler. »Direkt bevor du sie getötet hast. Bastard.«
Trebles Worte waren hart, aber ihr Ton war ausdruckslos, als wäre es eine Zeile aus einem Theaterstück, das zu oft aufgeführt worden war. Al hörte auch nicht wirklich zu, sondern nahm den dampfenden Kessel vom Feuer und schüttete das kochende Wasser über den Kaffee. Selbst Bis löste die Umklammerung meiner Kehle ein wenig.
»Also wirst du ihn unterrichten?«, fragte Al drohend.
»Ich werde ihn unterrichten. Ich werde ihn für sie unterrichten. « Treble lachte über uns beide, als sie sich mit einem kleinen Hüpfer dem Tisch näherte. Ich konnte Kaffee riechen und mein Kopf fing an, wehzutun. »Wenn irgendwer ihm etwas beibringen kann, dann ich. Ich kenne den Geschmack von allen Linien auf diesem Kontinent«, erklärte der Gargoyle stolz. »Selbst in der zerrissenen Ödnis, in der die großen Kriege ausgefochten wurden.«
Bis lauschte konzentriert, aber Al nicht. Er drückte auf die Kanne, so dass der Kaffee herumwirbelte. Unausgesprochene Gedanken ließen ihn grimmig dreinblicken. Immer noch schweigend goss er Kaffee in zwei winzige, identische Tassen, die er aus einem Schrank holte. Er war zurückhaltend,
aber scheinbar hatte er Treble verziehen, als er eine Tasse mit Untertasse vor mir abstellte und dann die leere Kanne zu
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