Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
die Leute jubelten.
    »Ich habe gesagt, lass los!«, schrie ich und schüttete ihr Kaffee ins Gesicht.
    Lenore brüllte. Ihr Griff lockerte sich und ich entzog mich ihr. Mit ausgestreckten Armen rannte sie auf mich zu. Ich duckte mich, tauchte unter ihrem Arm hindurch und rutschte dabei auf den Eiern aus. Ich durfte nicht zulassen, dass diese Frau mich in die Mangel nahm – sie würde mir das Rückgrat brechen.
    Immer noch brüllend drehte sie um, um mir zu folgen. Sie bewegte sich erstaunlich schnell. Ich hatte ihr nicht wehtun wollen, aber inzwischen hatte ich kaum noch eine Wahl. Ich sprang auf den Tisch und fiel in eine Kampfhaltung.
    Lenore zögerte und ihr Blick glitt hinter mich. Sie trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände, aber das lag nicht an mir. Zu spät drehte ich mich um.
    Schmerzen explodierten in meinen Knien, so schnell und heftig, dass ich nicht atmen konnte. Ich fiel aufs Gesicht. Tränen ließen meine Sicht verschwimmen und ich rollte mich zusammen und versuchte, meine Knie zu halten. Etwas hatte mich von hinten getroffen. Oh Gott, ich werde nie wieder laufen .
    »Ich werd’ sie umbring’n! Ich werd’ sie verdammt umbringen! « Lenore schrie, und ich schaute an meinem strähnigen Haar vorbei und sah, dass sie von zwei Wächtern weggeführt wurde, die sie mit Hilfe von zwei Schlagstöcken
in einem Unterwerfungsgriff hielten. Klar, jetzt riss sie das Maul auf, wo sie nichts mehr tun konnte.
    »Steh auf, Sonnenschein«, sagte jemand sarkastisch und ich stöhnte, als sie mich hochzogen und zwischen sich davonschleppten. Ich konnte meine Beine nicht ausstrecken. Sie schmerzten wie die Hölle. Abgesehen von unserem Tisch war der Rest des Raumes brav. Laut, ja, aber niemand stand von seiner Bank auf.
    Mary hatte ihren schmalen Körper mit den Armen umschlungen, völlig verängstigt. Charles sah nicht auf. Aber es war Ralphs Gesichtsausdruck, der mir Angst machte. In seinen Augen stand Terror. Terror, den er nicht ausdrücken konnte, aber gerade noch einmal durchlebte. Nicht die medizinische Abteilung. Gott, bitte. Nicht die medizinische Abteilung.
    »Macht das neue Mädchen sich Freunde?«, fragte einer der Wächter, ließ mich los und schubste mich gegen die Wand, bevor er mir die Arme auf den Rücken drehte. »Was sagt man über Rotschöpfe?«
    »Die medizinische Abteilung?«, fragte der andere und zögerte kurz an einer Treppe, die nach unten führte. Ein kalter Luftzug stieg auf, der nach Angst und Infektion stank. Gott, nein. Sie konnten es tun, und dann wäre alles vorbei. Mein Leben beendet. Ich wäre wie Ralph und alle Magie der Welt könnte mich nicht mehr retten.
    Ich spannte mich an, um wieder zu kämpfen, und weinte fast vor Erleichterung, als der Erste antwortete: »Nein. Es kommt jemand vom Festland für sie rüber, und sie wollen, dass sie sprechen kann.«
    Meine Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Sie wollten, dass ich sprechen konnte? Ich würde keine Lobotomie bekommen, weil es jemandem Unannehmlichkeiten bereiten könnte?

    Das Geräusch der zuschnappenden Handschellen um meine Handgelenke war laut. Ich wollte kämpfen, aber ich konnte mich kaum bewegen. Wieder packte mich die Furcht, als sie mich an meiner Zelle vorbei in einen anderen Teil des Gefängnisses schleppten. Mein Herz raste und ich kämpfte darum, mich aufzurichten – etwas zu tun! Verletzt und in Handschellen zu sein war bei weitem nicht so furchterregend wie die Erkenntnis, dass diese Leute alles tun konnten – mich aufschneiden, wie sie es bei Ralph getan hatten –, ohne dass jemand auch nur darüber nachdenken oder sich Sorgen darüber machen würde.
    Der Lärm des Speisesaals verlor sich und dann waren es nur noch ich und meine Wächter, die mich rückwärts an einer Reihe von eng aneinanderliegenden Metalltüren vorbeizogen. Sie lagen einer festen Steinwand gegenüber und damit auch dem unsichtbaren Meer. Mein Herz schlug heftig und Adrenalin brachte mich auf die Beine, als sie stehen blieben, damit ein Wärter eine Zellentür öffnen konnte. Es brauchte zwei dafür, einer mit mir an der Zellentür, einen an einem Bedienfeld. Quietschend öffnete sich die Tür, und ich biss die Zähne gegen den Schmerz in meinen Knien zusammen, als sie unter meinem eigenen Gewicht nachgaben.
    »Genieß das Loch«, sagte der Wärter und schubste mich an einer äußeren Tür und einer zweiten, normaleren Tür vorbei in einen dunklen, vielleicht zwei mal drei Meter großen Raum. Die erste Tür knallte zu, noch

Weitere Kostenlose Bücher