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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mir gegenüber zuckte mit den Schultern und aß weiter.
    Ich schluckte den Kaffee in meinem Mund nicht, während mein Blick zwischen ihnen hin und her wanderte und ich mich fragte, ob das wahr oder nur Gefängnishumor war. Der große Kerl mir gegenüber schien sein Frühstück zu genießen, aber Mary sah aus, als hätte sie seit Jahren nichts gegessen.
    »Tun sie!«, bekräftigte sie. Ihre Augen wirkten in ihrem ausgezehrten Gesicht riesig. »Sie mischen eine Aminosäure darunter, die sich an die Rezeptoren in deinem Hirn legt. So nehmen sie dir chemisch die Fähigkeit, Magie zu wirken, wenn du genug isst.«
    Ich spuckte den Kaffee aus und der Kerl gegenüber lachte. Mir wurde schlecht und ich stellte die Tasse zur Seite. Mary nickte und fügte begeistert hinzu: »Deine Strafe wird danach bestimmt, wie viel deiner Fähigkeiten sie dir nehmen wollen. Ich habe noch dreißig Jahre.«
    Die Hexe gegenüber aß den letzten Happen der Rühreier und beäugte meine. »Du würdest um einiges früher auf Bewährung entlassen und wärst schon nächstes Frühjahr hier raus, wenn du essen würdest«, sagte er.
    Darüber musste Mary lachen und ich warf einen Blick zu den Wachen, die anscheinend völlig desinteressiert waren. »Also, wie lang hast du, Rachel?«, fragte sie und schaute auf die Dämonennarbe auf meinem Handgelenk. Sie wusste offensichtlich, was es war.
    »Lebenslang«, flüsterte ich und Mary zuckte zusammen.
    »Sorry. Ich nehme an, dann solltest du essen. Ich habe sechzig Jahre dafür bekommen, dass ich meinen Nachbarn getötet habe«, erklärte sie stolz. »Sein verdammter Hund hat immer auf meinen Eisenhut gepinkelt.«

    »Eisenhut-Mary …« Ich erinnerte mich. Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. »Du bist Eisenhut-Mary? Hey! Ich hatte dich in der Schule!«
    Sie strahlte und streckte die Hand aus. »Hey, Charles, toll, oder? Ich bin immer noch berühmt. Schön, dich kennenzulernen«, sagte sie, als hätte sie diesen Satz tausendmal geübt. Ich ergriff ihre schmale Hand, die sich anfühlte, als würde sie jeden Moment zerbrechen.
    »Ich bin Charles«, sagte der Mann mir gegenüber und meine Hand verschwand fast in seiner. »Das da ist Ralph«, fügte er hinzu und nickte in Richtung des schweigenden Mannes zu meiner Rechten. »Er redet nicht viel. Ist irgendwie fertig, seitdem die Zelle neben ihm letztes Jahr leer wurde.«
    »Oh, tut mir leid.« Ich warf ihm einen Blick zu. »Jemand ist rausgekommen, hm?«
    Mary nagte an ihrem Toast und vermied jede Stelle mit Butter. »Hat es versucht. Wenn sie dich lebendig fangen, kastrieren sie dich auf die altmodische Art. Ralph, zeig Sonnenschein deine Narbe.«
    Sonnenschein? , dachte ich, nicht glücklich über den Spitznamen. Aber Ralph legte seine Gabel weg und hob die Haare, die über seine Stirn hingen. »Oh mein Gott«, flüsterte ich. Er ließ die Haare wieder fallen, wandte sich wieder seinem Essen zu und benutzte sorgfältig die Gabel … konzentrierte sich richtig darauf. Langsam, sehr langsam. Sie hatten ihn einer Lobotomie unterzogen.
    »Da… Das ist unmenschlich«, stammelte ich.
    Charles erwiderte stoisch meinen entsetzten Blick. »Wir sind keine Menschen.«
    Schweigen breitete sich aus und mir wurde kalt. Ich musste von hier verschwinden. Am besten sofort! Warum hatte mich noch niemand nach Hause beschworen? Ivy hatte gesagt, dass es ihr gutging, aber was, wenn Jenks
wirklich verletzt war und sie mich angelogen hatte, damit ich mir keine Sorgen machte?
    Ich war so in Gedanken versunken, dass ich zusammenzuckte, als ich bemerkte, dass jemand hinter mir stand. Ich drehte mich um und schaute auf die Körpermitte einer der größten Frauen, die ich je gesehen hatte. Sie war nicht fett, sie war riesig. Schwere Knochen, riesige Brüste, große Hände. Ihr rundliches Gesicht ließ ihre Augen klein wirken, aber in ihnen glitzerte Intelligenz.
    »Hey, Mary«, sagte sie mit einem schweren Südstaatenakzent. Es war nicht der elegante Akzent einer Südstaatenschönheit, sondern das scheußliche Näseln von Wohnwagenpöbel am Rand der Wälder, mit einem Trampolin vor und großen Stapeln von Fernsehzeitungen neben der Tür. Ihre im Fett vergrabenen Augen starrten mich an, während sie beiläufig Marys Tablett hob und es über den Kopf der kleineren Frau hielt, während sie ihr Frühstück in sich hineinschaufelte.
    »Lenore, das ist Rachel«, sagte Mary mit respektvoller Furcht in der Stimme. Mein Tyrannen-Detektor schlug an, und mein Gesicht wurde warm. »Rachel hat

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