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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ruhe in Frieden? Ich meine, wirklich?«
    Ich musste nicht darüber nachdenken, und jetzt fühlte ich mich wie ein Flittchen. »Ja. Sie alle tun es. Haben es getan, meine ich.«
    Die Pixiefrau runzelte die Stirn. »Dann steckst du in Schwierigkeiten, Rachel.«
    Als ob ich das nicht wüsste.
    Ich zog das Handtuch höher und stakste zur Tür. Dann lauschte ich einen Moment, bevor ich sie öffnete. Die kühlere, trockene Luft glitt in den Raum und ich warf erst einen sehnsüchtigen Blick Richtung Küche, dann auf die näher liegende Tür zu meinem Zimmer. Aus dem hinteren Teil der Kirche konnte ich Pierce und Nick hören, die einiges »ausdiskutierten«.
    Mit schmerzenden Knien hüpfte ich über den Flur. Matalina schoss vor mir her, um ihre Kinder aus dem Weg zu scheuchen. Mit angehaltenem Atem schloss ich geräuschlos die Tür und lehnte mich von innen dagegen. »Danke«, flüsterte ich der mütterlichen Pixie zu. »Mir geht’s gut. Wirklich. Geh und rede mit Jax.« Aber sie flitzte nur zu der breiten Betonfensterbank unter dem Buntglasfenster und positionierte sich dort als Ausguck gegen Gefahren.
    Meine Schultern sackten nach unten und ich entdeckte Vivians Brosche, die jetzt auf meiner Kommode lag. Ich hatte den Hexenzirkel vergessen. Es wäre typisch für mein
Leben, wenn Vivian einen Angriff auf mich starten würde. Ich war mir sicher, dass sie immer noch hier war, ›bereit, ein kalkuliertes Risiko einzugehen‹.
    Das Paket von meiner Mum stand ebenfalls auf der Kommode und die Parfümflaschen, die deswegen keinen Platz mehr dort hatten, standen so sorgfältig aufgereiht auf meiner Spieldose, dass ich mich fragte, ob Ivy sie umgestellt hatte. Meine Mutter schickte mir schon seit ein paar Monaten immer dann Sachen, wenn sie ihr in die Hände fielen. Letzte Woche war es meine gesamte Nancy-Drew-Buchsammlung gewesen. Ivy hatte sie mir abgenommen, wahrscheinlich, um sie den Kindern im Krankenhaus zu bringen. Ich handelte nach der Devise, dass ich nichts brauchte, was ich in den letzten fünf Jahren nicht gebraucht hatte. Für meine Mom war allerdings alles wertvoll, und ich war nicht allzu scharf darauf, rauszufinden, was sie diesmal Seltsames gefunden hatte, ohne das ich ihrer Meinung nach nicht leben konnte.
    Ich ignorierte das schuhkartongroße Paket und wühlte stattdessen auf der Suche nach Socken und der schwarzen Spitzenunterwäsche, die ich nicht mehr getragen hatte, seitdem Marshal und ich uns getrennt hatten, in meiner obersten Schublade. Ich hatte den gestrigen Tag im Gefängnis verbracht und wollte mich jetzt verdammt nochmal hübsch fühlen. Als Nächstes zog ich mir ein enges Top über den Kopf. Dann Jeans, die enge, die mir seit der Sonnenwende nicht mehr wirklich gepasst hatte. Ich hatte seit vierundzwanzig Stunden nichts gegessen, also könnte sie mir wieder passen. Der Reißverschluss ließ sich mit befriedigender Leichtigkeit schließen und ich lächelte. Ich würde Gefängnisessen nicht als Diät weiterempfehlen, aber wenn ich Gewicht verloren hatte, würde ich mich nicht darüber beschweren.

    Mit den Socken in der Hand setzte ich mich auf mein Bett und atmete tief durch. Sie anzuziehen würde wehtun. Meine Fußnägel neu zu lackieren würde noch schwerer werden. Vielleicht würde Ivy es für mich machen.
    Matalinas Flügel brummten warnend. Adrenalin schoss in meine Adern, aber sie schaute zur Tür, nicht aus dem Fenster. »Rachel?«, rief Ivy. »Ich habe dir ein Sandwich gemacht. Kann ich reinkommen?«
    Es gibt einen Gott und er ist gut zu mir . Mein Magen knurrte und ich war plötzlich noch zehnmal hungriger. Ich konnte Nicks Stimme nicht mehr hören, aber ich hatte auch nicht gehört, dass jemand gegangen wäre. »Ist offen!«
    Ivy trat mit gesenktem Kopf in den Raum und balancierte einen Teller mit zwei Sandwiches und eine Schüssel mit Käsecrackern. »Ich habe dir zwei gemacht«, sagte sie sanft. Sie schloss die Tür mit einem Fuß hinter sich. »Du wirkst hungrig.«
    Ich beäugte wachsam ein Thunfisch-Sandwich. »Kein Brimstone?«
    Ihre ruhigen braunen Augen suchten meine und es lag ein Hauch von trockenem Amüsement darin. »Nein. Aber ich kann dir ein paar Kekse backen, wenn du willst.«
    Ich schüttelte den Kopf, ließ die Socken fallen und griff nach dem Teller. Ich hatte Ivys Kekse schon gegessen. Vollgestopft mit medizinischem Brimstone machten sie mich gleichzeitig hungrig und kurbelten meinen Stoffwechsel an. Genau das, was man braucht, wenn man sich von Blutverlust erholt, aber

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