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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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die Wände. Matalina presste die Lippen aufeinander, als sie dem Gespräch lauschte, aber für mich war es unverständlich. Ich war noch nicht bereit, mich mit ihm oder Pierce auseinanderzusetzen, und hoffte, dass ich es unbeobachtet in mein Zimmer schaffen würde.
    Nick war unser unfreiwilliger Gast, da er mich jederzeit nach Einbruch der Dunkelheit beschwören konnte – für Ivy eine indiskutable Situation. Jenks wollte Nick an Al ausliefern, einfach weil er ein Trottel war. Ich bezweifelte,
dass Ivy protestieren würde, falls ich mich dieser Meinung anschloss, aber ich würde Nick nicht an Al übergeben. Ich könnte hinterher nicht mehr mit mir selbst leben. Außerdem würde meine Sicherheit nur so lange bestehen, bis der Zirkel jemand anderen fand, der Als Beschwörungsnamen kannte. Ich brauchte meinen eigenen Namen zurück.
    Ich seufzte, als das Handtuch jeden Kratzer und jede Schürfwunde brennen ließ. Mein Blick fiel auf die hässlichen Stoffschuhe neben der Toilette. Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, wer jetzt meine Killerstiefel hatte, meine Jeans, meine Unterwäsche … meinen roten Ledermantel, der mit Erdbeeren überzogen war. Weg.
    Auf dem Handtuchhalter lächelte Matalina. »Oh, Rachel, du siehst gut aus«, sagte sie aufmunternd. Wahrscheinlich dachte sie, dass ich seufzte, weil ich der Meinung war, ich sähe schrecklich aus. Matalina wirkte wie achtzehn, aber sie und Jenks hatten um die vierzig Kinder und sie näherte sich dem Ende ihrer Lebenszeit. Das sagte zumindest Jenks. Sie wirkte ziemlich agil für jemanden, der angeblich auf dem Totenbett lag. Dass Jax hier war, hatte vielleicht etwas damit zu tun. Und ich machte mir Sorgen darum, wer meine Unterwäsche hatte?
    »Ich bin aus der Badewanne raus«, sagte ich, lauschte auf meinen Puls und fühlte mich schrecklich müde, während sie mit einem Knäuel strickte, das wahrscheinlich aus gefärbter Spinnenseide bestand. »Warum redest du nicht mit Jax?«
    »Weil ich wütend auf ihn bin, dass er halb ausgebildet abgehauen ist, noch dazu mit einem Dieb«, erklärte sie.
    Ihr Gesichtsausdruck war grimmig, und ich fragte mich, ob sie sich wohl mehr Sorgen um den ›halb ausgebildet‹-Teil machte oder um den Dieb. Schuldbewusst rieb ich vorsichtig die Schwellungen an meinen Handgelenken.
Matalina würde sich niemals verzeihen, falls ihr ältester Sohn verschwand, bevor sie die Stärke fand, mit ihm zu reden.
    Ich beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Matalina mich musterte, als ich mich auf den Badewannenrand setzte und versuchte, mir die Füße abzutrocknen. Ich musste an meine ersten paar Nächte in der Kirche denken. Matalina hatte in der Nacht auf mich aufgepasst, als Al mir fast die Kehle herausgerissen hatte. Seitdem war eine Menge passiert, Dinge, die Feinde in Verbündete verwandelt hatten und Verbündete in Feinde. Aber Matalina war unverändert. Sie und ihre Familie waren ein Hort der Normalität in meinem sonst so chaotischen Leben. Ich war froh, dass sie so gut aussah.
    »Geh und rede mit Jax«, sagte ich leise, und sie seufzte so laut, dass sogar ich es hören konnte.
    »Werde ich«, sagte sie. »Das Leben ist zu kurz, um jemandem zu grollen. Besonders, wenn es Familienmitglieder sind, von denen man dachte, dass man sie nie wieder sieht.« Sie strickte lächelnd weiter. »Er mag dich, weißt du das?«
    »Jax?«, fragte ich überrascht.
    »Gordian Pierce!«, rief sie und sah auf. »Man kann es in seinen Augen sehen.«
    Seltsam. Das Einzige, was ich in seinen Augen sehe, ist Ärger . Ich löste das Handtuch von meinem Kopf, ging zum Spiegel und wischte ihn ab. Dann verzog ich das Gesicht. Ich würde dieses Vogelnest niemals gekämmt bekommen. Niemals. »Pierce ist ein Jugendschwarm aus einer Zeit, als ich jung und dumm war und dachte, dass impulsive, gefährliche Männer ein guter Fang wären – nicht die Todesfallen, die sie wirklich sind.«
    Matalina schnaubte. Pixies waren furchtbar direkt, wenn es um Beziehungen ging. Jih, ihre älteste Tochter, hatte sich
in weniger als einem Sommer umwerben lassen und geheiratet – und sie schien recht glücklich damit. »Bei Jenks wusste ich es einfach«, sagte sie, und ein liebevolles Lächeln verdrängte die Erschöpfungsfalten in ihrem Gesicht. »Du machst das schwerer, als es sein sollte.« Ich warf ihr einen trockenen Blick zu, als ich Haarglätter aufsprühte, und sie fügte hinzu: »Lässt Pierce dein Herz schneller schlagen? Hat Marshal das getan? Nick? Kisten, seine untote Seele

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