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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zögerte ich und steckte es stattdessen in die hintere Hosentasche. Es war fast Mittag, und ich hatte immer noch nichts von Ivy gehört. Ich machte mir Sorgen. Jenks war nicht glücklich darüber gewesen, dass ich ging. Ich auch nicht. Dass Pierce mich begleitete, sorgte auch nicht dafür, dass ich mich besser fühlte, besonders, als sich einige Leute nach ihm umdrehten.
    Ich war so müde. Selbst das Bild von den Babys, die als Obstsalat verkleidet waren, konnte mich nicht zum Lächeln bringen. Irgendwie waren wir in Juniors Café gelandet. Oder Marks, wenn ich mich richtig erinnerte. Ich war wegen meiner Bannung rausgeworfen worden, aber niemand hatte mir einen zweiten Blick geschenkt, als ich in den Raum geschlurft war, obwohl der Schwermagie-Detektor über der Tür bei meiner Alte-Damen-Verkleidung warnend gesummt hatte. Mark kannte mich vom Sehen, und ohne den Zauber wären wir nie reingekommen.

    Warum ein Obstsalat? , fragte ich mich und legte den Kopf schräg, um die Haare aus den Augen zu bekommen. Ich hatte keine Zeit gehabt, sie zu einem Dutt aufzustecken, was irgendwie die Alte-Damen-Verkleidung verwässerte. Aber es war jetzt grau, und ich benahm mich auf jeden Fall alt – ich ging langsam, wegen meiner verletzten Knie. Ich wühlte in meiner Tasche herum und nahm das Tödliche-Zauber-Amulett und das für schwere Magie von meinem Schlüsselbund und schob sie stattdessen in meine Hosentasche, für den Fall, dass ich bei Sonnenuntergang beschworen wurde.
    Ich saß mit dem Rücken zur Wand an demselben Tisch, an dem ich mich einmal mit einer verwöhnten Banshee und ihrem Ehemann, dem Serienkiller, unterhalten hatte. Vor dem Café leuchtete der große blaue Buick meiner Mom im Sonnenlicht. Ja, wir hätten woanders parken sollen, aber als ich Juniors gesehen hatte, hatte ich quasi geschrien, um Pierce zum Anhalten zu bringen. Er war kein guter Fahrer, unfähig, Gas- oder Bremspedal präzise zu bedienen. Ich glaube, ich hatte sein Ego angeknackst. Seitdem war er recht kühl zu mir. Tschul-di-gung .
    Ich rieb mir den schmerzenden Nacken und lächelte, als ich mich an sein harmloses Gefluche über dumme Köter und Metzen erinnerte. Dann hob ich den Blick und schaute zur Kasse, wo er gerade die genaue Summe für unsere Getränke abzählte. Er wirkte entsetzt von den Preisen. Mark wartete ungeduldig, und unser Kaffee war schon fertig und stand auf der Abholfläche.
    Ich seufzte, und zwar nicht nur wegen meiner Erschöpfung. Pierce sah bestechend aus in seiner Weste, dem langen Mantel und Hut. Sein sanft gewelltes Haar hing ihm fast bis auf die Schultern. Es ließ ihn aussehen wie einen jungen Werwolf, der noch keine Verantwortung hatte. Er
steckte die gefaltete Rechnung ein und nahm unsere Getränke mit einer geschmeidigen Eleganz, die fast an einen lebenden Vampir erinnerte. Dann schob er sich langsam zwischen den Tischen hindurch, die voll besetzt waren mit Mittagsgästen – sowohl frühstückende Inderlander als auch Menschen beim Mittagessen –, und wich allen geschickt aus, weil er dieses Gespür für andere hatte, das Hexen oft auszeichnet. Es war seltsam, Pierce zu beobachten. Er lernte schnell und war lang genug wieder unter den Lebenden, um vieles aufzuschnappen, aber es war offensichtlich, dass er mit einigem Kleinkram noch nicht klarkam, wie zum Beispiel, wie man ein Päckchen Kaugummi öffnete.
    »Rachel«, sagte er leise und schaute mir kurz in die Augen, bevor er einen großen Becher vor mich stellte und sich neben mich setzte, so dass auch er die Tür beobachten konnte. Er wirkte selbstbewusst, aber wachsam. Fast hinterhältig. Er roch auch gut, eine Mischung aus Rotholz und sauberen Haaren. Und er setzte schwarze Magie ein, als wäre sie ein Pfefferminzbonbon.
    »Danke, Pierce.« Ich senkte den Blick und machte den Deckel ab, damit ich meinen Kaffee nicht mit Plastikgeschmack bekam. Als der erste Schluck Kaffee mit Himbeersirup durch meine Kehle glitt, schloss ich verzückt die Augen. »Oh, das ist gut«, hauchte ich und öffnete die Augen, um sein Lächeln zu sehen. »Du hast dich erinnert.«
    »Große Latte, doppelter Espresso, italienische Zubereitung, wenig Schaum, extra Zimt, mit einem Schuss Himbeer. « Er legte den Kopf schräg und fügte hinzu: »Ich bin es nicht gewöhnt, dich mit Falten verziert zu sehen. Da braucht man einen Moment.«
    Verziert mit Falten? Konnte er nicht einfach alt sagen? Ich zuckte peinlich berührt mit den Achseln. »Wenn ich
nachgedacht hätte, hätte ich auch für

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