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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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Gang hinter seinen alten Freund, den Getränkeautomaten, gerettet. Dann hastete er den Gang entlang. Nein, abhauen war nicht drin. Er war gekommen, um Sandra hier herauszuholen. Sie hatte ihn erkannt. Sie hatte sich an das Baby erinnert und dass es von ihm war. Sie hatte ihn verteidigt. Mit einem waghalsigen Wurf mit der Axt, der ihm ebenso gut das Leben hätte nehmen können. Aber sie hatte den richtigen Mann getroffen. Was auch immer diese Terroristen mit ihr gemacht hatten, sie würde wieder sie selbst werden.
    Er nahm die Treppe, die nach links und in die oberen Stockwerke führte. Irgendwann würden sie ihn kriegen, dort oben war bald Schluss, aber er wollte es ihnen so schwer wie möglich machen. Er rannte in den Tourenstiefeln die hellen Holztreppen nach oben. Zwei seiner Verfolger hatten die gleichen unförmigen Dinger wie Thien an den Füßen. Sie polterten hinter ihm die Treppe hinauf, bis sie von dem dritten Kollegen überholt wurden. Der war der Kopilot des Helikopters, und er trug bequeme Einsatzstiefel, die ihm im Heli eine gefühlvolle Bedienung der Pedale des Heckrotors und hier eine wesentlich höhere Laufgeschwindigkeit ermöglichte. Rasend schnell kam er hinter Thien die Treppe hoch. Thien spürte regelrecht, wie er näher und näher kam.
    Zweiter Stock, dann der dritte Stock. Das enge Treppenhaus verhinderte, dass Thien in das Schussfeld des Verfolgers geriet.
    Vierter Stock. Hier war Ende. Über Thien befand sich nur noch die Decke des eiförmigen Baus.
    Es gab aber einen Notausstieg am hinteren Ende des Ganges, von dem die Zimmer abgingen. Thien rannte hin, zog die Leiter nach unten, hechtete die Sprossen empor und stemmte die Luke auf. Da pfiffen ihm die ersten Kugeln um die Beine.
    Ein Projektil nagelte in den Absatz des rechten Skistiefels, als sich Thien nach oben durch die Öffnung zog. Auf dem Dach knallte er die Luke wieder zu und stellte sich darauf. Er hoffte, dass die Geschosse die stählerne Tür nicht durchschlagen konnten.
    Weit gefehlt. Wie durch eine Konservenbüchse pfiffen die Kugeln nach oben und haarscharf an ihm vorbei. Er sprang von der Luke, rannte hinüber zur ovalen Kante des Dachs – sprang und landete zehn Meter weiter unten im metertiefen Schnee. Bis über den Kopf sank er ein. Und zu allem Überfluss setzte sich die Schneedecke in Bewegung. Er hatte den Abriss eines Schneebrettes verursacht und rutschte mit den weißen Massen unter der Hütte durch. Ihre stählernen Stelzen waren direkt in den Fels betoniert, so dass der Schnee unter ihr abfließen konnte. Thien ruderte und hoffte, irgendetwas in die Hände zu bekommen, an dem er sich festhalten könnte. Ansonsten würde er noch zwanzig, dreißig Meter unter der Hütte durchrutschen und dann praktisch in den freien Fall übergehen. Er wusste, wie steil die achthundert Meter hohe Flanke war, immerhin hatten Denningers Leute und er sie in direkter Linie erklettert.
    Hilflos griffen seine Hände ins Leere, bis sich sein rechter Fuß zwischen den Stahlstreben verhakte. Der abfließende Schnee nahm seinen Körper mit, so dass er schließlich mit dem Kopf nach unten hing. Er blickte zu dem Punkt, an dem sein Skistiefel zwischen zwei sich zu einem V verjüngenden Stahlstreben hing. Er konnte von Glück reden, dass er die Schnallen der Skistiefel nicht gelockert hatte. Er war fest darin eingezwängt und … Nein, er spürte, wie sich die Ferse aus der Umklammerung langsam löste. Schnell zog er sich mit einem Sit-up nach oben und bekam die Finger an das eiskalte Metall. Die Haut blieb daran kleben. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, den eingeklemmten Skischuh aus der rettenden Falle zu heben, doch das Plastikteil bewegte sich keinen Millimeter. Er riss die rechte Hand vom Metall, wobei einige Hautfetzen daran hängen blieben, und öffnete die Schnallen des Skischuhs. Daraufhin fiel er regelrecht aus dem Stiefel, doch er hielt sich mit der Linken an der Metallstrebe fest. Er hatte keine Zeit, den Schuh wieder anzuziehen, denn schon hörte er auf der Plattform über ihm Schritte und Schreie. Sie waren wieder da.
    Sonntag, 7. April, 10 Uhr 14
Hotel Schloss Osterbach
    Die Feuerwehren der umliegenden Orte Krün, Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen wurden losgeschickt. Am schnellsten traf die freiwillige Feuerwehr aus Krün ein, aber auch die benötigte über zehn Minuten bis ins Osterbach-Tal. Als die rot-weißen Rüstwagen an der Straßensperre angekommen waren, wurden sie unendlich lange Minuten von einem

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