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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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gebraucht aussehende Tourenskibekleidung. Die Männer trugen Bärte, und die Frisuren aller waren deutlich aus der Fasson gewachsen. Doch diese Menschen machten keinen abgekämpften oder eingeschüchterten Eindruck. Im Gegenteil. Sie standen kerzengerade und schauten mit klarem Blick die Manager an, die in ihren Anzügen und schwarzen Mänteln auf der linken Seite vor den zerschossenen Fenstern standen, durch die der Wind pfiff.
    In der Mitte stand Kisi und hielt die Manager mit einer MPi – es musste die des immer noch bewusstlos am Boden liegenden Markus Denninger sein – in Schach. Neben ihr stand die Frau im Business-Kostüm, die sich offenbar von dem Schlag erholt hatte, den Thien ihr mit der Kamera versetzt hatte. Sie hielt die Feueraxt in Händen und war bemüht, einen zu allem entschlossenen Eindruck zu machen. Die Szenerie erinnerte Thien an eine modern inszenierte Oper, und er erwartete, dass das Orchester einsetzte und die Managerriege den Gefangenenchor aus Nabucco anstimmte.
    »Ich möchte, dass jeder von Ihnen einen der Unseren als Partner nimmt«, sagte Kisi zu den Managern. »Ihr werdet mit ihnen nach Osterbach zurückfliegen und sie dort als neue Mitglieder des Harten Kerns der Osterbacher präsentieren.«
    Die Frau musste vollkommen irrsinnig sein. Glaubte sie tatsächlich, dass die gestandenen Männer vom Harten Kern den anderen Osterbachern erzählen würden, sie hätten zufällig auf dem Refuge du Goûter einige Personen angetroffen, die seit dem Anschlag auf den St. Moritzersee als vermisst galten? Und dass diese Menschen von diesem Tag an im Harten Kern sitzen würden? War sie im Ernst der Meinung, die Osterbacher würden das so einfach hinnehmen?
    »Machen Sie sich keine Sorgen, dass Ihre Osterbacher dem widersprechen könnten. Wir haben Vorkehrungen getroffen. In diesen Minuten erklärt einer unserer Leute Ihren Kollegen die Situation. Sie werden mit offenen Armen empfangen werden.«
    In diesem Moment traf Thiens Kugel die schwarze Frau in der rechten Schulter. Sie schrie auf und brach zusammen. Er zielte auf die andere Frau, drückte noch einmal ab, doch es befand sich keine Patrone mehr im Magazin.
    Die am Boden hockende Kisi schoss auf ihn, doch da sie die Waffe mit der linken Hand nicht richtig unter Kontrolle bekam, streute ihre Salve durch den ganzen Raum. Zwei deutsche Automanager und der Chef der Vatikanbank wurden zu Boden gerissen, die anderen Entführten tauchten wieder unter die Tische ab. Kisi stellte das Feuer ein, und Thien hoffte, dass auch sie keine Munition mehr hatte.
    Ihre Mittäterin rannte, die Axt über dem Kopf schwingend, auf ihn zu. Thien sprang erst im letzten Moment zur Seite, und die Klinge der Axt grub sich in den Holzboden, wo sie feststeckte. Die Frau zog verzweifelt am Stiel der Axt, um sie wieder zu lösen, doch die Schneide steckte fest im Hartholz.
    Thien ließ sein rechtes Bein gestreckt durch die Luft wirbeln und traf die Frau mit dem Skistiefel am Kopf. Sie musste unglaubliche Nehmerqualitäten haben, denn sie ließ zwar die Axt los und taumelte nach links, fing sich jedoch und ging mit erhobenen Fäusten auf Thien los.
    Von rechts näherte sich Kisi, die einen Stuhl als Waffe benutzte und zum Schlag ausholte. Thien sah sich dem Angriff der beiden zu allem entschlossenen Frauen schutzlos ausgeliefert. Er hoffte gar nicht erst, dass die Manager ihm zu Hilfe eilten. Die kauerten unter den Tischen. Eher erwartete Thien, dass die Entführten – falls sie wie Sandra behandelt und auf Kisi konditioniert worden waren – ihre Anführerin unterstützen würden. In der Tat bewegten sie sich in seine Richtung und bildeten bald einen Halbkreis hinter den beiden Frauen.
    Kisi schlug mit dem Stuhl zu, doch Thien wich abermals aus. Er sprang auf die Theke und auf deren Rückseite wieder zu Boden. Irgendetwas musste er in die Finger bekommen, um sich zu verteidigen, denn nun hatte die schwarze Frau das Beil aus dem Boden gezogen und ließ es wenige Zentimeter vor ihm in die Theke knallen.
    Endlich geriet etwas in Thiens Blickfeld, mit dem er einen Gegenangriff ausführen könnte. An der Wand hinter der Essensausgabe war ein knallroter Feuerlöscher angebracht. Thien riss ihn aus der Halterung und betätigte den Hebel am Griff. Er hielt das Ende des kurzen schwarzen Schlauchs direkt in Kisis Gesicht, und als die sich keuchend abwandte, bespritzte er die Frau im Kostüm mit Löschpulver. Vorsichtshalber versprühte er den Rest in Richtung der Entführten, die

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