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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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weitermachen.«
    Der rotgesichtige Bulle erhob sich und ging zu Denninger, um ihn bei Thiens Wiederbelebung abzulösen.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Markus Denninger den Mann.
    Der überlegte ganz kurz. »Frans. Frans de Jong.«
    »Dreißigmal Herzdruckmassage, zweimal beatmen, Frans. Nicht nachlassen. Sie schaffen das.« Denninger stand auf. »Ich sehe nach dem Heli und hole Sie hier raus, wenn er läuft«, rief Denninger in die Runde.
    »Er wacht auf!«, rief Frans de Jong.
    »Ist er ansprechbar? Gut. Tragen Sie ihn raus!«, befahl Denninger. »Sie sehen so aus, als würden Sie das schaffen.«
    Frans de Jong warf sich den halb so schweren Thien Baumgartner über die Schulter und stiefelte hinter Markus Denninger ins Freie. Sie überquerten die Plattform und gingen zum Hubschrauber, der auf dem flachen Schneefeld neben der Hütte stand.
    »Legen wir ihn vorsichtig hinein«, sagte Denninger, nachdem er die Schiebetür geöffnet hatte. Drinnen saß Sandra Thaler und begann zu weinen, als sie Thien sah.
    »Kennst du ihn, Natalija?«, fragte de Jong.
    »Ich heiße Sandra«, sagte sie. »Oder?«
    »Richtig«, sagte Markus Denninger, der auf dem Pilotensitz Platz nahm. Er verschaffte sich einen Überblick über die Instrumente der großen Maschine. Bisher war er nur die alten Bell UH-1 der Gebirgsjäger geflogen, und das war Jahre her. Doch die Basisfunktionen eines Hubschraubers hatten sich in den vergangenen Jahrzehnten kaum geändert. Er startete die Turbinen und rief Frans de Jong zu: »Holen Sie die anderen. Ich lasse die Maschine warmlaufen. Sorgen Sie dafür, dass auch die Bewusstlosen mitgenommen werden!«
    Frans de Jong lief über die Plattform zurück zum Hütteneingang. Nach einer halben Minute kamen die ersten Geiseln heraus. Zwei der Männer in schwarzen Mänteln trugen einen Mann in Skibekleidung über die Gitter. Kurz bevor sie am Ende der Plattform angekommen waren, kam das nächste Paar heraus, das eine Frau schleppte. Die Evakuierung schien zu funktionieren, und Denninger startete die Turbinen und den Rotor der Maschine.
    Plötzlich trat ein Mann auf die Plattform, den Denninger nicht auf der Rechnung gehabt hatte. Der Mann mit dem langen Bart hatte die ganze Zeit über bewusstlos in der Ecke gelegen, nachdem er eine Kugel in die Schulter bekommen hatte. Er lief die Treppe hinab und verschwand unter der Hütte zwischen den Stahlstelzen, die die Konstruktion trugen. Für Sekunden geschah nichts. Dann erbebte die gesamte Konstruktion.
    Die Männer auf der Plattform – mittlerweile war das dritte Paar herausgetreten, das einen bewusstlosen Menschen trug – blieben stehen und kämpften um ihr Gleichgewicht, um nicht von den Erschütterungen umgeworfen zu werden. Sie schrien entsetzt auf, als der Boden unter ihren Füßen wegsackte. Die Plattform und mit ihr das gesamte Bauwerk bewegte sich nach rechts unten. Der Mann musste eine der Stelzen gesprengt haben.
    Panik erfasste die Männer auf der Plattform, und sie ließen die Bewusstlosen fallen, um zum Hubschrauber zu laufen und sich damit in Sicherheit zu bringen.
    Eine noch stärkere Erschütterung ließ das Refuge du Goûter noch einmal absacken, dann begann die schwere Konstruktion talwärts zu rutschen. Die Hütte und ihre Plattform gerieten in eine Schräglage, die es den Männern unmöglich machte, aufzustehen. Sie und die Verletzten rutschten auf dem Stahlgitter nach unten und wurden vom Geländer abgefangen, sonst wären sie in die Wand gestürzt.
    Immer mehr Leute strömten aus dem Eingang der überdimensionierten Hütte und fielen sofort nach unten auf das Geländer der Plattform. Schließlich brach die letzte Verankerung auf der linken Seite der Hütte. Oder der Attentäter hatte sie ebenfalls gesprengt. Das ganze Bauwerk rutschte nach vorn ab und fiel wie ein Gummiball, den ein Kind die Treppe hinabwirft, die achthundert Meter hohe Wand der Aiguille du Goûter nach unten, mit ihm all die Menschen, die es bereits auf die Plattform hinaus geschafft hatten. Niemand konnte sich retten.
    Die elliptische Kugel hielt nur wenige Aufschläge lang, dann zerbarst sie in tausend Einzelteile.
    Denninger blickte aus dem Fenster des Helikopters und sah hilflos zu, wie die Bruchstücke und mit ihnen alle Insassen des Refuge zu Tal stürzten.
    Denninger zog den Pitch-Hebel mit der linken Hand nach oben, drückte den Steuerknüppel leicht nach vorn, und der Helikopter hob ab. Denninger flog direkt hinab ins Tal nach Chamonix. Er wusste, dass es keinen Sinn

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