Bluteis: Thriller (German Edition)
sie mir das Ding rausoperiert haben. Da, langt ruhig hin.« Er senkte den Schädel, damit die beiden die Stelle betasten konnten.
»Im Ernst, geht’s dir gut?«, sagte Sandra besorgt.
»Ja, so nach und nach kommen alle Erinnerungen wieder. Jedenfalls an die Zeit, bevor sie mir den Hirnschrittmacher eingepflanzt hatten. Alles, was da in der Schweiz passiert ist, ist eigentlich weg. Manchmal träume ich Sachen, die aber nicht wirklich einen Sinn ergeben. Und bei dir, Sandra?«
»Komplett wiederhergestellt, sagen die Neurologen. Die Berge hier, die haben mir meine Erinnerungen an meine Vergangenheit wiedergebracht. Der Geruch des Waldes. Den Geruch des Fichtenholzes, den vergisst man anscheinend nie, wenn man hier aufwächst. Und der Geruch von Schnee.«
»Das ist schön«, sagte Denninger.
Die Frau in der Schwesternuniform, die aufmerksam an der Tür lauschte, fand das überhaupt nicht schön.
Thien stand auf. »Ich hole eine Vase.«
Schnell verließ die Frau an der Tür ihren Horchposten. Die Tür klappte zu, gerade als Thien nach der Klinke greifen wollte.
Er stutzte, riss die Tür auf und blickte auf den Gang hinaus. Er sah, wie eine Krankenschwester schnellen Schrittes nach links in das Treppenhaus verschwand. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor.
Bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, rauschte von rechts eine dicke Oberschwester heran. »So, Besuchszeit zu Ende. Visite im Anmarsch.«
»Darf ich als Vater denn nicht dabei sein?«
»Das nächste Mal. Neugeborene werden bei der ersten Visite gechippt. Da brauchen wir es steril.«
»Ge- was? «
»Ge -chippt. Sie kennen die Anweisung der EU-Notstandsverordnung. Alle Menschen in Europa müssen jetzt diesen Chip tragen.«
»Stimmt. Die Notstandsgesetze. Hm. Gerade hier, wo doch der Anschlag auf das Osterbacher-Hotel …«
»… in unmittelbarer Nähe stattgefunden hat. Genau. Gerade hier sind wir ganz korrekt. Haben Sie sich schon chippen lassen?«
»Kann ich das denn bei Ihnen?«
»Wir sind die Entbindungsstation. Sie müssen runter in die Innere. Das geht ambulant. Dauert zwei Minuten.«
»Ich überleg’s mir«, sagte Thien und lächelte sie an.
»Aber nicht zu lange«, wurde er ermahnt. »Am 31. Oktober ist Stichtag. Wer dann noch ungechippt rumläuft … Klack, klack!« Sie führte die Handgelenke zusammen, als würde man ihr Handschellen anlegen.
»Ich weiß. Internierung, Zwangschippung und gegebenenfalls Ausschaffung.«
»Wollen wir doch nicht bei einem jungen Vater, oder?« sagte die Oberschwester.
Thien überlegte sich, ob er das wollte. Und ob seine Frau und seine Tochter sich in seiner Heimat wohl fühlen würden. Bei seinem Cousin Minh Hải im Lăng-Cô-Beach-Ressort. In einer neuen Heimat ohne Schnee. Und ohne Eis. Man könnte dort Wasserski fahren, immerhin.
Appendix
Verzeichnis verwendeter Quellen
Literatur
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Wisnewski, Gerhard: Drahtzieher der Macht. Die Bilderberger – Verschwörung der Spitzen von Wirtschaft, Politik und Medien. Knaur. München, 2010.
Wyss, Thomas: Sammelsurium Schweiz. Fona Verlag. Lenzburg, 2010.
Ziegler, Jean: Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung. C. Bertelsmann. München, 2005.
Ziegler, Jean: Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen Widersacher. C. Bertelsmann. München, 2004
Ziegler, Jean: Wir lassen
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