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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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sich.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Mangold mit gedämpfter Stimme und gab Hensen ein unmissverständliches Zeichen, hinter der Hauswand in Deckung zu gehen. Er zog seine Pistole aus dem Halfter und betrat in gebückter Haltung die Wohnung.
    Muffiger Geruch schlug ihm entgegen.
    »Hallo«, sagte er. »Jemand zu Hause? Herr Innach?«
    Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Dämmerlicht.
    »Hallo?«, wiederholte er.
    An der linken Wand des Flures entdeckte Mangold einen Lichtschalter. Er knipste ihn an, doch nichts passierte. Vorsichtig tastete er sich die Wand entlang zur nächsten Tür. Ordentlich hing ein Mantel an der Garderobe. Auch der verströmte einen leicht stockigen Geruch. Vorsichtig öffnete Mangold die Tür. Wegen der zugezogenen Vorhänge kam nur spärliches Licht durch die schmalen ebenerdigen Oberlichter.
    Mangold tastete an der Wand entlang und fand den Lichtschalter. Gleißend flammte eine Lampe auf, als er den Schalter betätigte.
    Noch bevor er die Szenerie vor sich richtig begriffen hatte, spürte er hinter sich eine Bewegung und wirbelte herum.
    Hensen stand hinter ihm und hob amüsiert die Hände.
    »Scheiße«, sagte Mangold. »Fehlt noch, dass ich einen toten Journalisten erklären muss.«
    »Himmel!«, sagte Hensen, der an Mangold vorbei in das Zimmer spähte.
    Auch Mangold drehte sich jetzt wieder um.
    Der Mann saß auf einem Stuhl. Die Augen waren schreckgeweitet, in seinem Mund steckte ein Knebelball, unwesentlich kleiner als eine Billardkugel, so wie ihn Sadomasochisten bei ihren Sexspielchen benutzten. Mit einem Lederriemen war der Knebel um den Kopf gebunden. Geradezu grotesk war der Anblick der Hände, die an den Wangen des Opfers zu kleben schienen. Hans Innach schien mit seinem starren Blick durch sie hindurchzusehen.
    »So viel zu deinem Augenzeugen«, sagte Hensen und atmete hörbar aus.
    Mangold zog einen Kugelschreiber aus seiner Jacketttasche und schob vorsichtig die Ärmel nach oben. Dann begutachtete er den Hals des Toten und schob das Hemd auseinander.
    »Jedenfalls keine Botschaft«, sagte Hensen.
    Mangold bückte sich und schob das linke Hosenbein in die Höhe.
    »Leider doch«, sagte er. »Sieh dich mal nach einer Lupe um. Aber nichts anfassen, hörst du?«
    »Und wie soll ich das machen?«
    »Nimm ein Taschentuch.«
    Mangold musterte das Wohnzimmer. Alles in dem kleinen Raum war ordentlich aufgeräumt und penibel sauber. Wenn er schon in einer feuchten Kellerwohnung hausen musste, so hatte Innach offenbar beschlossen, wenigstens nicht im Dreck zu versinken. Papiere lagen ordentlich auf drei Haufen gestapelt. Einer war der Post der Arbeitsagentur vorbehalten, wie unschwer an den Briefköpfen und dem Behördengrau des Papiers zu erkennen war. Ordentlich hatte er die Umschläge an die Briefe geheftet und darauf das Eingangsdatum notiert.
    Auf dem Schreibtisch lag neben drei Kugelschreibern und einem Bleistift auch ein Taschenrechner. Über einen Computer verfügte der ehemalige Flugzeugingenieur offenbar nicht.
    Hinter dem Schreibtisch ragte ein Regal hoch, in dem einige großformatige Bildbände zur Luftfahrtgeschichte, Fachliteratur zum Flugzeugbau, Tabellensammlungen und ein paar Romane standen.
    Die Bücher machten den Eindruck einer Kompanie strammstehender Soldaten, die Rücken neben Rücken jeden Zentimeter Platz verteidigten.
    Hensen nahm den Zipfel seiner Jacke und zog eine Schublade auf.
    »Geht auch ein Diabetrachter?«, fragte Hensen.
    Mangold nickte und fasste ihn mit einem Taschentuch an. Dann führte er das Glas an das Bein des Toten.
    »Gum … nein, Cum tacent clamant«, murmelte Mangold.
    »Wenn ich mich nicht täusche, dann heißt das so ungefähr: Indem sie schweigen, stimmen sie zu«, meinte Hensen.
    »Der Täter macht sich über seine Opfer lustig«, sagte Mangold.
    »Und über uns«, ergänzte Hensen. »Der Mann war für ihn eine Bedrohung, doch woher konnte der Täter überhaupt von ihm wissen? Wir sind sofort hergefahren, es stand noch nicht in der Zeitung, und auch Fernsehen und Rundfunk können noch nicht darüber berichtet haben, oder?«
    »Absolute Nachrichtensperre!«, bestätigte Mangold. »Da ist nichts nach außen gedrungen.«
    »Der Täter muss davon erfahren haben, und er hat den Mann so ernst genommen, dass er ihn beseitigen musste. Undichte Stellen?«
    Mangold schlug sich ungeduldig auf den Oberschenkel.
    »Undichte Stellen! Wie denn? Das müsste doch erst mal zu den Medien durchdringen. Das passt zeitlich nicht.«
    »Dann

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