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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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aufgeregt auf seinem Knautschsessel, während er das Flugzeug durchs All davonfliegen ließ.
    Sein Ansatz war gar nicht so schlecht. Der Täter benutzte zwar kein Klingonisch, dafür aber lateinische Sätze. Waren sie nichts anderes als eine Tarnung seiner wahren Absichten? Eine Ablenkung oder ein Bild, das in der Öffentlichkeit entstehen sollte? Oder gab es einen Zusammenhang zwischen den Sprüchen und den Opfern? Auch im Fall Travenhorst waren sie in völlig missverständliche Puzzles gestürzt worden, doch letztlich hatte dahinter nur eine Absicht gestanden.
    Sicher, solche Täter lebten ihren Hass aus, und einige gaben auch Hinweise auf ihre Motive. Bei Serientätern nicht eben selten war eine narzisstische Persönlichkeit, eine unglaubliche Erhöhung ihres Egos, das sich über Leben und Tod erhoben hatte und im Namen von Rache, einer Idee oder auch im Namen innerer Stimmen mordete und dies als »notwendig« erachtete.
    Tannen hob den Hörer seines klingelnden Telefons ab, hörte kurz zu und sagte dann: »Mach’ ich.« Er drückte auf die Lautsprechertaste, damit alle mithören konnten.
    Mangold informierte sie knapp über die Ermordung des Augenzeugen Hans Innach. Anschließend bat er Tannen, Kaja und Marc Weitz, alles Auffindbare über den ehemaligen Flugzeugingenieur »aus den Computern zu saugen« und nach Verbindungen zu suchen.
    Kaja Winterstein trat auf das Telefon zu und fragte: »Wie alt war der Zeuge?«
    »60«, sagte Mangold. »Wieso?«
    »Wurde er von einem Pflegedienst versorgt?«
    »Nein, sah nicht so aus. Warum?«
    »Schade«, sagte Kaja Winterstein. »Die Tote in Berlin hat früher Klienten rechtlich beraten, deren Angehörige durch Pflegedienste und Altenheime geschädigt wurden, und der Niendorfer Rentner wurde von einem Essen-auf-Rädern-Dienst beliefert.«
    »Keine Hinweise auf Behinderungen oder Ähnliches«, sagte Mangold. »Allerdings …«
    »Ja?«
    »Er hat sich bei einem Pflegedienst beworben. Als Fahrer für ein Unternehmen, das Senioren mit Essen beliefert. Das könnte passen. Gehen Sie dem bitte nach, wir fahren jetzt ins Berliner Präsidium und befragen die Kollegen.«
    Als sie das Gespräch beendet hatten, baute sich Weitz vor Tannens Schreibtisch auf.
    »Du bist hier ja ’ne Art Vizechef. Also, Master, wie wär’s: Ich könnte nach Niendorf fahren und die Phantomzeichnung rumzeigen.«
    Ohne aufzublicken schüttelte Tannen den Kopf.
    »Das haben die Kollegen aus Schleswig-Holstein bereits erledigt. Wie wär’s, wenn du dich mal bei Pflegediensten und den Anbietern von Essen-auf-Rädern umhörst?«
    »Bei diesen Kirchenfuzzis?«
    »Egal, hör dir mal an, was es da so an Schwierigkeiten gibt. Ob Mitarbeiter Essen verschwinden lassen, wie es um die Qualität bestellt ist, wer das finanziert und so weiter, na, du weißt schon.«
    »Ich weiß gar nichts. Wen genau soll ich unter die Lupe nehmen?«
    Tannen sprang von seinem Schreibtischstuhl auf.
    »Nun stell dich nicht so blöde an. Versuch einfach was aus diesem Pflegebereich in Erfahrung zu bringen. Falls du’s noch nicht bemerkt hast: Wir haben keine konkrete Spur, die wir verfolgen könnten. Und wir haben, mal abgesehen von einer Phantomzeichnung, auch keinen Verdächtigen.«
    »Das ist jammerschade«, sagte die Stimme eines Mannes, der von allen unbemerkt den Raum betreten hatte. Er mochte knapp über 60 sein, war groß gewachsen und hielt sich sehr aufrecht. Aus seinem Gesicht ragte eine gebogene Nase, die einem römischen Imperator zur Ehre gereicht hätte. Mit einem Lächeln sah er sich um und wandte sich Tannen zu.
    »Sie sind Hauptkommissar Mangold?«
    »Voll daneben«, antwortete Weitz und setzte nach: »Was wollen Sie? Wie kommen Sie hier rein?«
    »Es geht um diese zwei Morde, bei denen die lateinischen Sätze gefunden wurden. Dafür sind Sie doch zuständig?«
    »Und? Was ist damit?«, fragte Weitz.
    Tannen stoppte seinen Kollegen mit einem ernsten Blick und bat den Mann, sich zu setzen.
    Kaja bemerkte, dass Weitz kurz davor war, mit lautem Türknallen das Büro zu verlassen. Es musste die Neugierde sein, die ihn zurückhielt. In lauernder Körperhaltung setzte er sich auf die Kante seines Schreibtischs.
    Macho-Gehabe, dachte Kaja und konzentrierte sich auf den Mann, der sich als Clemens Carolus vorstellte. Ohne sich anzulehnen, saß er kerzengerade auf der Sitzfläche des Stuhls.
    »Sie kannten eines der Opfer?«, fragte Tannen.
    »Ich kenne das dritte Opfer.«
    Kaja sah, wie Tannens Gesichtsausdruck einfror. Auch

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