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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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diese Leute von der Internen Ermittlung nichts Besseres zu tun, als hier seine Zeit zu verschwenden?
    Weitz musterte Jens Schiermacher, der in einem Aktenordner blätterte.
    Immerhin fand dieses Gespräch nicht in einem Verhörraum statt. Aber es würde passen. Diese Leute von der Internen taten gerade so, als hätten sie mit ihm einen Schwerverbrecher in der Mangel. Die sollten sich zur Abwechslung lieber mal um die Dreckstypen auf der Straße kümmern. Dann würden sie schon sehen, mit welchen Leuten er tagein, tagaus zu tun hatte. Da musste man sich Respekt verschaffen. Wie sollte er denn sonst aus denen etwas herausbekommen? Mit Samthandschuhen und einem »Würden Sie bitte« und »Könnten Sie vielleicht«? Die logen doch alle wie gedruckt, wenn man ihnen nicht gleich zeigte, wo der Hammer hing.
    »Der Mitbewohner Hans-Peter Kraus, also der war schon anwesend. Er hat geholfen, Ihr Verhalten zu protokollieren.«
    Weitz beugte sich nach vorn.
    »Das ist doch selbst eine Schwuchtel. Ist doch kein Wunder, dass die Brüder zusammenhalten.«
    »Herr Weitz, wir haben da ein paar schöne Jobs im Archiv. Da werden immer dringend Leute gesucht. Sie haben großes Glück, dass dieser Ralf Petersen Sie nicht angezeigt, sondern sich nur beschwert hat. Aber wir können durchaus auch von uns aus tätig werden. Ist Ihnen das klar?«
    »Meinetwegen«, sagte Weitz und erhob sich.
    Das Telefon klingelte, und Schiermacher wandte sich von Weitz ab.
    »Verstehe … aber auch ich habe meine Anweisungen … Wie? Sind Sie sicher?«
    Wurde höchste Zeit, dass er hier verschwand. Er, Weitz, hatte genug zu tun. Wenn die sich hier mit Lappalien beschäftigten, war das ihre Sache. Fehlte noch, dass er sich in seine Polizeiarbeit pfuschen ließ. Sollten die sich doch um die Korruptionsfälle kümmern, um die tauben Nüsse, die es ohne Zweifel auch bei der Polizei gab. All die faulen Säcke, die den ganzen Tag nichts anderes taten, als Papier abzustempeln und aus Büroklammern Ketten zu basteln.
    Er war im Begriff, zur Tür zu gehen.
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Jens Schiermacher.
    »Auch wenn Kommissar Mangold aus einem geheimnisvollen Grund nicht ohne Ihre Anwesenheit leben kann – eine vorläufige Suspendierung ist immer drin, verstanden? Da kann Ihnen nicht mal Ihr Vorzeigekommissar helfen. Die nächste Beschwerde hat Konsequenzen.«
    »Und?«, fragte Weitz betont gelangweilt.
    »Und? Sie können Ihren Hintern jetzt hier rausbewegen.«
    »Und ich hab’ immer gedacht, bei der Polizei gibt es Personalmangel«, sagte Weitz.
    Schiermacher öffnete ihm wortlos die Tür.
    Auf dem Flur sah er auf die Uhr. Eine volle Stunde hatte ihn dieser Schwachsinn gekostet. Nicht zu fassen!
    Er fuhr mit dem Fahrstuhl in den sechsten Stock. Mit einem Piepton glitt die Tür auseinander.
    Völlig überrascht sah er in das Gesicht von Mangold. Der hinter ihm stehende Hensen schien wieder mal zu grinsen.
    »Verflucht, wo stecken Sie denn?«, sagte Mangold. »Ich hab’ mich doch wohl klar ausgedrückt.«
    »Also, ich hatte noch eine Besprechung …«
    »Langweilen Sie mich nicht mit Ihrem Tagesplan. Tannen wird Sie einweisen. Lesen Sie sich ein und teilen Sie es uns mit, wenn Sie wieder mal einen Besprechungstermin mit der Internen haben.«
    Weitz nickte, und während Hensen und Mangold den Fahrstuhl betraten, ging er den Flur entlang Richtung Konferenzraum. Kurz davor blieb er an einem Fenster stehen und sah hinaus.
    Ausgerechnet dieses Weichei Tannen war wieder dabei. Früher waren sie ganz gut miteinander ausgekommen, hatten ab und zu ein Bier getrunken. Aber seit der sich in die Computerei vertiefte und mit dieser Yogalehrerin Joyce zusammen war, war mit ihm nicht mehr zu reden.
    Weitz atmete tief durch. Der Tag war grau, und es würde sicher keine Stunde vergehen, bis es wie aus Eimern schüttete. Es gab Tage, da blieb man besser im Bett. Aber blieb er im Bett? Nein. Tag für Tag jagte er diesem Kroppzeug hinterher, das die Straßen unsicher machte. Und zum Dank durfte er bei der Internen Männchen machen.
    Draußen schoben sich die Wagen über den Asphalt. Ein paar Passanten schlenderten an dem Kaufhaus mit den Billigartikeln vorbei, ein Krankenwagen raste die Straße herauf. Sollten sie ihn doch verflucht noch mal rausschmeißen. Er würde schon etwas anderes finden. Notfalls würde er eben in einem Klamottenladen klauende Teenies filzen. Das Pissgehalt und all das Gerede von der sicheren Pension konnten sie sich sonst wo reinschieben. Und zwar

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