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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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und Weitz, nun ja. Tannen wuchs mit den Herausforderungen und leistete mit seinen Computerkenntnissen und seiner Verbissenheit bei der Recherche gute Dienste. Weitz hatte hin und wieder einen guten Einfall, und Peter Sienhaupt, der Autist? Der begriff die Polizeiarbeit allenfalls als ein großes Rätselspiel, ein Puzzle, bei dem er mit Begeisterung dabei war, die einzelnen Teile einzufügen, um damit ein Bild entstehen zu lassen. Mit konzentrierter und systematischer Polizeiarbeit hatte das alles wenig zu tun. Andererseits, die »alte Schule« hatte bei der Suche nach Serienmördern noch nie gut funktioniert.
    Dennoch: Warum installierte Wirch seine Truppe als länderübergreifende »Sonderkommission Serienmord«?
    Genau betrachtet blieb nur das politische Kalkül. Was aber, wenn sie versagten? Wirch war nicht der Typ, der seine Karriere auf nur eine Karte setzte. Gab es noch einen anderen Grund für sein Engagement? Wollte er die Fäden in der Hand behalten? Und wenn ja, warum?
    Hensen drehte sich auf seinem Sitz, riss dann die Augen auf und sah sich erschrocken um.
    »Meine Güte, du hast mich in den Schlaf geschaukelt«, sagte er und gähnte.
    »Ich weiß gar nicht, wie das mit dir auf dem Kriegspfad gehen soll, wenn du immer einschläfst.«
    »Adrenalin, du ahnst nicht, wie viel der Körper von dem Zeug zur Verfügung stellen kann, wenn neben dir die Einschläge in die Wände klatschen.«
    »Hast du eine Vorstellung, was hinter der plötzlichen Vaterrolle von Wirch stecken könnte?«
    »Muss was mit den Hormonen zu tun haben.«
    »Alte Männer haben keine Hormone«, sagte Mangold. »Alte Männer haben Vitaminpillen.«
    »Auf jeden Fall hat er was gegen die Presse. Trotzdem holt er ausgerechnet mich in sein Dream-Team? Rätselhaft.«
    Nach einer weiteren Stunde schaltete Mangold sein Navigationsgerät wieder ein und gab die Adresse des Augenzeugen Hans Innach ein. Der Mann war arbeitslos und zu Hause anzutreffen. Ein ehemaliger Flugzeugingenieur.
    Erstaunlicherweise waren die Berliner Straßen eher dünn befahren. Zügig erreichte Mangold den Stadtteil Wilmersdorf und bog von der Hauptstraße ab. Links zog sich ein Park entlang, rechts ein Zaun, der ein großes Schulgelände umschloss.
    »Sie haben Ihr Ziel erreicht«, schnarrte das Navigationsgerät, und Mangold sah Hensen fragend an.
    Vor dem Schulgebäude standen vereinzelt Jugendliche, die, rauchend oder aus Wasserflaschen trinkend, den Abend planten.
    Mangold zog den Zettel mit der Adresse aus seiner Jacketttasche und überprüfte die Angaben. Entweder hatten ihm die Berliner einen netten Einstand als länderübergreifendem Ermittler beschert, oder aber es war ein Versehen.
    Sie fragten bei einer Gruppe von Schülern, wo sich das Schulbüro befand. Als sie das Sekretariat erreichten, war die Tür verschlossen.
    Mangold seufzte und rief die Berliner Kollegen an. Ja, die Adresse sei vollkommen in Ordnung. Genauso hätte der Zeuge sie angegeben, da bestehe kein Zweifel.
    »Einen Moment«, sagte der Polizist am anderen Ende der Leitung. Nach ein paar Sekunden meldete er sich erneut. »Dieser Hans Innach ist genau dort polizeilich gemeldet.«
    »Wir stehen in einer Schule.«
    Der Kollege bedauerte, mit einer anderen Adresse könne er nicht dienen.
    Mangold sah sich nach Hensen um. Er stand am anderen Ende des Flurs und unterhielt sich mit einem jungen Mann im Jogging-Anzug.
    Hensen schüttelte dem Mann die Hand und schlurfte zurück zu Mangold.
    »Und?«
    »Es riecht immer noch so beschissen nach Pubertät und Bohnerwachs wie früher«, sagte Hensen. »Komm.«
    Zusammen gingen sie zum Ausgang.
    »Er wohnt in einem Nebengebäude, in einer der alten Hausmeisterwohnungen. Gegenüber der Heizungsanlage.«
    »Er ist Hausmeister?«
    »Nein, so etwas gibt es hier nicht mehr. Der Sportlehrer meint, das übernehmen Dienstleister und die preiswerten Ein-Euro-Jobber. Er wohnt da ganz normal zur Miete. Ist wohl ein Eigenbrötler.«
    Mangold und Hensen überquerten den Schulhof, vorbei an flachen Gebäuden, die in den 1970er und -80er Jahren errichtet worden sein mussten.
    Vor einem verputzten Flachbau führte eine Eisentreppe hinunter zu einer Kellerwohnung. Neben der Eingangstür war das Klingelschild mit dem Namen »Hans Innach« befestigt. An den ebenerdigen Fenstern hingen ordentliche Vorhänge.
    Mangold klingelte. Einmal, zweimal. Niemand öffnete.
    Er klopfte leise an die Tür. Immer noch nichts. Als er mit der Faust dagegenhämmerte, gab die Holztür nach und öffnete

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