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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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Kürzeren gezogen hätte.
    »Sorry, hab dich nicht gesehen.«
    »Ist mir aufgefallen. Irgendwas gefunden?«
    Femi spürte den lauernden Blick des Vorarbeiters auf sich ruhen und schüttelte den Kopf.
    »Nichts.«
    »Dann sind wir wohl hier durch. Okito und ich müssen noch einmal ins Büro. Wartet bei den Autos.«
    Die Metalltreppe vibrierte, als McAllister in wenigen Sätzen nach oben stürmte. Okito brauchte für den Weg deutlich länger.
    »Ihre Energie möchte ich haben«, ächzte er, als er oben angekommen war. Er holte kurz Luft, straffte sich und betrat das Büro. Der Geschäftsführer strahlte ihm entgegen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, immer noch mit einem Lächeln in der Stimme.
    Okito nickte und zog die Mundwinkel leicht nach oben.
    »Alles okay, wie erwartet.«
    Der Händler nickte selbstgefällig.
    »Wir hätten da nur noch ein paar Routinefragen an Sie, dann verschwinden wir wieder.«
    Er warf einen schnellen Seitenblick auf McAllister, bevor er antwortete.
    »Schießen Sie los.«
    »In welche Länder exportieren Sie Coltan? Ruanda? Uganda? Burundi?«
    Das breite Lächeln klebte immer noch im Gesicht des Geschäftsführers, aber in seinen Augen blitzte jetzt Wachsamkeit auf.
    »Ich will nicht unhöflich sein, aber was hat das mit dem Verschwinden dieser Frau zu tun?«
    »Gar nichts. Es interessiert mich einfach.«
    Okitos Gegenüber versuchte abzuschätzen, worauf der Polizeichef hinauswollte. Dann hellte sich sein Gesicht auf.
    »Bei mir läuft alles ganz legal, wenn Sie das meinen. Ich habe gültige Exportgenehmigungen und dokumentiere meine Geschäfte lückenlos«, und noch bevor Okito etwas erwidern konnte, zog der Geschäftsführer ein dickes Buch aus der Schublade und knallte es auf den Tisch.
    »Hier, bitte! Überzeugen Sie sich selbst.«
    Schlauer Fuchs, dachte McAllister, ein Lachen in der Kehle.
    Ganz beiläufig schlug Okito das Buch auf und blätterte achtlos durch die Seiten. Er warf einen kurzen Blick darauf und knallte den Buchdeckel wieder zu. Der ganze Vorgang hatte keine Minute gedauert.
    »Es hat sicher alles seine Ordnung. Eigentlich habe ich nur gefragt, weil Sie einen LKW aus Ruanda auf dem Hof stehen haben. Ungewöhnlich.«
    Der Händler lachte so befreit auf wie ein zum Tode Verurteilter, der in allerletzter Sekunde begnadigt wurde.
    »Ach, der. Gehört meinem Geschäftspartner. Eine Leihgabe, weil einer meiner Laster Anfang der Woche den Geist aufgegeben hat.«
    »Das erklärt alles. Also, nichts für ungut und noch einmal vielen Dank, dass wir uns bei Ihnen umsehen durften.«
    »Jederzeit gerne wieder und viel Glück bei Ihrer Suche.«
    Der Händler mit den protzigen Goldringen hatte wieder zu seiner alten Selbstsicherheit zurückgefunden, als er die beiden Männer zur Tür begleitete. Sie stapften die Treppe hinunter in dem Wissen, dass ihnen ein Augenpaar durch das Fenster aufmerksam folgte. Ohne ein Wort zu wechseln, stiegen sie in die Autos und fuhren los. McAllister registrierte sofort Femis Anspannung. Als sie das Firmengelände von Intermet verlassen hatten und auf eine viel befahrene Straße bogen, hielt er Femis Schweigen nicht mehr länger aus.
    »Was ist los?«
    Femi warf McAllister einen kurzen Blick zu, sein Gesicht strahlte.
    »Lea war hier! Sie war in diesem verdammten Lagerhaus!«
    McAllister schluckte trocken.
    »Was sagst du da?«
    »Sie hat in einem der Nebenräume, die wir durchsucht haben, ihren Namen in die Wand geritzt. Sie war hier und hat uns eine Nachricht hinterlassen, es gibt keine andere Erklärung. Außerdem habe ich dort Spuren von Gorilla-Dung gefunden – was immer das zu bedeuten hat.«
    McAllister presste seine Handballen so fest auf die geschlossenen Augen, dass Blitze hinter seinen Lidern zuckten.
    »Moment, langsam, eines nach dem anderen.«
    Femi schilderte McAllister haarklein jedes Detail.
    »Ich wollte nicht, dass der Vorarbeiter Verdacht schöpft, deshalb habe ich da drinnen meine Klappe gehalten«, schloss er seine Ausführungen. Sein Körper schien vor Energie zu vibrieren.
    »Schon mal überlegt, bei Interpol anzuheuern? Ich könnte mich für dich einsetzen.«
    McAllister klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und das erste Mal lachten sie gemeinsam. Dass drei Buchstaben in eine Wand geritzt noch längst keine Entwarnung waren und Leas Leben an einem seidenen Faden hing, verdrängte er, so gut es ging. McAllister schaute in den Rückspiegel und entdeckte Okito und seine Polizisten, die direkt hinter ihnen fuhren.
    »Wir

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