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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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sehr laut. Wir waren selbst schuld, weil wir ihn im Auto gelassen haben.« Sie wandte sich an ihren Sohn und strich ihm mit dem Finger über den Handrücken. »Tut mir leid, mein Engel.« Tom beachtete sie nicht.
    »Komm schon, Tom«, drängte Gareth. »Iss was.«
    Toms Stuhl landete laut klappernd auf den Fliesen, als er ihn mit einem Ruck zurückschob und aufsprang. »Das war kein böser Traum!«, schrie er. »Es gibt sie wirklich, und Joe weiß, wer sie ist. Er lässt sie ins Haus, und wenn sie uns alle umbringt, dann ist es seine Schuld, und ich hasse ihn, verdammt noch mal!«
    Bevor seine Eltern Zeit hatten, irgendwie zu reagieren, stürzte er aus der Küche. Alice erhob sich stumm und folgte ihm. Gareth leerte sein Glas und schenkte sich neu ein. Joe sah Harry mit großen blauen Augen an.
    Eine halbe Stunde später verließ Harry das Haus der Fletchers. Nachdem er Joe und Millie zum Spielen geschickt hatte, hatte Gareth ihm von dem gestrigen Abend erzählt. Weder er noch Alice hatten das Mädchen gesehen, von dem Tom ständig redete. Alice würde morgen mit ihm zum Arzt fahren.
    Der Himmel drohte mit neuem Regen, als Harry die Auffahrt hinunterging. Als er das Auto der Fletchers erreichte, blieb er stehen. Irgendjemand hatte den Wagen teilweise gewaschen. Die Fahrertür und die Kühlerhaube waren staubig und voller Schlammspritzer, das Heckfenster und die Lackflächen darunter jedoch waren blitzsauber. Man konnte sogar Spuren im Staub sehen, wo jemand möglicherweise mit einem Lappen daran herumgewischt hatte. Außerdem war in der oberen Ecke des Heckfensters ein kaum sichtbarer Fleck, bei dem es sich möglicherweise um einen Fingerabdruck handeln könnte. Einen roten Fingerabdruck.

34
     
16. Oktober
    Das Klopfen an der Tür erschreckte ihn, obwohl er damit gerechnet hatte. Harry stand auf und drehte die Musik leiser. Als er in den Flur trat, konnte er hinter dem Glas der Haustür zwei hochgewachsene Gestalten ausmachen.
    Mike Pickup, Jennys Mann und Sinclair Renshaws Schwiegersohn, trug ein Tweedjackett und eine Mütze in gedeckten Farben, braune Kordhosen und eine grüne Strickkrawatte. Der Mann neben ihm war in einen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug gekleidet, der aussah, als wäre er handgefertigt. Keiner von beiden lächelte.
    »Guten Abend, Reverend«, sagte Pickup. »Das ist Detective Chief Superintendent Rushton.«
    Der Detective nickte Harry kurz zu. »Brian Rushton«, sagte er. »Lancashire Constabulary.«
    »Freut mich«, versicherte Harry. »Bitte kommen Sie doch herein.«
    Seine Besucher folgten ihm ins Arbeitszimmer. Harry bückte sich, um die fest schlummernde rote Fellkugel von einem der Sessel zu heben, und wartete dann, bis seine beiden Gäste Platz genommen hatten. Das Arbeitszimmer war das größte im Haus; hier arbeitete er, empfing Besuch und hielt auch manchmal kleine Gebetsversammlungen ab. Dank zweier großer alter Heizkörper war es außerdem der wärmste Raum im ganzen Haus und unweigerlich der, in dem er den Kater vorfand.
    Er setzte das Tier zu Boden und schubste es unter den Schreibtisch. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, erkundigte er sich. »Ich habe irischen Whiskey«, fuhr er fort und zeigte auf die bereits geöffnete Flasche auf seinem Schreibtisch. »Im Kühlschrank ist Bier. Oder ich kann Teewasser aufsetzen.«
    »Danke, nein«, antwortete Pickup für beide. »Aber lassen Sie sich durch uns nicht aufhalten. Wir werden Ihre Zeit nicht allzu lange in Anspruch nehmen.« Er hielt inne und wartete ganz offenkundig darauf, dass Harry sich setzte. Der Detective Chief Superintendent, der etwa Ende fünfzig war und dessen auffälligste Merkmale seine schmalen, schiefergrauen Augen und die schweren dunklen Brauen waren, ließ langsam den Blick durchs Zimmer wandern.
    Harry nahm den Sessel, der dem Schreibtisch am nächsten stand. Es überraschte ihn nicht allzu sehr, dass die Katze schnell wieder zum Vorschein kam und auf die Armlehne des Sessels sprang, in dem der Detective saß.
    Harry machte Anstalten, sich wieder zu erheben. »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich schmeiße ihn raus.«
    »Nein, alles in Ordnung, mein Junge, ich bin an Katzen gewöhnt.« Rushton hob abwehrend die Hand. »Meine Frau hat zu Hause auch zwei«, erklärte er und wandte seine Aufmerksamkeit dem Tier zu. »Siamesen. Richtige kleine Krawallmacher.« Er hob die Hand, um das Tier hinter den Ohren zu kraulen. Das Schnurren, das daraufhin zu vernehmen war, klang, als würde ein Motor

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