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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Wasser«, sagte er. »Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um sich zu fangen.«
    Dann machte er abermals kehrt und ging quer durch den Raum. Auf einem Regal fand er einen zweiten Kelch, älter und ein wenig angelaufen, und spülte ihn im Waschbecken aus. Dann öffnete er eine Schranktür – Sinclair kannte sich in der Sakristei eindeutig sehr gut aus – und holte eine neue Weinflasche hervor. Harry ließ sich auf einen Stuhl sinken und sah zu, wie Renshaw einen Korkenzieher auftrieb und die Flasche öffnete. Er goss den Wein in den Kelch und nippte daran.
    »Der ist in Ordnung«, stellte er fest. »Können Sie weitermachen?«
    Harry konnte nicht antworten. Das Blut Christi, für dich vergossen. Bluternte.
    »Reverend!« Sinclairs Stimme war immer noch leise, doch er duldete eindeutig keine Sperenzchen. »Ich kann den Leuten sagen, dass Ihnen schlecht geworden ist. Wäre Ihnen das lieber?«
    Harry war wieder auf den Beinen und schüttelte den Kopf. »Nein, es geht schon«, wehrte er ab. »Danke.«
    »Ausgezeichnet. Sprechen Sie den Segen, hier, mit mir zusammen. Das beruhigt.«
    Er hatte recht. Harry atmete tief durch und sprach die vertrauten Worte. Ehe er Zeit hatte, darüber nachzudenken, was er da tat, hob er den Kelch an die Lippen und trank. Immer noch Wein.
    »Geht’s Ihnen jetzt besser?«, erkundigte sich Sinclair.
    »Ja, vielen Dank. Wir sollten …« Harry deutete auf die Tür der Sakristei. Er hatte keine Ahnung, was die Leute inzwischen denken mochten.
    »Augenblick.« Sinclairs Hand lag auf seinem Arm. »Nach dem Gottesdienst kümmere ich mich um das da.« Mit einer Geste zeigte er auf den ersten Kelch, den, der noch immer voll … »Ein dummer Scherz«, fuhr er fort. »Die Leute haben gestern eine Menge getrunken. Ich bitte vielmals um Entschuldigung.«
    Harry nickte, und die beiden verließen die Sakristei. Harry nahm den Teller mit den Hostien und ging zum Altarraum hinüber, wo diejenigen, die das Abendmahl als Erste empfangen sollten, noch immer geduldig knieten.
    »Der Leib Jesu Christi …«, sagte er und legte eine Hostie auf die ausgestreckte Hand vor ihm. »Der Leib Jesu Christi … Der Leib Jesu Christi.« So ging es weiter, die Reihe entlang, und hinter sich konnte er hören, wie Sinclair den Wein reichte. »Das Blut Jesu Christi«, sagte er, »das Blut Jesu Christi.«
    Harry fragte sich, ob er bei diesen Worten jemals wieder würde Freude empfinden können.

33
     
    »Wein, Harry?«
    »Gern. Haben Sie weißen?« Harry zog seinen Mantel aus und suchte nach etwas, wo er ihn aufhängen konnte. Die Garderobenhaken im Haus der Fletchers waren anscheinend immer besetzt.
    »Kommt sofort.« Gareth hockte sich hin und öffnete den Kühlschrank.
    »Irgendwas riecht hier sehr lecker, Alice«, meinte Harry und nahm ein großes Glas von Gareth entgegen. Der Küchentisch war für das sonntägliche Mittagessen gedeckt. Millie knabberte auf ihrem Hochstuhl an einer Salzstange. Von den Jungen war nichts zu sehen.
    Das Glas fühlte sich sehr kalt an. Die Flüssigkeit darin war von beruhigend blasser Farbe. Er nippte daran. Definitiv Wein. Millie bot ihm ihre Salzstange an. Als er den Kopf schüttelte, ließ sie sie auf den Boden fallen.
    »Es gibt Schmorhühnchen«, verkündete Alice. »Wird gerade richtig schön braun.«
    »Was war denn beim Abendmahl los?«, fragte Gareth, während er ein Glas Weißwein für Alice und eins mit Rotwein für sich selbst einschenkte. »Wir haben uns schon gefragt, wo Sie geblieben sind.«
    »Ach, der Wein hat gekorkt«, erwiderte Harry, so wie er und Sinclair es abgesprochen hatten. Was wirklich passiert war, wollten er und sein Kirchenvorsteher lieber für sich behalten. Er bückte sich nach Millies Salzstange. »Echt ekliges saures Zeug, wie Essig«, fügte er hinzu.
    »Es hat aber doch alles gut geklappt«, meinte Alice. »Sie hatten ein volles Haus, und niemand ist eingeschlafen.«
    »Und ich bin sicher, dass der Gottesdienst für alle ein höchst erfüllendes spirituelles Erlebnis war«, warf Gareth ein. »Hören Sie nicht auf meine Frau. Sie ist Amerikanerin.«
    »Als ob du jemals einen Fuß in eine Kirche gesetzt hättest, bevor du mich geheiratet hast«, gab Alice zurück. »Bist du überhaupt getauft? Wo ist denn deine Salzstange, Schätzchen? Ach, hat der Reverend sie dir geklaut? Böser Reverend.«
    »Ich bin am linken Knöchel in den Stausee von Rawtenstall getunkt worden«, behauptete Gareth. »Das hat mich unverwundbar gemacht.«
    Irgendetwas stimmte hier

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