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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Taschen seiner Jeans.
    »Würden Sie kurz mit mir zur Seite treten? Dann könnte ich Ihnen erklären -«
    »Auf keinen Fall.«
    Ich ging zu dem Transporter und sprach mit den Helfern, die geduldig auf ihre Fracht warteten. »Fordern Sie Hilfe an. Chapman braucht Verstärkung vom Revier, verstanden?«
    Sie sahen mich überrascht an und kamen meiner Bitte erst nach, als ich erklärt hatte, wer Hassett war.
    Ich nahm Mikes Unterlagen aus seinem Dienstwagen und suchte die richterliche Anordnung heraus. Dann ging ich zu den beiden Streithähnen zurück.
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Mike. »Wenn es jemand wäre, den ich liebe, wenn es meine eigene Schwester wäre, und Sie würden mir sagen, dass wir das Verbrechen aufklären und den Mörder finden können, dann wäre es mir doch egal, wie viel Zeit vergangen ist, und wenn es fünfzig Jahre wären. Ich wäre so froh darüber, das Schwein endlich zu kriegen, dass ich dafür Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde.«
    Ich schielte auf meine Uhr. Seit dem Notruf waren fünfundvierzig Sekunden vergangen. Wenn ein Polizist Hilfe brauchte, bekam er sie normalerweise umgehend.
    »Mag sein, aber nicht dieses Stück Erde.«
    Ich reichte Mike die Exhumierungsanordnung, um ihm eine juristische Handhabe zu geben. Er schlug sie auf und drehte sie zu Hassett um, damit dieser die Unterschrift des Richters sah. Aber Hassett schlug Mike die Papiere aus der Hand.
    Ich sammelte sie auf, während Mike den vier Totengräbern ein Zeichen gab anzufangen. Bobby Hassett wurde noch aufgeregter, sein Gesicht rötete sich und seine Augen traten hervor.
    Die vier Arbeiter griffen nach ihren Gerätschaften und gingen mit ernster Miene auf Rebeccas Grab zu.
    Hassett wartete, bis sie neben ihm waren, dann machte er einen Satz und versuchte, dem ersten Mann die Schaufel zu entreißen. Mike ging einen Schritt nach vorne, er zuckte zusammen, als er mit seinem verletzten Fuß auftrat, und packte Hassett am rechten Arm.
    Bobby Hassett wirbelte herum und schlug mit der Faust nach Mikes Gesicht. Der Schlag verpasste nur knapp sein Ziel. Die anderen Männer wichen zurück, als Mike die Arme ausstreckte und seinen Gegner zu beschwichtigen versuchte.
    Es dauerte über zwei Minuten, bis aus der Ferne das Heulen einer Sirene zu hören war.
    Hassett holte erneut aus, und Mike, durch sein verletztes Bein gehandikapt, wurde an der Schulter getroffen.
    »Seien Sie vernünftig, Bobby«, sagte ich. »Riskieren Sie doch nicht, dass man Sie deshalb einsperrt.«
    Er ignorierte mich und versuchte noch einen Treffer zu landen, aber ohne Erfolg.
    Das Sirenengeheul kam näher. Die Totengräber kehrten uns den Rücken zu und steckten die Köpfe zusammen, während Evan Silbey bei Mikes Auto Schutz suchte. Der Fahrer des Transporters telefonierte noch immer, wahrscheinlich um die Leitstelle über das Eintreffen der Cops zu informieren.
    Der Streifenwagen kam von Westen her über die Hügel gerast. Er blieb mitten auf der Straße stehen, die beiden Polizisten sprangen aus dem Auto und rannten auf uns zu.
    Ich zückte meine blau-goldene Dienstmarke, das staatsanwaltschaftliche Pendant zur Polizeidienstmarke. »Der in dem blauen Blazer ist Mike Chapman, Mordkommission.«
    Der jüngere Cop ging schnurstracks auf Bobby Hassett zu, während der ältere lachte und sich Zeit ließ. »Ich habe Mikey eingearbeitet, als er bei uns anfing. Für den ganzen Ärger, den er mir damals gemacht hat, sollte ich ihn eigentlich über zehn Runden gehen lassen.«
    Der junge Cop rang Hassett zu Boden und hielt ihn fest, bis sein Partner dem trotzig dreinblickenden Mann die Handschellen angelegt hatte.
    »Sollen wir ihn festnehmen, Mikey?«, fragte der ältere und klopfte Chapman auf die Schulter. »Hat er dich angegriffen, oder hast du angefangen?«
    »Keine Festnahme, Jesse. Er soll sich nur abkühlen. Ich kann es ihm nicht verübeln.«
    Mike hockte sich neben Bobby Hassett. »Netter Versuch. Vielleicht hätte ich an Ihrer Stelle das Gleiche getan. Wir tun jetzt, was wir tun müssen, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Ich persönlich würde Ihnen raten, in Ihr Auto zu steigen und zu verschwinden. Wenn Sie uns zusehen wollen, dann können Sie das gerne tun, aber vom Rücksitz in Jesses Streifenwagen, mit gefesselten Händen und ohne einen Ton zu sagen. Ich halte Sie über alles auf dem Laufenden. Ich verspreche Ihnen, dass Ihre Schwester bei uns in guten Händen ist.«
    Hassett schwieg.
    »Was wollen Sie tun?«
    Hassett hob den Kopf. Der

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