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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Streifenwagen schien ihn nicht zu interessieren. »Ich gehe. Lassen Sie mich los, und ich gehe.«
    Mike nickte den beiden Cops zu. Sie ließen den Gefangenen frei und wichen zurück, als er aufstand.
    Bobby Hassett ging vor Bex’ Grab auf ein Knie und bekreuzigte sich mit gesenktem Kopf. Aus seinen geröteten Augen kullerten Tränen, die er sich mit seinen dicken Fingern von den Wangen wischte. Ich schloss die Augen und dachte an seine Schwester, die er vor so langer Zeit verloren hatte.
    Nach ungefähr einer Minute stand er auf, funkelte mich ein letztes Mal wütend an und ging zu seinem Auto. Da ihm der Streifenwagen den Weg versperrte, setzte er zurück auf die Kreuzung und fuhr dann mit Vollgas davon.
    Erneut signalisierte Mike den Arbeitern, mit der Exhumierung der Leiche zu beginnen. Er überzeugte die Cops, noch hierzubleiben, für den Fall, dass noch mehr ungebetene Gäste kamen, um unsere trostlose Aufgabe zu stören.
    Dann bat er mich, ihm zum Auto zu folgen. »Da gibt es nichtszusehen, Coop. Wir können genauso gut hier drüben warten, bis sie fertig sind.«
    Gerade als wir uns an das Auto lehnten, erschien ein anderer Crown Vic. Zwei Männer stiegen aus, lächelten mir zu und stellten sich dann Mike vor.
    »Kopf oder Zahl?«, sagte einer der beiden. »Kopf, und wir behalten sie. Zahl, und sie fährt mit euch nach Downtown.«
    »Zu spät, Jungs«, sagte Mike. »Wir haben gerade die Einwilligung der Familie bekommen.«
    »Was soll das heißen? Wollen Sie uns verarschen?« Die Detectives sahen sich an, bevor der Wortführer weitersprach. »Jefferson hat gesagt, dass sie nicht kooperieren. Er will den Leichnam haben, Chapman.«
    »Bobby Hassett ist soeben weggefahren, stimmt’s, Ms Cooper? Ihr hättet gestern Abend nur freundlicher zu ihm sein müssen, Jungs. Nicht mal das habt ihr hingekriegt. Wir haben uns geeinigt, stimmt’s? Wie Gentlemen.«
    »So ist es«, sagte ich. »Ich schlage vor, Sie sprechen selbst mit ihm, bevor Sie sich weiterhin blamieren.« Ich dachte an Battaglias Anweisung und lächelte sie an. »Mike hat ihn heute Vormittag offenbar überzeugt. Vielleicht hat er andere Methoden als Sie und Ihr Boss.«
    Es dauerte keine Viertelstunde, bis die Schaufeln der Totengräber an den Deckel von Rebecca Hassetts Sarg stießen. Ich drehte mich um, als ich den Aufschlag des Metalls auf Holz hörte.
    Die Detectives gingen zu den Angestellten des Leichenschauhauses, um zu sehen, welche Geschichte sie ihnen entlocken könnten, aber da die beiden auch in Manhattan arbeiteten und nicht für die rechtsmedizinische Zweigstelle in der Bronx, hatten sie ebenfalls nicht die Absicht, ohne die Leiche in die First Avenue zurückzufahren.
    Eine halbe Stunde später standen die Totengräber bis zur Taille in der Grube und zogen den Holzsarg mit Hilfe von Seilen nach oben. Der einfache Kiefernholzsarg schien im Großen und Ganzen noch intakt zu sein, nur an den Ecken zeigten sich bereits Fäulnisspuren.
    Mike war wieder ans Grab gegangen. Er ging neben dem Sarg in die Hocke, wahrscheinlich betete er, so wie Bobby Hassett zuvor, dann wischte er etwas Erde von dem verwitterten Deckel und befahl den Männern, den Sarg in den Transporter einzuladen.
    Der Fahrer stand neben der Hecktür. »Wollen Sie ihn denn nicht schon hier öffnen und einen Blick reinwerfen? Um sicherzugehen, dass es auch der richtige ist. Normalerweise machen wir das so.«
    »Bei dieser Sache hier ist noch nichts nach Plan verlaufen. Ich will sie hier wegschaffen, bevor noch jemand kommt, okay? Bringen wir sie einfach nach Downtown«, sagte Mike. »Ich bleibe direkt hinter Ihnen.«
    Wir fuhren langsam bis zur Ecke, wendeten und folgten dem Transporter zum Haupteingang des Friedhofs. Als wir am Hassettgrab vorbeikamen, schaufelten die Männer gerade wieder Erde in die Grube.
    Mike blieb an der Kreuzung stehen, und ich sah aus den Augenwinkeln, wie sich zu meiner Rechten etwas Dunkles bewegte.
    Der prunkvolle Eckstein, der den Primrose-Abschnitt des Friedhofs markierte, war mit einem großen Reliefbild verziert: eine weinende Mutter mit dem Bildnis ihres gelockten Kindes, in einem wallenden Gewand über dem gebeugten Rücken.
    Ein Windstoß lüftete den schwarzen Mantel der Person, die sich hinter dem Grab versteckte.
    »Mike, schau mal dort drüben. Ich glaube, das ist der Kerl, den du verfolgt hast. Er ist zurückgekommen.«
    Er hielt mit laufendem Motor und öffnete die Tür, so als wolle er wieder die Verfolgung aufnehmen.
    »Lass es sein«, sagte

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