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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Halses in Formalin gelegt. Aber sie sind nirgendwo in unserem Archiv zu finden.«
    Wäre es bereits damals zu einer Verhaftung und zu einem Prozess gekommen, hätte man der Verteidigung erlaubt, die besagten Körperteile von einem eigenen Experten untersuchen zu lassen.
    »Und die anderen Organe?«
    Genco führte mich zur Tür, während er den Fotografen noch einmal hereinrief und seine Assistenten bat, die Leiche auf den Tisch zu heben. »Warten Sie hier draußen, bis wir alles vorbereitet haben. In der Bauchhöhle des Mädchens wird eine grüne Plastikmülltüte sein. Darin sollten sich alle ihre Organe befinden.«
    Das Gehirn, die Leber, die Gebärmutter - alle Organe, die man bei der ersten Autopsie untersucht hatte - wurden seitdem auf diese Weise in ihrem Körper aufbewahrt.
    Mike und ich gingen eine Viertelstunde lang in dem Kellerkorridor auf und ab, bis Jerry Genco alles hergerichtet hatte. Mike würde am Fuß des Obduktionstisches stehen, während Genco seine Arbeit machte und in das Aufnahmegerät sprach, das über ihm von der Decke hing. Ich wartete indes in einem Büro ein paar Türen weiter und nutzte die Zeit für einige Telefonate.
    Nachdem Genco seine Untersuchung beendet hatte, ließ er mich von einem Assistenten holen. Als ich den Raum betrat, rollten die Gehilfen gerade die Bahre mit dem Mädchen hinaus.
    »Die Sache ist ziemlich eindeutig«, sagte Genco. »Nach den Verletzungen an der Halsvorderseite und an der Halsmuskulatur zu schließen, wurde sie erwürgt. Mit Sicherheit hat der Täter kein Strangwerkzeug benutzt.«
    »Kein Band, keine Schnur?«, fragte Mike. Ihm machte nach wie vor das »Geständnis« Sorgen, das man diesem Reuben abgenommen hatte.
    »Nein. Die Rückseite ihres Halses weist nicht die geringsten Verletzungen auf«, sagte Genco. »Der Rechtsmediziner hat allerdings ein anderes geringfügiges Trauma übersehen.«
    »Ist es wichtig?«, fragte ich.
    »Was ist bei einer Autopsie nicht wichtig?«
    »Irgendwelche Ungereimtheiten?«
    »Nein. Ich würde eher sagen: Schlampigkeit. Faulheit.« Genco zeichnete ein Diagramm für uns. »Sie hat mehrere kleine Blutergüsse auf ihrem Rücken, genauer gesagt, an ihren Schulterblättern. Und an der Rückseite ihrer Oberschenkel. Wahrscheinlich lag sie auf dem Boden, als sie getötet wurde. Selbst wenn sie sich nicht gewehrt hat, wurde sie auf die dort zwangsläufig herumliegenden Kieselsteine oder Zweige gedrückt.«
    »Der Arzt wusste, womit er es zu tun hatte und sah wohl keine Veranlassung, Überstunden zu machen«, sagte Mike.
    »Sieht ganz danach aus. Ich mache jetzt noch das volle Programm.« Genco zeigte auf die Mülltüte. »Ich untersuche als Nächstes die Organe, für den Fall, dass er etwas übersehen hat.«
    Es war früher Nachmittag und Mike knurrte der Magen. »Wollen Sie ein Sandwich, Jerry? Ich muss kurz frische Luft schnappen.«
    »Schinken und Käse.«
    » Coop?«
    »Ich komme mit.«
    Auf dem Weg zur Tür liefen wir Mattie Prinzer, der frisch ernannten Leiterin der Forensischen Biologie in die Arme. »Man hat mir gesagt, dass Sie beide hier unten sind.«
    »Schön, Sie zu sehen. Ich wollte später ohnehin bei Ihnen vorbeischauen.«
    »Ich erspar Ihnen den Weg. Es gibt da etwas, das Sie wissen sollten.«
    »Sie sehen nicht gerade aus, als würden Sie mit guten Neuigkeiten aufwarten, Mattie. Machen Sie mir das Leben schwer?«
    »Ich weiß, Sie lieben Herausforderungen, Mike. Ist das das Mädchen? Vom Pelham Bay Park?«
    »Schießen Sie schon los, Mattie. Konnten Sie mit dem Reißverschluss etwas anfangen? Haben Sie ein Profil?«
    »Ich hoffe, dass sich in Ihrem Dickschädel ein aufgeschlossener Geist befindet, Mike. Sie haben einen Verdächtigen, richtig?«
    Mike tat gleichgültig und strich sich die Haare aus der Stirn. »Es kommen einige Typen in Frage, Mattie. Ich hab’s nicht eilig.«
    »Mit Schubladendenken kommt man hier unter Umständen nicht weiter.« Mattie legte einen Ausdruck der DANN-Ergebnisse auf die Arbeitsfläche neben der Tür. »Als Mercer Wallace die Sachen gestern hier ablieferte, hat sich eine meiner Laborantinnen sofort darum gekümmert und die Analyse über Nacht laufen lassen.«
    »Wo ist das Problem?« Mike beugte sich über das Blatt, um die DANN-Stränge zu studieren, aus denen sich das einzigartige genetische Profil eines Menschen zusammensetzte.
    Ich erkannte sofort, worauf Mattie hinauswollte, als ich auf das Blatt sah.
    Das Geschlecht eines Menschen war in seinem DANN-Profil kodiert. Das Profil

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