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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Sachen über ihre jeweiligen Familien an den Kopf. Schließlich sagte Duke zu Bobby, dass seine Schwester Bex«, Phin sah auf seine Füße hinab, »dass das arme Mädchen eine Hure gewesen wäre. Dass alle darüber Bescheid wüssten und dass sie es verdient hätte zu sterben. Da schlug Bobby zu.«
    Also hatte Duke Quillian all die Jahre das Geheimnis, das er mit seinem Bruder und mit Bex teilte, für sich behalten.
    »Und Bobby wusste nichts von der Schwangerschaft seiner Schwester?«, fragte Mike.
    »Nein. So hat er es mir gestern Abend zumindest erzählt. Er ging zu seiner Mutter, die damals praktisch auf dem Totenbett lag, um herauszufinden, was sie wusste.«
    »Was hat sie ihm gesagt?«, fragte Mike.
    »Ich rede nicht gern über solche Sachen, mein Sohn.«
    »Sie haben es fast geschafft, Phin. Sagen Sie uns, was sie ihm erzählt hat.«
    »Ich weiß nur, was Bobby mir erzählt hat. Ich habe keine Ahnung, ob es die Wahrheit ist.«
    »Das ist mir bewusst«, sagte Mike.
    Phins dunkle Sonnenbrille verdeckte seinen Gesichtsausdruck. »Bobby meinte, seine Mutter sei schon ganz schwach und krank gewesen. Aber sie wollte tatsächlich über Rebecca reden, sie sei ganz erleichtert gewesen, es endlich loszuwerden.« Phin hielt inne und zeigte mit der Gummispitze seines Stocks auf mich. »Entschuldigen Sie, Miss, dass ich darüber spreche. Mrs Hassett erzählte Bobby, dass sie von Bex’ Schwangerschaft gewusst hatte, Bex bekam ihre Periode nicht mehr, übergab sich jeden Tag, ließ ihre schlechte Laune an allem und jedem aus. Mrs Hassett war damals frisch verwitwet und versuchte ganz allein damit fertig zu werden. Sie wollte mit ihrem Kind darüber reden, gemeinsam überlegen, wohin Bex gehen könnte, um das Baby zur Welt zu bringen und es dann zur Adoption freizugeben. Da fing Bex plötzlich an, sich seltsam zu benehmen, sie trieb sich im Park herum und kam nachts nicht mehr nach Hause. Ja, sie wusste, dass ihr kleines Mädchen schwanger war.«
    »Wusste sie auch, dass Brendan dafür verantwortlich war?«, fragte Mike.
    »Sie hat es geahnt, sagte Bobby. Sie hat es immer vermutet. Bex hätte es ihrer Mutter nie gesagt, aber sie starb fast vor Gram, als er dieses reiche Mädchen heiratete. Und Bex und Brendan telefonierten ständig miteinander, bis Brendan in die Flitterwochen aufbrach.«
    Mrs Hassett hatte ihrem Sohn mehr erzählt als den Detectives vor all den Jahren.
    Phin mühte sich auf die Beine und humpelte auf seinem Stock zur Brüstung, um den Ausblick über den Sund und die vielen Segelboote zu genießen.
    Mike folgte ihm. »In Ordnung, jetzt haben Sie uns erzählt, was Bobby gesagt hat. Was wollte er im Gegenzug von Ihnen wissen? Und zwar so dringend, dass er sogar bereit war, dafür zu bezahlen?«
    Phin antwortete nicht.
    »Was glaubte er von Ihnen erfahren zu können?«
    »Wo sich Brendan Quillian versteckt«, sagte Phin, ohne sich umzudrehen.
    Mike legte einen Finger an die Schläfe.
    »Das versteh ich nicht. Haben Sie noch Kontakt zu Brendan?«
    »Nein.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo er ist?«
    »Er könnte mittlerweile in Timbuktu sein. Wären Sie das nicht?«
    »Da kommt man nicht so leicht hin, wenn man nur fünfzig Mäuse in der Tasche hat und mit einem Glasauge herumläuft, das früher oder später jemandem auffallen muss. Damit kommt man nicht einmal bis zum Flughafen in Newark«, sagte Mike.
    »Er hat weder einen Ausweis noch Kreditkarten bei sich.« Auch wenn ich mir Brendan Quillian so weit weg wie nur irgend möglich wünschte, Tatsache war, dass er keine Mittel hatte, um die Stadt zu verlassen.
    »Jedenfalls wollte Bobby nicht deswegen Ihren Rat, Phin. Dafür kann er in ein Reisebüro gehen. Was wollte er von Ihnen?«
    »Das Gleiche wie Sie. Wissen, wo man ihn suchen soll. Das heißt, falls Brendan dumm genug ist, in der Stadt zu bleiben. Beziehungsweise sich hier zu verstecken, bis er einen Weg findet, um die Stadt zu verlassen. Sie suchen doch auch nach ihm, oder?«
    Die kleinen Boote, die auf dem Wasser herumtuckerten, wirkten friedlich und ruhig, im Gegensatz zu der Spannung, die sich zwischen Phin und Mike aufbaute.
    »Tag und Nacht.«
    »Wo?«
    »Überall, wo mich Teddy O’Malley hinbringt.« Phin lachte. »Warum lachen Sie?«
    »O’Malley ist noch ein Kind. Was hat er Ihnen denn schon gezeigt?«
    »Den Wassertunnel Nummer drei und alles, was damit zusammenhängt. Die Ventilhauptsteuerung in der Bronx. Sämtliche Grabungen in der Stadt. Das Loch für die neue U-Bahn auf der East Side.«
    Phin

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