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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Bananen einpackt.
    »Vielleicht weil keiner von uns beiden sehr viel besser ist als die Tiere, die du so verachtest.«
    Ihre Augen blitzten. Es klatschte, als sie zuschlug. »Du Scheißkerl.«
    Er griff sich an die Wange. Sie brannte nach der Ohrfeige. Verwirrt begegnete er dem dunklen Blick, schaute in ihn hinein und fand nichts anderes als blanke Wut.
    Die Stille dauerte an. Ihre Wut dauerte an.
    Er fühlte plötzlich, dass er fror. Er räusperte sich und sagte: »Du hast mir gesagt, dass du keinen Polizisten namens Petter Bull kennst. Es gibt Leute, die etwas anderes behaupten.«
    »Willst du damit sagen, dass ich lüge?«
    Frølich antwortete nicht. Es kam schon lange keine Musik mehr aus den Lautsprechern, und seine Wange brannte noch immer.
    »Du redest mit den falschen Leuten«, sagte sie wütend. »Ich kenne niemanden, der Bull heißt.«
    Sie stand auf, sah auf ihn hinunter und sagte: »Entschuldige, aber solche Diskussionen erinnern mich an Intrigen unter Frauen, und die langweilen mich. Du findest allein raus. Gute Nacht.« Sie drehte sich um und marschierte ins Schlafzimmer. Die Tür schlug mit einem Knall zu. Ein Schlüssel wurde umgedreht. Die Botschaft konnte klarer nicht sein. Er holte tief Luft. Streckte den Arm aus und befühlte die Hose, die immer noch steif und kalt war. Es grauste ihn bei dem Gedanken, sie anzuziehen und nach Hause zu gehen.

25
     
    Frank Frølich erwachte in seinem eigenen Bett, als ihm ein Sonnenstrahl ins Auge stach. Er sah zur Uhr, groggy. Er hatte eine Dreiviertelstunde geschlafen. Obwohl Samstag war, musste er arbeiten, und er war schon spät dran.  
    Er fühlte sich wie ein ausgewrungener Waschlappen, als er bei der Wachhabenden Ingrid Kobro vorbeischaute, die konzentriert auf den Bildschirm ihres Computers starrte.
    »Hat Emil Yttergjerde von der Begegnung mit Darak Fares berichtet?«
    »Nein«, sagte Kobro.
    »Fares hat behauptet zu wissen, wer Ivar erschossen hat.«
    »Wann hat er das behauptet?«
    »Gestern Abend.«
    »Wann gestern Abend?«
    »So gegen sieben, acht Uhr. Wieso?«
    »Er ist tot.«
    »Wer?«
    »Darak Fares saß allein in einem Wagen, als er durchs Wagenfenster erschossen wurde, irgendwann zwischen elf Uhr gestern Abend und zwei Uhr in der Nacht.«
    Frølich wusste nicht, was er sagen sollte. Ihm fiel nur ein zu fragen: »Wie kannst du wissen, dass er allein war und durchs Wagenfenster erschossen wurde?«
    »Weil das Fenster von außen zerschossen wurde, Einschussloch in der linken Schläfe. Der ganze Wagen war innen mit Blut und Hirnmasse verschmiert. Ein BMW Z4 Roadster. Der Innenraum des Wagens ist kleiner als das Klo in einem Linienflugzeug. Wenn jemand in dem Wagen gesessen hätte, als Fares erschossen wurde, hätte der Betreffende verdammt beschissen ausgesehen. Und über blutverschmierte Menschen im Zentrum gestern Abend liegen uns keine Berichte vor – falls du dem, was du eben gesagt hast, nicht noch etwas hinzufügen willst.«
    Frølich schluckte. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein Frølich, mit so etwas mache ich keine Witze. Ich schlage vor, du gehst bei Vibeke Starum vorbei und erzählst ihr, was du mir gerade erzählt hast.«
    Sie gingen mit schnellen Schritten den Korridor entlang. »Wo ist es passiert?«
    »In einer Kellergarage in der Brugata – die Fares gehörte und von ihm benutzt wurde.«
    »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Ein Wachmann von der Securitas«, sagte Kobro. Sie tat einen Schritt zur Seite, um Petter Bull vorbeizulassen, der in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war.
    »Erschöpft, Frølich?«, fragte Bull und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »In der Stadt gewesen und den Hengst gespielt?«
    Frølich blieb stehen und sah der plumpen Gestalt nach, die weiterwatschelte. Wie auf Kommando hielt auch Bull inne und sah sich um. Er formte die Hand zu einer Pistole und ließ sie auf und ab zucken, als würde er eine Schusssalve abgeben.

26
     
    Der Parkplatz am Vestre Gravlund ist ein Ort der dunklen Silhouetten. Trauernde, die nicht zu spät und auch nicht zu früh kommen wollen, streichen vorbei. Gunnarstranda fragte sich, ob er zur Kategorie der Trauernden gehörte. Er entschied, dass das nicht der Fall war, und blieb deshalb im Wagen sitzen und wartete. Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Beginn der Zeremonie, als Ingrid Kobro anrief.
    »Mach es kurz, Kobro, ich bin auf dem Weg zu einer Beerdigung.«
    »Die gesamte Abteilung soll vom Dezernat für Disziplinarverfahren vernommen werden, und ich muss den

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