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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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»Ist dir etwas aufgefallen, als du seine Scheckkarte überprüft hast?«
    »Ich habe überprüft, wo er Geld abgehoben hat, nicht wie viel . Aber der Fall ist aufgeklärt«, sagte Frølich steif.
    »Welcher Fall?«
    Frølich gab einen tiefen Seufzer von sich. »Welhaven ist tot, er ist nicht mehr verschwunden.«
    »Nichtsdestoweniger habe ich beschlossen, der jungen Frau einen Gefallen zu tun«, sagte Gunnarstranda. »Sie ist traurig, und es fällt ihr schwer zu begreifen, wie ihr Vater das tun konnte. Deshalb wollte ich von dir wissen, ob dir etwas komisch vorgekommen ist, als du Welhavens Geschäftskonto gecheckt hast. Darüber hat die Tochter kein Verfügungsrecht.«
    Frølich drehte sich wortlos um und ging.
    Gunnarstranda blickte auf die Türöffnung. Frølichs Abgang war eine klare Antwort. Der Fall Arne Werner Welhaven war zu den Akten gelegt. Er selbst hatte nicht den dringenden Wunsch, wieder zu den Ermittlungen im Mordfall Ivar Killi hinzugezogen zu werden. Trotzdem fühlte er sich wie ein Fußballspieler, der die Anweisung bekommen hatte, eine Ecke des Spielfelds abzudecken, in die weder der Ball noch irgendwelche Gegenspieler kamen. Er setzte die Füße auf den Boden, stand auf und verließ das Büro.
    Im Flur stieß er auf Lena Stigersand, in Sportzeug und mit einem kleinen Rucksack auf dem Rücken. Lena joggte jeden Tag zur Arbeit. Jetzt kam sie gerade herein und roch unverschämt frisch nach Sonne und Training. Aber sie war aufgeregt, fasste ihn am Arm und sagte, sie hätte das Mädchen gefunden. »Komm mit und sieh es dir an, ich habe keine Lust, mich ganz allein daranzusetzen.«
    »Was für ein Mädchen?«
    »Das auf Killis Fotos.«
    Er folgte ihr in ihr Büro. Lena Stigersand holte ihr tragbares Notebook aus dem Rucksack und legte es auf den Tisch. »Es war gestern Abend«, erzählte sie. »Ich habe ganz zufällig gegen Mitternacht noch einmal in meine E-Mails gesehen und dabei eine gefunden, die von einer anonymen Hotmail-Adresse geschickt worden war. Sie enthielt nur die Adresse eines Filmclips bei YouTube. In der Betreffzeile standen zwei Worte, die mich neugierig gemacht haben. Ivars Testament.« Deshalb hatte sie die Adresse angeklickt, die in der Mail stand.
    »Und jetzt sieh dir das einmal an«, sagte sie und schob den Laptop über den Tisch. Auf dem Bildschirm erschien ein Filmrahmen. Ein Popsong setzte ein, als der Film anfing. Die Bilder flimmerten, und die Kamera bewegte sich unruhig. Ein Mädchen ordnete sein Haar und steckte es mit Haarnadeln fest. Sie redete mit dem Fotografen, aber ihre Stimme war nicht zu hören. Die Musik war der einzige Ton. Als sie ihr Haar aufgesteckt hatte, blickte sie weiter in die Kamera, kichernd und etwas gespielt geduldig, als hätte sie eigentlich etwas anderes zu tun, ließe aber dem Fotografen seinen Willen. Sie hatte schöne Gesichtszüge, volle Lippen und tief liegende Augen. Dann zoomte die Kamera in die Totale. Es zeigte sich, dass das Mädchen auf einem Bett kniete, das durchaus das von Killi sein konnte. Es sah auf jeden Fall ähnlich aus. Sie trug ein eng anliegendes Sommerkleid. Doch die Person war an den ellenbogenlangen Netzhandschuhen leicht zu erkennen. Dann lachte sie wieder. Danach folgten schnelle Filmschnitte. Standfotos vom Gesicht des Mädchens mit Knebel im Mund. Dann ein paar Sekunden Film: Der Knebel hing lose um ihren Hals, und sie saß da und krümmte sich vor Lachen, als hätte sie gerade den besten Witz der Welt gehört.
    »Sieht aus, als hätte sie Spaß gehabt«, sagte Lena Stigersand.
    »Der Fotograf und sie sind jedenfalls gute Kumpel«, sagte Gunnarstranda. »Und keine nackte Haut. Keine Brust, kein Po.«
    »Das hätten sie beim Server gelöscht«, sagte Lena. »So etwas lassen die nicht zu.«
    »Es sieht aus, als würden sie ein Spiel spielen«, sagte Gunnarstranda.
    »Vielleicht ist es ein Spiel. Vielleicht haben Fesseln und so etwas Ivar angetörnt.«
    Sie wechselten einen Blick.
    »Ivar hat manchmal so geredet«, sagte Lena, das Gesicht dem Bildschirm zugewandt. »Er hat manchmal solche Andeutungen gemacht, von schönen Frauenbeinen und Handschellen und solchen Sachen.«
    »Dir gegenüber?«
    Lena wurde rot. »Kolleginnen gegenüber.«
    Der Film war zu Ende. »Lass ihn noch einmal laufen«, sagte Gunnarstranda.
    Die Musik setzte wieder ein. Das Mädchen starrte kichernd in die Kamera. »Ich mache einen Ausdruck von ihrem Gesicht«, sagte Lena.
    Gunnarstranda stützte das Kinn in eine Hand. »In Killis Wohnung war keine

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