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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Personen die Passwörter, sonst hätten Sie überhaupt keine Bilder vorzuweisen. Die Fotos wurden von einem anderen Polizisten gefunden, also müssen sie auch durch einen anderen Polizisten dort hingelangt sein.«
    »Einen anderen Polizisten?«
    »Zum Beispiel Gunnarstranda.«
    Rindal steckte sich den Kugelschreiber hinters Ohr. Unter anderen Umständen wäre eine solche Anschuldigung bei ihm auf fruchtbaren Boden gefallen. Aber Rindal lag daran, den Fall zu begrenzen und ihn nicht unverhältnismäßig ausufern zu lassen. Er sagte: »Sie meinen, Gunnarstranda hätte sich mit Petter Bulls Namen und seinem Passwort eingeloggt und die Fotos dort gespeichert, um sich mit der gesamten Abteilung anzulegen und von der Ermittlung in dem Fall abgezogen zu werden? Jetzt sollten Sie sich aber mal gut überlegen, was Sie da von sich geben, Robsam.«
    »Wenn es nicht Gunnarstranda war, muss es ein anderer gewesen sein. Es ist nicht meine Sache, herauszufinden, wer die Bilder da gespeichert hat. Ich bin kein Ermittler. Ich kümmere mich um die Rechte meines Mandanten. Was mich betrifft, so können die Fotos Petter Bull ebenso gut von der Kripo untergeschoben worden sein wie von Ihnen.«
    »Von der Kripo?« Rindal begann zu grinsen. Er strich sich mit einem dicken Finger über die Augen und kicherte glucksend. »Manchmal sind Sie wirklich verdammt witzig, Robsam.«
    »Warten Sie«, sagte Robsam unverändert eindringlich und ernst. »Ivar Killi und Petter Bull waren gute Freunde. Petter hat Vibeke Starum mehrmals erzählt, dass er an dem Abend, als Killi erschossen wurde, mit ihm telefoniert hat. Das Gleiche haben andere Kollegen von der Polizei getan. Aber jetzt, wo diese Fotos auftauchen, wählen Sie den Weg des geringsten Widerstands und halten plötzlich Bull für einen möglichen Täter …«
    »Wer sagt, dass wir das tun?«, fragte Rindal in scharfem Ton.
    »Wie soll er es denn anders deuten, wenn Sie die Sondereinheit einschalten, die ihn in Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt verhört? Wie soll er es anders deuten, wenn Sie ihm einen Hausdurchsuchungsbefehl auf den Tisch knallen und seine Wohnung filzen?«
    »Weder Sie noch Ihr Mandant brauchen irgendetwas zu deuten. Sie sollten beide einfach die Kirche im Dorf lassen. Bulls Vernehmung war notwendig, weil er Beweise unterschlagen hat. Der Grund für die Durchsuchung war, dass uns noch mehrere Beweisstücke fehlen. Das geht aus der richterlichen Verfügung hervor. Wir suchen nach Ivar Killis Computer.«
    »Ich wiederhole«, sagte der Anwalt unverdrossen. »Das Ganze ist von A bis Z absurd. Gunnarstranda hat behauptet, der Speicherchip sei gestohlen worden. Man findet auf Bulls Benutzerebene ein paar Fotos und denkt, zwei plus zwei ergebe zweiundzwanzig!«
    »Das reicht«, bellte Abteilungsleiter Rindal genervt und stand auf, zum Zeichen, dass die Audienz beendet war. »Ich gebe Ihnen Bescheid.«
    Er begleitete den Anwalt zur Tür.
    Anschließend klingelte Rindals Telefon. Vibeke Starum wollte ihn sprechen. Er bat sie in sein Büro. Dann setzte er sich mit seiner ausgeklügeltsten Bulldoggenmiene hinter dem Schreibtisch in Positur.

30
     
    Welhaven hatte also zuerst große Beträge auf seinem Privatkonto gesammelt und danach den Topf geleert und das Geld an ein Konto im Ausland überwiesen. Gunnarstranda dachte: Aktienverkauf, das begreife ich, aber warum zusätzlich noch aus einem Safe stehlen?
    Er erkundigte sich bei der Abteilung für Wirtschaftskriminalität, erklärte ihnen, was Welhavens Tochter erzählt hatte, und bat sie zu überprüfen, wohin das Geld gegangen war. Danach hatte er wenig zu tun und blätterte die Tageszeitungen durch. Als er den gesamten Stapel zweimal durchgesehen und noch immer nichts gehört hatte, biss er in den sauren Apfel und rief in der Wirtschaftsabteilung an, um etwas Dampf zu machen. Die erste Stimme stellte ihn zur nächsten durch.
    Die dritte Stimme erinnerte sich: »Ach ja, diese Kontonummern. Warten Sie mal kurz.«
    Gunnarstranda stand am Fenster, den Hörer unters Kinn geklemmt. Er vertrieb sich die Zeit damit, die Felder in den Zebrastreifen zu zählen. Die Anzahl variierte – das tat sie jedes Mal. Er schielte. Man konnte einen Streifen leicht doppelt zählen.
    Endlich kam die Stimme zurück. »Das Konto ist bei einer Bank auf den Bermudas.«
    »Und der Name des Inhabers?«
    »Ist unmöglich rauszukriegen. Die Bermudas sind ein Steuerparadies, das sein Bankwesen mit dem Ziel zurechtgezimmert hat, Valuta anzulocken. Wenn wir von

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